Seelenraub
Dämonen aufhalten können.
Offensichtlich gingen Stewarts Gedanken in die gleiche Richtung. »Worum geht es hier wirklich, Vater?«, verlangte er zu wissen.
Der Stift wurde erneut abgelegt. »Wir sind hier, um uns des Problems mit der Höllenbrut in dieser Stadt anzunehmen. Wir dürfen nicht zulassen, dass Luzifer in unserer Welt Fuß fasst. Zu diesem Zweck werden wir jeden, von dem wir erfahren, dass er in dieser Schlacht auf der Seite unseres Feindes steht, verhaften und vor Gericht stellen. Das schließt Paul Blackthornes Mädchen mit ein.«
»Moment mal! …«, begann Beck.
»Ruhig, Junge«, sagte Stewart. Dann wandte er sich an den Priester. »Warum interessieren Sie sich so für sie?«
»Häufig gibt es eine Verbindung zu einem bestimmten Individuum, das von der Hölle zur Umsetzung ihrer Pläne benutzt wird. Oftmals ist es jemand, der jung und leicht zu beeinflussen ist. In diesem Fall betrifft es möglicherweise Riley Blackthorne, besonders, da sie am Abend des Angriffs im Tabernakel war.«
»Sie hat nichts damit zu tun«, erwiderte Stewart.
»Wie auch immer, wir müssen in dieser Angelegenheit mit ihr sprechen.«
»Nicht, solange ihr Meister nicht zustimmt«, stellte Stewart unmissverständlich klar.
»Meister Harpers Zustimmung ist in dieser Angelegenheit nicht von Belang. Wir werden mit dem Mädchen reden«, antwortete der Priester mit unbewegter Miene.
»Nicht ohne Harpers Zustimmung«, gab Stewart zurück. »Wir werfen unsere Leute nicht den Wölfen vor.«
Der Priester erstarrte. »Sie behindern unsere Ermittlungen, Meister Stewart. Ich sollte formal Beschwerde beim Bürgermeister einlegen … und beim Bundesverband.«
»Sie haben mich missverstanden, Priester. Wir sind hierhergekommen, um Ihnen unsere Unterstützung anzubieten, nicht, damit Sie einen von uns zum Sündenbock machen können.«
»Ihr Protest ist zur Kenntnis genommen«, sagte der Priester. Erregt schob er seine Unterlagen zusammen. »Wir haben nichts weiter zu besprechen.«
So eine eisige Entlassung hatte Beck noch nie erlebt.
»Wohlgemerkt«, fügte Stewart mit rauer Stimme hinzu, »in dieser Stadt ist irgendetwas im Gange, und es wäre ein Fehler zu glauben, dass es allein von der Hölle ausgeht.«
Der Priester betrachtete ihn düster. »Genau das würde ich von einem Dämonenfänger erwarten zu hören. Kommen Sie, Meister Stewart, wir wissen beide, wer Ihresgleichen beschützt und wo Ihre Loyalität liegt. Das war in jener Nacht doch offensichtlich.«
»Darum geht es nicht, und das wissen Sie auch«, antwortete Stewart. »Wir werden nicht zulassen, dass diese Stadt zerstört wird, nur um Ihren Boss glücklich zu machen.«
Der Priester nahm eine drohende Haltung ein. »Hier geht es um das Böse, Meister Stewart, nicht darum, sich beim Heiligen Vater anzubiedern.«
»Dann vergessen Sie das mal nicht.«
Mit einem knappen Nicken zum Hauptmann erhob sich Stewart, um mit Beck im Schlepptau den Raum zu verlassen. Amundson hatte sich neben der Tür aufgebaut. Der Meister kam ohne Zwischenfall durch, doch Beck wurde von dem Jäger so hart angerempelt, dass er gegen den Türrahmen prallte. Beck wirbelte herum, begierig darauf, es diesem Scheißkerl heimzuzahlen, doch er hatte keinen Gelegenheit dazu, da Stewarts Stock zwischen ihnen niedersauste.
»Reiß dich zusammen!« Fluchend trat Beck zurück, wütend, weil er überhaupt die Beherrschung verloren hatte.
Stewart starrte in Amundsons hämisches Grinsen. »Nächstes Mal, Jäger. Denken Sie daran, der Moment wird kommen, und ich werde verdammt glücklich sein, diesen Jungen auf Sie loszulassen.«
Beck schäumte vor Wut, den ganzen Weg durch den Flur, und hätte am liebsten irgendetwas zerschlagen. Er versuchte, sich zu beruhigen, aber der Zorn verschwand nicht. Es lief auf eine Machtprobe mit den Jägern hinaus, eine blutige Machtprobe, und er würde mittendrin stecken.
Als sie auf den Aufzug warteten, rief der Schotte Rileys Meister an und berichtete ihm die Neuigkeiten. »
Aye
. Sehe ich genauso.« Stirnrunzelnd legte er auf.
»Sir …«, begann Beck. »Harper wird sie doch nicht fallenlassen, oder?«
»Nicht kampflos, so viel ist sicher.« Es klingelte, als der Aufzug ankam. »Lass uns zu mir nach Hause fahren. Es wird Zeit, dass du erfährst, was wirklich los ist.«
Während Beck darauf wartete, dass der Meister aus dem Truck kletterte, betrachtete er prüfend das Haus des Mannes. Es war zweigeschossig, auf altmodische Weise nobel und in verschiedenen
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