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Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Titel: Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Günter
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jeden Moment abfallen lassen, stahl sich ein
triumphierendes Lächeln auf ihre Lippen.
    Es schwand jedoch sofort,
als sie den Kopf hob und Zanes musterndem Blick begegnete. „Du
kannst loslaufen“, teilte er ihr schließlich mit einem
leichten Anheben der Mundwinkel mit. „Vorausgesetzt natürlich,
du hast die Kraft dazu.“
    Nun…die hatte sie
nicht. Mit Sicherheit nicht. Melica war jetzt schon vollkommen
erschöpft, ihre Arme zitterten unter der enormen Anstrengung und
sie war sich sicher, dass irgendjemand hinter ihr stand und seine
neue Säge an ihren Schulterblättern ausprobierte. Anders
konnte sich Melica die höllischen Schmerzen einfach nicht
erklären. Sie tat also das einzig Richtige. Sie ließ den
Stein los und warf sich selbst nur wenige Zentimeter davon entfernt
auf den Boden. „Ich kann das einfach nicht“, beschwerte
sie sich finster, legte sich bequem auf den Boden und schloss
ausdrucksstark die Augen.
    Ein lautes Lachen drang an
ihre Ohren, warm und hell und somit eindeutig nicht das des Sarcones.
    Melica jedoch spürte
genau, dass er sie beobachtete, auch, wenn er kein Wort sagte. Es
dauerte nicht lange und sie begann, unruhig hin und herzurutschen.
Nur eine lächerliche Minute später hielt sie es nicht mehr
aus, riss die Augen wieder auf. Sie hatte Recht gehabt.
    Zane musterte sie
tatsächlich. Und bei dem beinahe mörderischen Ausdruck, der
auf seinem bleichen Gesicht lag, brauchte sie nicht einmal eine
Sekunde, um zurück auf die Beine zu springen.
    „ Das war natürlich
nur ein Scherz“, brachte sie ängstlich hervor und klopfte
sich hektisch den Dreck von der Shorts. Wie hatte sie auch nur
vergessen können, mit wem sie es hier zu tun hatte? Tizian hätte
über ihr Verhalten wahrscheinlich gelacht, Isak gelächelt
und Jonathan… wen interessierte schon Jonathan?
    Zane jedoch war alles
andere als der nette Nachbar von nebenan. Er war kalt, fies,
sarkastisch und absolut ungerecht. Und genau dies bewies er mit
seinen nächsten Worten nur zu gut: „Interessant, dass dich
die Übung offenbar derart unterfordert, dass du dich nebenbei
auch noch mit kindischen Scherzen beschäftigen kannst. Gut, dann
können wir das Training ja etwas anspruchsvoller gestalten, nur
für dich, damit du dich wohler fühlst.“
    „ So war das doch gar
nicht ge-“
    „ Um deine Motivation
ein wenig zu verstärken, werde ich das Spiel verändern“,
unterbrach Zane Melicas Protest und schenkte ihr einen kalten Blick.
„Jim ist nicht länger irgendein Jim, der in Hamburg lebt,
nein. Jetzt für diese Übung wird er ein ganz bestimmter Jim
sein. Da bietet sich ein gewisser Jim Deters ja geradezu an, nicht
wahr?“ Er stockte, blickte sie musternd an. „Ich gehe
davon aus, dass du weißt, von wem ich spreche?“
    Melica schaffte es nicht,
auf seine Worte zu antworten. Gott, sie schaffte es ja noch nicht
einmal zu nicken! Stattdessen starrte sie ihn einfach nur an,
schreckensstarr und vollkommen sprachlos.
    „ Deiner begeisterten
Reaktion entnehme ich, dass du ihn kennst“, fuhr Zane fort und
da war es wieder, das kalte, absolut unmenschliche Grinsen. „Du
wirst Jim um die Farm tragen. Wenn du es nicht schaffen oder nicht
die notwendige Motivation zeigen solltest, statte ich Jim Deters
einen kleinen Besuch ab. Ich bin mir sicher, dass du verstehst, was
ich damit meine.“
    Sie verstand es nur zu gut
und – Gott! – es machte ihr eine Heidenangst. Sie
räusperte sich, schluckte und krächzte schließlich
gequält: „Wie viele Runden muss ich schaffen?“
    Nachdenklich legte Zane
den Kopf schräg. „Da dies deine erste Stunde ist und es
herzlos wäre, dir bereits jetzt zu viel abzuverlangen, denke
ich, dass 15 Runden genügen müssten. Für’s
erste. Und um dir zusätzlich noch einen kleinen Ansporn zu
geben, hast du die Möglichkeit, meinen Besuch bei unserem Freund
Jim ein wenig aufzuschieben. Für jede geschaffte Runde hat Jim
einen Monat länger zu lebe-“ Zane unterbrach sich. „Ich
meine natürlich: für jede gelaufene Runde muss Jim einen
weiteren Monat ohne meine reizende Gesellschaft auskommen. Ja, ich
denke, das Spiel gefällt mir. Was sagst du dazu?“
    Melica sagte nichts. Wie
denn auch? Ihr Körper hörte nicht mehr auf sie und ihr
Verstand hatte sich irgendwohin verkrochen, weit weg, an einen Ort,
den Melica niemals finden und wenn, dann niemals freiwillig betreten
würde.
    Tizian schien ihre
Probleme jedoch nicht zu teilen. „Das ist doch grausam,
Sarcone!“, beschwerte er sich

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