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Seelenriss: Thriller

Seelenriss: Thriller

Titel: Seelenriss: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Winter
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    Der Knirps zuckte nur mit den Achseln.
    Lena sah sich das Bild genauer an, da erklärte Matthias: »Ich fürchte, der Junge meint bloß den U-Bahn-Brand von vorletzter Woche am Tempelhofer Damm.«
    Lena rieb sich die Stirn. »Der Brand … natürlich«, sagte sie und nickte. »Ich hab davon gehört.« Obwohl bei dem Brand niemand getötet worden war, waren die Zeitungen voll damit gewesen. Nur leider brachte sie auch diese Erkenntnis kein Stück weiter. Der Junge hätte genauso gut ein brennendes Flugzeug oder ein untergehendes Schiff malen können. Lena tat einen tiefen Atemzug und erhob sich.
    »Tut mir leid, ich hätte dir wirklich gerne weitergeholfen«, seufzte Matthias, der ihr die Enttäuschung anmerkte.
    Sie presste die Lippen aufeinander und ließ die Schultern hängen. »Nichts für ungut – einen Versuch war es wert.«
    Ehe Matthias sie zur Tür brachte, verabschiedete sie sich von Manuel und ging vor ihm in die Hocke. »Wenn dir noch etwas einfallen sollte oder du mal Lust hast, ein echtes Polizeirevier von innen zu sehen, dann sag einfach Bescheid, alles klar?«
    Der Junge lächelte schüchtern und sah ihr beim Verlassen des Sprechzimmers hinterher. Auf der Türschwelle wandte sich Lena noch einmal um. Sie fragte: »Bist du oder deine Mutter eigentlich auch auf dem Bild?«
    Der Sechsjährige schüttelte zaghaft den Kopf.
    Betrübt nickte Lena.
    »Ich verstehe nicht, warum die Frage für deine Ermittlungen relevant sein soll«, meinte Matthias, die Hand bereits an der Türklinke.
    »Ach, war bloß so ein Gedanke«, murmelte sie und wandte sich mit einer resignierten Handbewegung ab. Sie ging auf den Flur hinaus, da hörte sie unvermittelt die Stimme des Jungen in ihrem Rücken sagen: »Die Mama war auf dem Bild schon weg.«
    Wie in Zeitlupe wandte sich Lena um. » Weg ? Was meinst du damit?«
    »Na, eben schon raus aus der U-Bahn – deswegen ist sie ja nicht auf dem Bild.«
    »Was sagst du da?«, fragte Matthias.
    Das Kinn des Jungen bebte, und auf einmal begann er bitterlich zu weinen. »Die Mama hat gesagt, ich darf mit niemandem darüber reden, dass sie auch da war«, brachte er schluchzend hervor.
    Lena blickte Matthias mit zusammengezogenen Brauen an. »Hast du davon gewusst?«
    »Gott, nein«, sagte er mit gedämpfter Stimme.
    Lena ging zurück zu dem Jungen und legte ihm tröstend eine Hand auf die Schulter. »Manuel, schau mich an – du bist doch schon ein großer Junge, und es ist jetzt sehr wichtig, dass du mir sagst, was da genau in diesem U-Bahn-Schacht passiert ist, das du auf keinen Fall weitersagen darfst«, redete sie so behutsam wie möglich auf ihn ein.
    »Ich weiß es nicht, ehrlich nicht – nur, dass ich keinem sagen durfte, dass sie dort war«, schluchzte er und wollte nicht aufhören, zu weinen.
    Es zerriss Lena das Herz, diesen kleinen Jungen so zu sehen, doch gleichzeitig hatte sie das Gefühl, endlich auf dem richtigen Weg zu sein. »Wann genau hat er dieses Bild gemalt?«, wollte sie von Matthias wissen.
    Er nahm ihr das Bild aus der Hand und warf einen Blick auf die Rückseite. »Das war gleich in der ersten Sitzung«, erklärte er und sah unschlüssig auf. »Ich verstehe noch immer nicht, was das mit deinem Fall zu tun hat.«
    Doch Lena hatte eine Idee. Während Matthias sich um den Jungen kümmerte, rief sie noch beim Verlassen der Praxis auf dem Revier an, um von Lucy überprüfen zu lassen, ob Lynn Maurer und Mark Eisfeld am Tag jenes Brands ebenfalls mit der U-Bahn unterwegs gewesen waren. Womöglich war das die Verbindung zwischen den Opfern, nach der sie die ganze Zeit gesucht hatten!

41
    Am selben Vormittag in Friedenau …
    Wulf Belling spürte, dass seine Finger leicht zitterten, als er hastig an seiner Zigarette zog und seinen Peugeot auf den abgelegenen Parkplatz lenkte. Er hatte eine größtenteils schlaflose Nacht hinter sich und an diesem Morgen mehr denn je das Gefühl, unter dem Scherbenhaufen seines eigenen Lebens begraben und von der Last seines schlechten Gewissens erdrückt zu werden. Die Tatsache, dass diese Treffen mittlerweile nicht mehr nur im Schutz der Dunkelheit, sondern auch am helllichten Tag stattfanden, verdeutlichte einmal mehr, wie tief er gesunken war. Doch bald – bald hätte er es geschafft, sagte er sich, während er das Lenkrad mit seinen schweißnassen Händen fest umklammert hielt. Dann hätte er endlich Gewissheit, und es wäre ein für alle Mal vorbei mit den Erniedrigungen, die er über sich ergehen lassen musste. Er

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