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Seelenraub

Seelenraub

Titel: Seelenraub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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Blauschattierungen gestrichen. Es hatte sogar ein kleines Türmchen auf der Vorderseite. Sein Gastgeber führte ihn in ein Zimmer im hinteren Teil des Hauses. Beck gefiel es hier. Es fühlte sich an wie ein Zuhause, vom großen Kamin bis zu den kleinen Häkeldeckchen auf den meisten Sesseln.
    Stewart baute sich vor einem riesigen Schrank auf und studierte seine umfangreiche Sammlung an alkoholischen Getränken. Soweit Beck an den Etiketten erkennen konnte, handelte es sich größtenteils um Scotch.
    »Hast du irgendeinen besonders gern?«, fragte sein Gastgeber und blickte ihn über die Schulter prüfend an.
    »Nein, Sir. Ich habe nie viel Whisky getrunken, außer den von meinem Granddaddy.«
    Stewarts Hand schwebte über einer Flasche, wanderte dann zu der daneben. »Aberlour a’bunadh, denke ich. Im Moment würdest du den Torf nicht gut aufnehmen.«
    »Dorf?«
    »Er verleiht dem Whisky seinen rauchigen Geschmack. Wir werden dich allmählich daran gewöhnen.«
    Der Meister goss eine reichliche Menge in ein Becherglas, dann etwas aus einer anderen Flasche für sich selbst. »Setz dich, Junge«, sagte er und reichte Beck den Whisky.
    Beck ließ sich in einem roten Polstersessel in der Nähe des Kamins nieder. Sobald der Meister im passenden Sessel ihm gegenüber Platz genommen hatte, schnupperte Beck vorsichtig an dem Whisky.
Nicht schlecht
.
    »
Slàinte mbath!
«, verkündete der Schotte.
    Beck hatte keine Ahnung, was der alte Mann gesagt hatte, aber er lächelte und hob das Glas. Der erste Schluck sagte ihm, dass ihm das Zeug außerordentlich gut schmeckte, was bedeutete, dass er mehr kostete, als er sich leisten konnte.
    »Schmeckt’s dir?«, fragte Stewart, nachdem er einen tiefen Schluck aus seinem eigenen Glas genommen hatte.
    Beck nickte. »Richtig weich.«
    Der Meister hob sein linkes Bein auf eine Ottomane. Nach einem weiteren genüsslichen Schluck schmatzte er zufrieden. Er schien keine Eile zu haben, obwohl er derjenige gewesen war, der die Einladung ausgesprochen hatte.
    Beck begriff, dass er den Stein ins Rollen bringen musste. »Paul hat mir erzählt, dass deine Familie schon ewig Dämonen fängt.«
    »Wir waren die Ersten, und wir gehören zu den Besten«, erwiderte Stewart. »Mit den Blackthornes war es genauso, bis sie nach Amerika gingen und zu beschäftigt damit waren, Geld zu verdienen, anstatt die Biester zu fangen. Immerhin ist Paul in den Schoß der Gemeinschaft zurückgekehrt.«
    »Das hat einige Mühe gekostet, kann ich mir vorstellen«, sagte Beck und hoffte, etwas mehr über seinen Mentor zu erfahren.
    »Paul musste die Familientradition aufrechterhalten, obwohl er es nicht so sah. In früheren Zeiten hat seine Familie ihre Söhne nach Schottland geschickt, und wir haben sie ausgebildet.«
    »Davon hat er nie was erzählt.« Andererseits gab es vieles, was Paul ihm nicht erzählt hatte. »Was hat es eigentlich mit diesem ›Großmeister‹ auf sich? Das hab ich ja noch nie gehört.«
    »Es ist nur ein Titel, den wir in Europa benutzen. Es bedeutet, dass ich einer der ranghöchsten Meister bin.«
    Ich wette, da steckt noch mehr dahinter.
    »Das sorgte für Unmut bei Harper, als ich hierherkam«, räumte Stewart ein. »Vor zehn Jahren konnte er sich kaum gegen einige der anderen Meister hier in Atlanta behaupten. Ein übler Haufen. Bestechung, Schutzgelderpressung. Wenn du nicht gezahlt hast, haben sie einen Pyro-Dämon losgeschickt, um dein Haus abzufackeln.«
    »Was?«, platzte Beck entsetzt heraus. »Das ist verdammt übel.«
    »
Aye
«, sagte Stewart und nickte bedächtig. »Einer der Meister stellte Harper nach und schlitzte ihn auf. So ist er zu dieser schlimmen Narbe gekommen. Während er sich davon erholte, bat der Bundesverband mich, rüberzukommen und hier aufzuräumen.«
    »Und so wurde er zum ranghöchsten Meister – weil du alle anderen vertrieben hast?«
    »Mehr oder weniger. Um die Wahrheit zu sagen, war er nicht besonders glücklich, als ich hier auftauchte. Er fand, der Bundesverband hätte ihm nicht genug Zeit gelassen, die Dinge zu regeln.«
    »Und jetzt?«, fragte Beck.
    »Wir haben gelernt, einander zu tolerieren«, sagte der Schotte mit einem schiefen Lächeln. »Sobald ich in der Stadt war, versuchte ich, Paul zu rekrutieren, aber er gab mir glattweg einen Korb. Doch dann verlor er seinen Lehrerjob und war bereit, mich anzuhören.«
    Der Meister erhob sich langsam aus seinem Sessel und schenkte sich nach. »Mehr?«, fragte er.
    »Noch nicht, danke.« Er konnte

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