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Seelenraub

Seelenraub

Titel: Seelenraub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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gefällt mir«, sagte er.
    Das Sirenengeheul wurde durchdringender. Das Geräusch verstummte abrupt, als zwei Polizeiwagen mit blinkenden Lichtern auf die Mitchell Street einbogen, als würden sie eine Parade anführen. Direkt hinter ihnen fuhren vier schnittige Vans, denen wiederum eine weiße Limousine folgte. Die schwarzen Vans waren identisch und zeigten alle das päpstliche Wappen auf den Seitentüren.
    »Wo haben die denn ihre Schlitten her?«, fragte Beck.
    »Von New York per Luftfracht hierhergeschickt. Geld ist bei diesen Leuten kein Problem, nicht wie bei uns.«
    Der erste Van hielt vor dem Gebäude an, die anderen reihten sich rasch dahinter auf. Blitzlichter zuckten auf, als die Schaulustigen gegen die Absperrung drängten. Einige Menschen weinten. Die Türen des ersten Vans glitten auf, und zwei Männer sprangen heraus, einer auf jeder Seite des Fahrzeugs. Beide trugen schwarze Kampfanzüge und Kampfstiefel und hielten speziell angepasste Sturmgewehre in den Händen. Die Männer suchten die Umgebung mit Blicken ab und gaben anschließend ihren Kameraden ein Zeichen. Fünf weitere Männer entstiegen dem Van und blieben in Alarmbereitschaft. Sobald das erste Fahrzeug leer war, folgte der dritte Van mit derselben Prozedur, und schließlich der vierte.
    »Geschickt.« Beck war beeindruckt. Diese Kerle zogen keine Show für die Kameras ab, sondern suchten das Terrain nach möglichem Ärger ab, sei er menschlichen oder dämonischen Ursprungs. Es war ein gemischter Haufen – Weiße, Schwarze, Asiaten und Latinos. Eines jedoch war sicher, es waren alles Katholiken. Das war Voraussetzung, um diesen Job zu bekommen.
    Erst als die Männer den Schauplatz für sicher erachteten, glitt die Seitentür des zweiten Vans auf. Ein Mann stieg aus. Er war größer als Beck, vielleicht einen Meter achtundachtzig, mit mediterranem Teint und Ziegenbart. Das pechschwarze Haar reichte gerade bis an den Kragen. Er steckte in einem dunklen, marineblauen Rollkragenpullover mit Achselstücken, marineblauen Hosen und Kampfstiefeln und trug eine Pistole am Hüftholster. Über der linken Brust prangte das Emblem der Dämonenjäger – St. Georg, der den Drachen erschlägt.
    »Der Boss?«, fragte Beck.
    »
Aye
. Das ist Elias Salvatore, der Hauptmann des Teams«, antwortete Stewart. »Er ist zweiunddreißig, der jüngste Hauptmann, den sie je hatten.« Ein weiterer Mann sprang aus dem Van. »Das ist Leutnant Maarten Amundson, sein Stellvertreter.«
    Beck musterte den Jäger prüfend, wobei er auch auf dessen Körpersprache achtete. Er war älter und bulliger als sein Vorgesetzter. »Er kann seinen Hauptmann nicht ausstehen. Kein bisschen.«
    »Woher weißt du das?«, fragte Stewart interessiert.
    »Die Art, wie er ihn ansieht. Das ist kein Respekt, sondern irgendetwas anderes.«
    Der Meisterfänger nickte anerkennend zu dieser Einschätzung. »Amundson ist der Meinung, dass er inzwischen der Boss sein sollte, und nicht allzu glücklich damit, dass Salvatore seinen Job bekommen hat. Was fällt dir noch auf, Junge?«
    »Ihre Männer sind gut trainiert. Sie sind in Alarmbereitschaft, als erwarteten sie, angegriffen zu werden. Kann mir nicht vorstellen, dass das nur für die Kameras ist.«
    »Ist es auch nicht. Vor ein paar Jahren wurden sie in Paris von ein paar Erzdämonen angegriffen. Fünf von ihnen starben, und diese Schmach haben sie nie vergessen. Außerdem sind sie müde. Es ist nicht der Jetlag, sondern geht tiefer. Sie werden zu hart rangenommen, schätze ich.«
    Der Meister hatte recht. Beck erkannte es an der Art, wie die Jäger sich hielten. Sie waren immer noch todbringend, aber nicht in Topkondition.
    »Wenn’s Fänger wären, würde ich sagen, die brauchen mal ’ne Auszeit. Sich betrinken, sich flachlegen und den Kopf zurechtrücken lassen«, sagte er.
    Stewart lachte leise. »Nun, dazu wird es nicht kommen, und der Grund dafür sitzt in dieser Limo.«
    Beck hatte nicht auf das Fahrzeug geachtet, bis der Meister ihn darauf aufmerksam machte. Wie aufs Stichwort ging einer der Jäger zum Wagen und öffnete die hintere Tür. Ein Priester stieg aus. Er war älter, etwa sechzig Jahre alt. Das dunkle Haar war von silbernen Strähnen durchzogen, und die Augen waren scharf wie die eines Falken. Er trug eine Soutane.
    Als der Priester sich näherte, ging eine Woge der Anspannung durch die Reihen der Jäger, als wäre plötzlich ein Wolf in ihrer Mitte aufgetaucht. »Sie können diesen Typ nicht ausstehen«, stellte Beck

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