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Seelenraub

Seelenraub

Titel: Seelenraub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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unmöglich mit dem Schotten mithalten.
    Stewart verschloss die Flasche mit einem Schlag mit der flachen Hand und kehrte zu seinem Platz zurück. »In früheren Zeiten kümmerte sich die Kirche um die meisten Dämonen. Die Priester haben sie exorziert. Manche begannen sie zu jagen, zum Zeitvertreib. Die Bischöfe förderten das, vor allem, weil sie diese Männer als Schläger einsetzen konnten, falls die Kirche es für nötig hielt.«
    Noch ein tiefer Schluck vom Whisky. »Die Zeit verstrich«, fuhr Stewart fort, »und die Jäger erwarben den Ruf, verdammt skrupellos zu sein. Wegen eines Stücks Land kam es zum Streit zwischen einem meiner Vorfahren, einem gewissen Malcom Stewart, und einem der örtlichen Jäger. Der Jäger behauptete, Malcolm und seine Familie würden ein Komplott mit der Hölle schmieden, so dass der Bischof den Befehl gab, das Problem zu lösen.«
    »Es lösen, wie?«, fragte Beck. Er argwöhnte, dass das nicht mit einer Menge Beterei getan war. Das waren Schotten, und die regelten ihre Streitereien mit todbringendem Stahl.
    »In den frühen Morgenstunden fiel ein Trupp Jäger in Malcolms Haus ein und schlachtete jeden ab, den sie finden konnten. Sie haben alle niedergemetzelt, sogar die Kinder. Malcom verbrannten sie auf dem Scheiterhaufen und behaupteten, er sei ein Hexenmeister.«
    »Heilige Scheiße«, sagte Beck. Bei der Vorstellung drehte sich ihm der Magen um.
    »
Aye
«, sagte Stewart. »Malcoms Sohn, Euan, hatte das Glück, sich an jenem Tag in Edinburgh aufzuhalten. Er wusste, dass er als Nächster auf dem Scheiterhaufen landen würde, und ersann einen brillanten Plan. Er befahl dem Rest der Familie, Dämonen einzufangen und sie an ihre Priester zu übergeben, so viele wie möglich innerhalb kürzester Zeit.«
    »Schlau«, sagte Beck und erkannte den Plan sofort. »Die Stewarts konnten kaum für Luzifer arbeiten, wenn sie Dämonen fingen.«
    Stewart nickte. »Euan war ein kluger Kopf. Immer, wenn er einen Dämon gefangen hatte, ließ er ein paar Münzen zurück. Das sprach sich schnell herum. Besser, man bekommt etwas Kleingeld für seinen Dämon, als dass die Jäger einem das Haus niederbrennen und die Familie abschlachten.«
    Beck konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. »Ziemlich clever.«
    »
Aye
. Aus diesem Grund wurden die Fänger ziemlich beliebt. Deshalb hat es auch immer Dämonenfänger in unserer Familie gegeben, selbst als einige zum protestantischen Glauben übertraten.«
    Beck kam noch einmal auf den Anfang der Geschichte zu sprechen. »Was geschah mit dem Jäger, der den Überfall angezettelt hatte?«
    Ein wölfisches Grinsen zeigte sich auf dem Gesicht seines Gastgebers. »Er verschwand kurz nach dem Massaker. Man fand ihn oben in der Heide. Vier Männer mussten mehr als eine Stunde suchen, um genug Teile für eine Beerdigung zusammenzubekommen.«
    »Recht so«, sagte Beck. Er nippte an seinem Whisky, überrascht, wie sich die Dinge entwickelten. Stewart hätte sein Wissen nie mit ihm geteilt, wenn Beck kein Meister werden würde. Er empfand ein seltenes Gefühl von Stolz.
    »Das ist der Grund, warum die Jäger uns nicht besonders mögen«, erklärte sein Gastgeber. »In mehr als acht Jahrhunderten hat sich daran nichts geändert. Wenn überhaupt, ist es höchstens noch schlimmer geworden, seit sie unter der Fuchtel des Vatikans stehen.«
    Becks Handy klingelte. Er verfluchte die Unterbrechung und klappte das Telefon auf. »Ja?«
    »Hier ist Justine«, sagte eine helle Stimme.
    Er versuchte gar nicht erst, ein Lächeln zu unterdrücken. »Wie geht’s?«
    »Sehr gut, danke. Können wir uns heute Abend noch treffen?«
    Er warf Stewart einen schnellen Blick zu und sagte: »Ich bin ziemlich beschäftigt.«
    »Ich sitze gerade an dem Artikel und habe noch ein paar Fragen.«
    Beck gab nach. In Justines Stimme lag ein triumphierendes Trällern, als sie Zeit und Ort des Treffens vereinbarten.
    Nachdem das Gespräch beendet war, musterte der Schotte ihn eindringlich. »Noch mehr Whisky?«
    »Ja. Ich glaube, den werde ich brauchen.«

22. Kapitel

    Einer von Simons jüngeren Brüdern öffnete Riley die Tür, aber sie war sich nicht sicher, welcher es war. Wie sein älterer Bruder hatte er das typische blonde Haar und die dunkelblauen Augen des Adler-Clans. Er sagte, »der Griesgram« sei hinten und dass deswegen niemand fernsehen könne.
    »Sind irgendwelche anderen Fänger hier gewesen?«, fragte sie. Vielleicht konnten sie zu Simon durchdringen und ihm helfen, wieder auf die

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