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Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Titel: Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Günter
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Wirklichkeit. „Nun, das ist einfach. Als ich
dich das erste Mal traf, habt ihr eine Pause im Wald gemacht, nicht
sehr weit von der norwegischen Grenze entfernt. Da ist es nur
offensichtlich, dass ihr in Norwegen gestartet seid, dort, wo Isak
seit Jahrzehnten lebt. Nur hätten die beiden Barkleys und Isak
eine Pause nach den paar Meilen keinesfalls nötig gehabt.
Demzufolge musst du es gewesen sein, die keine Kraft mehr hatte.“
    „ Ich hatte noch
Kraft!“, widersprach Melica trotzig. „Ich bin
nur…gestolpert.“
    Zane nickte. „Du
warst nicht aufmerksam genug. Das Laufen hat dir zu viel abverlangt.
Und deshalb musst du deine Ausdauer auf jeden Fall verbessern. Im
Krieg kannst du dir keine Unaufmerksamkeit mehr leisten.“
    Melica warf ihm einen
verwirrten Blick zu. Seine Antwort war ja schon fast freundlich
gewesen. Wenn sie es recht bedachte, verhielt sich Zane ihr gegenüber
generell ganz anders als er es bei den anderen tat. Irgendwie…
freundlicher, weniger verletzend. Allerdings war sie sich nicht ganz
sicher, ob sie glücklich darüber sein sollte. Es machte ihr
viel eher Angst.
    „ Um deine Ausdauer
zu verbessern, wirst du um diese Farm laufen müssen“, fuhr
Zane fort und deutete mit einem Kopfnicken auf das Gebäude, das
sie vor wenigen Minuten verlassen hatten.
    Melica blinzelte
überrascht. Das war alles?
    Als hätte Zane ihren
Gedanken erraten, fügte er hinzu: „Natürlich wirst du
unseren Freund Jim mitnehmen müssen.“
    Melicas Mund klappte auf.
„Das kann doch nicht Ihr Ernst sein! Der Stein ist viel zu
schwer!“
    „ Du solltest dich
meinen Anweisungen nicht widersetzen“, antwortete Zane
teilnahmelos und ließ den Stein sinken. „Allerdings hast
du mich gerade auf eine fantastische Idee gebracht. Verbinden wir
diese Übung doch mit einem Spiel. Stellen wir uns vor, dieser
Stein wäre nicht bloß ein einfacher Stein. Stellen wir
uns, er wäre ein junger Mann namens Jim, irgendeiner, der in
einer Stadt namens Hamburg lebt. Stellen wir uns vor, er wäre
es, den du durch die Gegend tragen musst. Und stellen wir uns einmal
vor, was für Schmerzen es ihm bereiten würde, wenn du ihn
fallenlassen würdest.“
    „ Was ist das denn
für ein bescheuertes Spiel?“, fragte eine Stimme mit einem
Mal dumpf.
    Melica fuhr herum. Tizian
kam auf sie zu, das Gesicht erschöpft, die Bewegungen müde.
    „ Barkley.“
Noch nie zuvor hatte Melica so viel Hass in einer Stimme gehört.
Ein eiskalter Schauer lief ihr über den Rücken und sie warf
Zane einen verdutzten Blick zu. Dieser wirkte ganz ruhig, seine Miene
war vollkommen gelassen, doch in seinen schwarzen Augen blitzte es
unheilvoll.
    Tizian wich automatisch
einen Schritt zurück. Als ihm jedoch bewusst wurde, was genau er
da tat, verschränkte er missmutig die Arme vor der Brust.
„Sorry, dass ich zu spät bin. Irgendjemand hat den Schacht
außer Betrieb gestellt“, erklärte er dann und
blickte Zane misstrauisch an.
    „ Tatsächlich?
Warum sollte jemand so etwas tun?“, erwiderte dieser gedehnt.
    Tizian verengte seine
Augen zu zwei schmalen Schlitzen. Bevor er jedoch etwas erwidern
konnte, fragte Melica schnell: „Wie bist du denn dann hierher
gekommen?“
    Tizians misstrauische
Haltung verschwand sofort und ein ernster, nahezu stolzer Ausdruck
legte sich auf sein Gesicht. „Unter der Plattform im Schacht
befindet sich eine runde Metallstange, die die Plattform hoch und
wieder runterfährt. An der habe ich mich hochgezogen, habe dann
die Sicherheitsluke im Boden der Plattform geöffnet und bin
durchgeklettert. Dann hab ich den Schacht wieder aktiviert. War
eigentlich total easy.“ Seine erschöpfte Haltung strafte
seine Worte Lügen.
    Wäre Melica nicht so
verzweifelt, hätte sie vielleicht sogar ein Lächeln für
ihn übrig gehabt. So jedoch drehte sie ihm nur den Rücken
zu, trat einen Schritt vor und ging neben Jim, dem Stein, in die
Knie. Langsam schlang sie die Arme um ihn und drückte sich vom
Boden ab. Mit dem bemerkenswerten Erfolg, dass sich der Stein keinen
Zentimeter rührte. Ungläubig runzelte sie die Stirn. Der
Stein konnte doch unmöglich so schwer sein, dass sie ihn nicht
einmal bewegen konnte! Zane hatte es doch auch geschafft! Sie
versuchte es erneut, schob ihre Arme unter den Stein und – da,
er bewegte sich! Zwar nur ein kleines Stück, aber immerhin!
    Melica biss fest die Zähne
zusammen, stemmte die Füße in den Boden. Sie schaffte es
tatsächlich und obwohl sie das Gefühl hatte, der Stein
würde ihre Arme

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