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Seelenraub

Seelenraub

Titel: Seelenraub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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Blick. »Darf ich dich an die Katastrophe mit Allans Versetzung erinnern?«, gab sie zurück. »Du bist mir was schuldig.«
    »Ich weiß. Aber ich hätte gedacht, es wäre aufregender.«
    Riley schlürfte noch einmal geräuschvoll an ihrer Limonade. »Ja, es ist stinklangweilig, aber ich muss wissen, wie das alles funktioniert. Irgendwo in der Kette gibt es eine Schwachstelle.« Aus diesem Grund folgten sie seit zwei Stunden einem Sammellaster durch die ganze Stadt.
    »Bist du sicher, dass die Typen für das falsche Wasser nicht einfach neue Flaschen kaufen?«, fragte ihr Freund.
    »Ich glaube nicht, die haben doch eine Steuermarke drauf. Die werden extra hergestellt, und man kann sie nirgends kaufen, außer bei der Stadt.«
    Peter warf ihr einen zweifelnden Blick zu. »Woher weißt du das?«
    »Ich bin auf die Website der Stadt gegangen und habe es überprüft.«
    Diese Antwort brachte ihr ein respektvolles Nicken ein. Jede Interaktion im Internet war Peters Ansicht nach absolut zu begrüßen. »Können wir uns anschließend was zu essen kaufen?«
    »Klar.« Sie hatte keinen Hunger, aber ihr Kumpel schien jeden Tag sein eigenes Gewicht zu sich zu nehmen. Offensichtlich machte er gerade mal wieder einen Wachstumsschub durch, und sie fragte sich, wie sein Dad mit zwei Jungen im Haus genug Essen auf den Tisch brachte.
    Gelangweilt überprüfte Riley ihr Telefon, um etwas zu tun zu haben. Kein Wort von Simon. Sie hatte die Lautstärke so hoch wie möglich eingestellt, damit sie seinen Anruf nicht verpasste, aber das funktionierte nur, wenn er es tatsächlich auch probierte.
    »Er redet mit niemandem«, murrte sie.
    »Dein Schatzi?«, fragte Peter.
    »Ja. Er ist ganz in sich selbst gefangen.«
    »Vielleicht gibst du ihm nicht genug Zeit, um sich wieder zu sortieren«, sagte Peter. »Du kannst manchmal ziemlich ungeduldig werden.«
    So hart es sich anhörte, aber er hatte recht. Sie erwartete ständig, dass alles schneller ging, als es nun einmal dauerte. Möglicherweise bedrängte sie Simon zu sehr. Er hatte zugegeben, dass er noch nie zuvor ernsthaft auf die Probe gestellt worden war, und dann wurde ihm gleich so ein Hammerding auferlegt. Er brauchte Zeit, um all das zu verarbeiten.
Aber seine Mom möchte, dass ich ihn zum Reden bringe.
Riley tippte eine SMS an ihren Freund ein: ICH DENK AN DICH !
    Wenn er antwortete, würde sie sich eine Weile zurückhalten. Wenn nicht … während die Minuten dahinkrochen, schien die fehlende Antwort dröhnend widerzuhallen.
    Riley brummte leise. Simon der Schweiger würde heute Nachmittag auf jeden Fall noch Besuch bekommen. Sie würde ihn nicht länger in seinen Depressionen schmoren lassen. Es war Zeit, nach vorn zu blicken, auch wenn er verwirrt und ängstlich war.
Das können wir auch zusammen sein
.
    »Ah, es passiert was«, sagte Peter mit übertriebener Erleichterung.
    Als der Recyclinglaster sich in den Verkehr einfädelte, ließ Riley sich zwei Wagenlängen hinter ihn zurückfallen. Da er so groß und mit Plastikflaschen beladen war, war es einfach, ihm zu folgen.
    »Wie viele Stopps waren es bisher?«, fragte sie.
    »Vier. Nein, fünf«, sagte Peter, nachdem er seine Notizen zu Rate gezogen hatte.
    »Das Ding ist voll.«
Also fahren sie jetzt entweder zur Fabrik, oder …
    Aber sie fuhren nicht zur Celestial Supplies Fabrik. Stattdessen folgten sie dem LKW zu einem riesigen gemauerten Lagerhaus in der Nähe von East Point.
    »Und was passiert hier?«, wollte Riley wissen, als sie den Wagen in eine Seitenstraße manövrierte. »Das ist nicht die Weihwasserfabrik. Die ist oben in Doraville.«
    »Scheint eine Art Recyclingcenter zu sein«, sagte Peter und löste seinen Sicherheitsgurt. »Ich sehe mir die Sache mal genauer an.« Ehe sie protestieren konnte, war er zur Tür raus und wanderte die Straße hoch.
    Das ist reine Zeitverschwendung. Nicht einmal mein Dad hat es herausgefunden, und er war viel klüger als ich.
    Ihr Handy piepte. Eine SMS von Peter. IN POSITION . Sie verdrehte die Augen. Wenigstens einer amüsierte sich. Dann eine weitere SMS : ICH GEHE REIN .
    NEIN !, tippte sie zurück.
    MIR PASSIERT SCHON NICHTS . HALT DIE OHREN STEIF .
    Es wurden lange fünfzehn Minuten. Riley dachte daran, ihm noch eine SMS zu schicken, aber das könnte ruinieren, was immer er gerade vorhatte. Ihre Sorge wuchs mit jeder Minute.
    Ich hätte ihn nicht mitnehmen sollen. Er wird in Schwierigkeiten geraten, und dann flippt sein Dad aus und …
Jedes mögliche Szenario endete damit,

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