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Seelenriss: Thriller

Seelenriss: Thriller

Titel: Seelenriss: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Winter
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Polizistin?«
    Jetzt hatte sie seine volle Aufmerksamkeit.
    »Mmh.« Sie nickte, stemmte die Hände in die Hüfte und gab die Sicht auf ihre im Schulterholster steckende Pistole frei.
    Die Augen des Jungen weiteten sich. »Darf ich die mal anschauen?«, fragte er und kam zögerlich auf sie zu.
    Lena tauschte einen Blick mit Matthias, der mit gerunzelter Stirn ein Kopfnicken andeutete.
    Sie lächelte den Jungen an und sagte: »Waffen sind aber nur was für große Jungs. Bist du denn schon ein großer Junge?«
    Manuel blieb vor ihr stehen und warf bejahend den Kopf vor und zurück.
    »Na schön«, meinte Lena und streckte ihm mit einem Augenzwinkern die Hand entgegen. »Du beantwortest mir ein paar Fragen, und dafür zeige ich dir dann meine Dienstwaffe. Abgemacht?«
    Der Kleine grinste über das ganze Gesicht und schlug ein. »Abgemacht.«
    Lena stützte die Ellbogen auf den Knien ab, um auf Augenhöhe mit ihm zu kommunizieren, und erzählte ihm zunächst davon, dass auch sie ihre Eltern verloren hatte und bei Pflegefamilien aufgewachsen war. Als Nächstes brachte sie das Thema auf seinen Adoptivvater, der Manuel und seine Mutter bereits wenige Monate nach der Adoption im Stich gelassen hatte. Der Junge erinnerte sich kaum noch an ihn.
    »Gab es danach noch andere Männer im Leben deiner Mutter?«, fragte sie, um einen sanftmütigen, ruhigen Tonfall bemüht.
    Doch der Junge saß nur da und starrte teilnahmslos auf das Spielzeugauto in seiner Hand.
    Lena konkretisierte ihre Frage: »Vielleicht war da jemand, mit dem sie in letzter Zeit manchmal ausgegangen ist?«
    Wieder zeigte Manuel keinerlei Reaktion.
    Lena musterte ihn eindringlich, doch ganz gleich, wie sehr sie es auch versuchte, der Junge brachte kein Wort mehr heraus, sobald sie auf seine ermordete Mutter zu sprechen kam. Lena gab die Hoffnung nicht auf und machte weiter: »Manuel, ich muss herausfinden, wer deiner Mutter das angetan hat – und dazu brauche ich deine Hilfe, verstehst du?« Leicht vorgebeugt, suchte sie immer wieder den Blick des Jungen.
    Plötzlich sah er wieder auf. »Darf ich mir jetzt deine Pistole ansehen?«
    Sich räuspernd, tauschte Lena einen weiteren Blick mit Matthias. »Na schön, du hast gewonnen«, sagte sie und lächelte Manuel an. »Aber nur, wenn du mir versprichst, dass wir uns noch über die Bilder unterhalten, die du in den Therapie-Sitzungen bei Dr. Reuter gemalt hast, okay?« Matthias hatte ihr im Vorfeld von den Zeichnungen erzählt, doch sie hatte ihn darum gebeten, persönlich einen Blick darauf werfen zu dürfen, um sich ihr eigenes Urteil zu bilden.
    Wieder nickte der Zwerg und blickte sie mit großen Augen an. Lena zog ihre Waffe aus dem Holster, vergewisserte sich, dass sie auch wirklich gesichert war, und zeigte sie dem Jungen. Kaum hatte sie die Pistole wieder eingesteckt, reichte Matthias ihr die Zeichnungen, die er eben aus seinem Schreibtisch geholt hatte. Es waren bunte, mit Wachsmalstift gezeichnete Bilder, die sie sich der Reihe nach ansah. Auf dem ersten erkannte sie einen kleinen Jungen, der auf einer Wiese spielte und offensichtlich Manuel selbst darstellen sollte. Das Positive bei Kinderzeichnungen im Einsatz bei Therapien war, dass Kinder fast ausnahmslos sich selbst in ihrem gewohnten Umfeld malten, während Erwachsene eher dazu tendierten, Landschaften oder Akte zu zeichnen, die in den meisten Fällen nicht das Geringste über ihr Seelenleben verrieten. Lena nahm sich das nächste Bild vor und kniff die Augen zusammen. »Ist das eine Theaterbühne?«, fragte sie an den Jungen gewandt.
    Manuel nickte und sog seine Unterlippe ein.
    »Das Deutsche Theater, an dem deine Mama gearbeitet hat?«
    Wieder ein Kopfnicken.
    »Und verrätst du mir auch, wer diese Gestalten auf der Bühne sind?« Sie tippte mit dem Finger auf die düster gezeichneten Männchen, und Manuel erklärte ihr, was es damit auf sich hatte. Die Zeit verging, und je länger Lena den Jungen befragte, umso mehr verließ sie der Mut, ihm auch nur den allerkleinsten Hinweis zu entlocken, der sie bei den Ermittlungen weiterbringen würde. Es war die reinste Zeitverschwendung! Das dritte Bild sollte einen U-Bahn-Waggon darstellen, das vierte ein Haus und das fünfte und letzte Bild wiederum einen Waggon, jedoch mit dem Unterschied, dass dieser in Flammen stand. Daneben krakelige Strichmännchen, die vor dem Feuer davonliefen. »Gibt es einen Grund dafür, dass diese U-Bahn brennt?«, wollte Lena wissen und behielt ihr freundliches Lächeln

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