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Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Titel: Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Günter
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eigentlich, was wir ihr damit antun könnten?“
    Gregor musterte Melica
nachdenklich. „Deine Sorge um deine Nichte in allen Ehren, aber
– Melica ist nicht wichtiger als der Rest der Welt.“ Er
seufzte leise. „Wir werden dieses Risiko eingehen müssen,
wenn wir die Menschheit retten wollen.“
    „ Moment einmal –
das klingt ja fast so, als hätten wir eine Chance
herauszufinden, wer mich verwandelt hat!“, warf Melica
überrascht ein.
    „ Diese Möglichkeit
haben wir auch“, entgegnete Gregor. „Es wäre
überhaupt kein Problem.“
    „ Aber Melica! Ist
dir überhaupt bewusst, wie gefährlich das für dich
sein kann?“, fragte Isak eindringlich. „Wenn er erst
einmal weiß, wo du bist, können wir dich nicht mehr vor
ihm schützen!“
    „ Aber er wird mir
doch nichts antun wollen, oder? Du sagtest doch, er würde mich
lieben!“
    Isak schüttelte den
Kopf. „Ich habe gesagt, er sei dein Seelenverwandter. Das
bedeutet nicht mehr, als dass das Schicksal entschieden hat, dass ihr
euch ineinander verlieben werdet. Irgendwann, Melica. Es spricht
nichts dagegen, dass er dich momentan so sehr hasst, dass er dich
umbringen möchte. Schließlich hat er es schon einmal
versucht.“
    Ein Frösteln überfiel
Melicas Körper, als sie sich an die Nacht ihrer Verwandlung
erinnerte. Noch immer steckte ihr die Hilflosigkeit tief in den
Knochen, die sie damals empfunden hatte. Der Dämon, ihr…
ihr Seelenverwandter… er war vollkommen skrupellos gewesen.
„Aber er wird mich nicht umbringen“, erklärte sie
dann und war sich nicht ganz sicher, ob sie damit Isak oder sich
selbst überzeugen wollte.
    „ Das wird er auch
nicht“, beruhigte Gregor sie. „Sie sind eine Auserwählte,
Melica! Sie werden Luzius besiegen! Das setzt voraus, dass Sie zuvor
noch nicht umgebracht worden sind.“
    „ Das heißt gar
nichts!“, protestierte Isak finster und Melica war sich fast
sicher, dass es das erste Mal in seinem Leben war, dass er Gregor
offen widersprach. „Zum einen wissen wir nicht, ob diese
Prophezeiung überhaupt wahr werden wird! Und zum anderen…“
Isak trat einen Schritt auf Melica zu, blickte ihr beschwörend
in die Augen. „Du hast Selena doch gesehen. Sie ist auch nicht
tot! Und trotzdem kannst du das Leben, das sie führt, niemals
als „Leben“ bezeichnen! Melica, ich will nicht, dass aus
dir das Gleiche wird!“
    Irgendwie überforderte
die Situation Melica. Sie nickte unsicher, wollte aber gleichzeitig
Gregor Recht geben. Dessen Gesicht hatte sich bei der Erwähnung
von Selenas Zustand schlagartig verfinstert.
    „ Stefan – was
hältst du davon, wenn wir erst einmal herausfinden, wer Melicas
Gefährte überhaupt ist? Danach haben wir noch immer
genügend Zeit, um uns über unsere nächsten Schritte
Gedanken zu machen.“
    Wow. Gregor machte ein
Friedensangebot, statt stur seinen Willen durchzusetzen! Solch ein
Verhalten hätte Melica ihm gar nicht zugetraut.
    Isak offenbar auch nicht.
Sein Gesicht zeigte deutliche Spuren der Überraschung. „In
Ordnung.“ Er runzelte die Stirn, blickte Melica an. „Ich
kann mir vorstellen, dass du müde bist, aber ich muss dich
trotzdem bitten, mitzukommen.“
     
     
    Sie kamen nicht sonderlich
weit. Draußen, vor der Eingangshalle, wartete Tizian auf sie.
Mit verschränkten Armen und betont gelangweilter Pose lehnte er
an der rauen Wand. Seine gleichgültige Miene verschwand sofort,
als sein Blick auf sie fiel. „Du hast gelogen“, warf er
Melica vor.
    Diese hob verdattert die
Augenbrauen, starrte ihn verwirrt an.
    „ Du hast gesagt,
dass alles okay wäre“, fuhr er fort.
    Isak war nicht einmal
stehengeblieben. Er räusperte sich vorwurfsvoll.
    Melica zuckte
entschuldigend mit den Schultern. „Tut mir leid, Tizian, aber
ich habe keine Zeit“, erklärte sie hastig, während
sie ihrem Onkel nachlief.
    Tizian folgte ihr. Isak
führte sie zu einem Raum, der gleich neben der riesigen
Bibliothek lag. Er klopfte nicht, bevor er die Tür öffnete
und ohne zu Zögern eintrat.
    Melica tat es ihm
irritiert nach. Im Gegensatz zu ihrem Onkel aber blieb sie schon auf
der Türschwelle stehen, überrascht und vollkommen
fasziniert. Der Raum war zwar nicht groß, doch voller Geräte,
Regale und Teleskope, überall, in jeder Ecke, jeder Nische. Das
Zimmer wurde in warmes goldenes Licht getaucht, das durch eine
riesige, mosaikartige Wand drang. Und mitten in dem Raum standen eine
Handvoll Tische, beladen mit Tausenden von Notizzetteln, alle
scheinbar unsortiert. An einem

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