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Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Titel: Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Günter
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aufgebracht. „Völlig
krank! Das kannst du doch nicht bringen!“
    „ Willst du
versuchen, mich daran zu hindern?“, fragte Zane ruhig, doch
Melica sah den wütenden Sturm, der in seinen dunklen Augen
tobte. „Du kannst dich bei deinem Retter Barkley bedanken,
Mädchen“, wandte er sich schließlich ihr zu. „Dank
ihm sind aus den Monaten Wochen geworden, die du für unseren Jim
gewinnen kannst.“
    „ Aber das ist
doch-!“
    „ Lass es gut sein“,
unterbrach Melica ihren Freund. Sie seufzte schwer. „Ist schon
in Ordnung.“ Mit einem Gefühl, als schritte sie direkt zu
ihrer eigenen Hinrichtung, schob Melica ihre Arme unter den schweren
Stein und erhob sich langsam vom Boden. Sofort knickten ihre Beine
ein, der Stein rutschte von ihren Armen und fiel dumpf auf die harte
Erde. Tränen stiegen Melica in die Augen, doch sie kämpfte
sie erbittert nieder. Sie würde diesem Zane nicht die Freude
machen, sie weinen zu sehen. Wütend biss sie die Zähne
zusammen und versuchte es erneut. Diesmal schaffte sie es nicht
einmal, den Stein überhaupt anzuheben. Ihre Arme schmerzten viel
zu sehr und doch – sie konnte nicht einfach aufgeben! Es war
schon schlimm genug, dass sie Jim im Stich gelassen hatte – da
konnte sie nicht auch noch fahrlässig dafür sorgen, dass er
den Tod fand. Also probierte sie es erneut. Und danach noch einmal.
Und noch einmal.
    Zane beobachtete ihre
verzweifelten Versuche ohne die geringste Gefühlsregung –
nicht einmal ein Hauch von Sorge war auf seinem Gesicht zu entdecken.
    Mitleid zeigte allein
Tizian. Schon als der Stein das vierte Mal zu Boden segelte, sah
Melica, dass seine Augen vor Besorgnis ganz dunkel wurden. Tizian
schien sich jedoch gerade noch zurückhalten zu können, mit
zusammengepressten Lippen und verschränkten Armen starrte er
Zane an.
    Nach ihrem neunten
missglückten Versuch war es mit seiner Zurückhaltung jedoch
vorbei. „Das ist doch totaler Bullshit!“, platzte es aus
ihm heraus und er riss aufgebracht die Hände in die Luft. „Sieh
es doch ein, Sarcone! Melica wird das niemals schaffen. Der Stein ist
viel zu schwer für sie. Sie hat doch gar keine Chance, diese
bekloppte Aufgabe zu schaffen!“
    Für einen Moment war
sich Melica sicher, dass Zane Tizian töten würde.
Abgrundtiefer, alles und jeden verzehrender Hass blitzte auf seinem
Gesicht auf und seine Augen schienen mit einem Mal noch dunkler zu
werden. Doch dann war sein Gesicht mit einem Mal wieder ganz ruhig,
eiskalt.
    „ Dann leiste ihr
doch Hilfe“, sagte er kühl.
    Tizians Augen weiteten
sich vor Überraschung. Er verlor keine Zeit. Hastig kniete er
sich neben Melica auf den Boden und schenkte ihr ein aufmunterndes
Lächeln. „Mach dir keine Sorgen, Kleines. Zusammen
schaffen wir das schon“, flüsterte er ihr zu, griff
ebenfalls nach dem Stein.
    Melica spürte einen
harten Ruck – Sekunden später hatte Tizian den Stein in
die Höhe gerissen und hielt ihn offensichtlich völlig
mühelos in der Luft.
    Melica musterte ihn
verblüfft und auch Tizian selbst schien nicht weniger überrascht
zu sein. „So schwer ist er gar nicht“, bemerkte er
verdutzt.
    „ Ist er wohl!“
    Ein breites, absolut
albernes Grinsen legte sich auf Tizians Lippen. „Sieht so aus,
als wärst du doch nicht so stark wie ich.“
    „ So interessant ich
eure Unterhaltung auch finde“, begann Zane und seine Stimme
verriet deutlich, dass er seine Worte nicht gerade ernst meinte. „Ich
habe nicht den ganzen Tag Zeit.“
    „ Ach? Was musst du
denn sonst machen? Kleine Kinder erschrecken?“, flötete
Tizian.
    Zane fuhr fort, als hätte
es Tizians Einwurf gar nicht gegeben: „Es ist noch immer
Melicas Aufgabe. Sie allein wird den Stein um die Farm tragen
müssen.“
    „ Und wie soll ich
ihr dann bitte helfen?“, entgegnete Tizian entrüstet.
„Soll ich etwa neben ihr herlaufen und ihre Hand halten oder
was?“
    „ Du wirst sie nicht
berühren“, antwortete Zane schlicht.
    Aufgebracht schüttelte
Tizian den Kopf. Dann stockte er. „Ich denke, ich weiß,
wie du den Stein tragen kannst“, verkündete er
nachdenklich. „Es wird wahrscheinlich echt total anstrengend
sein und so, aber 15 Runden müsstest du gerade so schaffen
können.“
    Fantastisch – und
was sollte Melica mit diesen Andeutungen bitte anfangen? Auffordernd
starrte sie ihn an.
    „ Es würde
einfacher sein, wenn du den Stein auf dem Rücken tragen
würdest.“
    Melicas Gesichtsausdruck
zeigte wohl mehr als deutlich, was sie von diesem Vorschlag

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