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Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Titel: Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Günter
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Antrum
verschwunden war, sagte jemand plötzlich: „Zane. Ich
verstehe ja, dass Ihr Training außerordentlich wichtig ist,
doch ich fürchte, die Angelegenheit duldet keinen Aufschub.“
    Gregor stand mit einem Mal
neben ihnen und sowohl Melica als auch Zane starrten ihn perplex an.
Keiner von den beiden hatte ihn kommen gehört.
    Zane fing sich als erster
wieder. „Dürfte ich auch erfahren, von welcher
Angelegenheit du sprichst?“, schnarrte er kalt.
    „ Theoretisch habe
ich nichts dagegen“, erwiderte Gregor ruhig. „Die Regeln
jedoch verbieten es mir.“
    Zane musste jetzt ziemlich
glücklich sein, dass er seine Augenbrauen wieder auf
Normalposition gebracht hatte, denn so konnte er sie wieder
blitzartig in die Höhe schießen lassen. „Es gibt
Regeln?“
    „ Uns
Schattenkriegern ist es wichtig, ein geordnetes und geregeltes Leben
führen zu können.“
    Täuschte sie sich
oder verdrehte Zane tatsächlich die Augen? Täuschung oder
nicht – Melica wollte es auf jeden Fall tun.
    Zane musterte Gregor
nachdenklich: „Es hat etwas mit Melica zu tun?“
    „ Natürlich.
Andernfalls gäbe es ja keinen Grund, warum ihre Anwesenheit
dringend erforderlich ist.“ Hatte Gregor gerade eben
angedeutet, Melica wäre unter anderen Umständen
unbedeutend? Melica war sich nicht hundertprozentig sicher, doch sie
warf Gregor trotzdem einen bitterbösen Blick zu.
    Dieser ignorierte sie aber
gekonnt und erklärte Zane: „Wissen Sie, wenn ich ehrlich
sein soll, interessiert es mich nicht, ob Sie mir erlauben, Melica
mit in mein Büro zu nehmen oder nicht. Die Sache ist einfach zu
wichtig, um sie noch länger aufzuschieben.“ Ungerührt
schritt Gregor los und bedeutete Melica mit einem auffordernden
Blick, ihm zu folgen. Die junge Schattenkriegerin rührte sich
nicht von der Stelle, blickte Zane perplex an.
    Erst als ihr dieser ein
kleines, kaum merkliches Nicken schenkte, riss sie sich aus ihrer
Starre und rannte Gregor nach.

    ~*~
     
    Ein erleichtertes Seufzen
stahl sich von Melicas Lippen, als sie hinter Gregor sein Büro
betrat. Sie hatte schon befürchtet, sie sei die einzige, die
hierher geordert worden war. Doch zum Glück schien auch ein
Barkley zu diesem Gespräch eingeladen worden zu sein, denn
Jonathan saß kerzengerade auf einem Stuhl vor dem riesigen
Schreibtisch und blickte ihnen erwartungsvoll entgegen.
    Während Gregor die
Tür vorsichtig ins Schloss schob und verriegelte, ließ
Melica neugierig ihren Blick schweifen. Auch, wenn sie nicht so ganz
verstehen konnte, wofür Gregor überhaupt ein Büro
brauchte, musste sie zugeben, dass die Einrichtung sie beeindruckte.
Alles war sehr orientalisch gehalten, Hieroglyphen prangten an der
Wand hinter dem Schreibtisch, rechts und links davon befanden sich
schwere Bücherregale. Ein goldener Globus thronte einsam und
erhaben in der Ecke. Melica konnte es nicht genau erkennen, doch sie
meinte, dass dort Länder aufgezeichnet waren, nach denen man auf
einem gewöhnlichen Globus verzweifelt suchen würde. Sie
würde jedoch nicht ihre Hand dafür ins Feuer legen.
    Neugierig machte sie einen
Schritt auf die Bücherregale zu. Auf den ersten Blick nicht
sichtbar, wiesen sie zahlreiche, winzige Verzierungen auf. Sie
streckte langsam die Hand aus, berührte fasziniert das dunkle
Holz.
    Ein nachdrückliches
Räuspern ließ Melica aufschrecken. Peinlich berührt
zog sie ihre Hand zurück. Gregor deutete auf den zweiten,
schlichten Holzstuhl, der vor dem Tisch stand. Er selbst hatte auf
der anderen Seite Platz genommen. Die Arme locker auf die beiden
gewaltigen Armlehnen gestützt, musterte Gregor sie aufmerksam
und wartete, bis sich Melica gesetzt hatte.
    „ Sie fragen sich
sicherlich, warum ich Sie sprechen möchte, meine Liebe“,
brach er schließlich das angespannte Schweigen.
    Auf Jonathans Gesicht
breitete sich eine leichte Überraschung aus. Vielleicht
verwunderte es ihn, dass Gregor Melica siezte? Melica scherte sich
nicht darum. Sie nickte nur.
    „ Nun, es ist so“,
begann Gregor und faltete seine Hände. „Sie wissen
sicherlich, dass sich Jonathan in der letzten Zeit intensiv mit der
Frage beschäftigt hat, was genau Sie sind. Auch, wenn diese
Formulierung zugegebenermaßen höchst ungeschickt klingt,
spiegelt sie unser Problem deutlich wider. Bis heute Morgen konnten
wir nur vermuten, wie stark die Dämonin und wie stark die Hexe
ist, die beide in Ihnen schlummern. Nun scheint es so, als hätte
Jonathan die Antwort auf diese Frage gefunden.“ Gregor
verstummte

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