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Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Titel: Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Günter
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fragte Isak, ohne auf Tizian zu achten.
    „ Was?“, rief
Melica entsetzt. „Nein!“
    „ Bist du dir
sicher?“, hakte Isak nach.
    „ Ja! Natürlich!“,
erwiderte Melica überzeugt. „Jim ist ein Mensch – er
kann mich nicht verwandelt haben. Er hätte auch gar keinen Grund
dazu. Wir sind befreundet.“
    Isak sah nicht überzeugt
aus.
    „ Wenn man sich
bemüht, ist es nicht schwer, sich wie ein Mensch zu verhalten“,
gab auch Jonathan zu bedenken. „Ihr seid befreundet? Vielleicht
ist das ja das Problem. Vielleicht will er ja mehr als nur
Freundschaft. Vielleicht hat er es nicht mehr ausgehalten. Vielleicht
hat er deshalb versucht, dich zu töten!“
    „ Das ist
Schwachsinn!“, stellte Melica grob klar. „Außerdem
ist Jim schon seit Ewigkeiten mit Vanessa zusammen.“
    „ Das heißt gar
nichts“, widersprach Jonathan.
    Melica fixierte ihn mit
einem kalten Blick. „Jim ist nicht mein Gefährte! Niemals!
Ich habe ihn schon als kleines Kind gekannt.“
    „ Na und? Er könnte
genauso wie Tizian und ich als Mensch geboren sein! Vielleicht sind
seine Eltern ja Dämonen!“
    Melica verdrehte die
Augen. Warum verstanden sie es denn nicht einfach? Jim… sie
kannte ihn seit dem Kindergarten! Er konnte kein Dämon sein! Und
selbst wenn – er war ihr bester Freund! Er hätte niemals
versucht, sie umzubringen! Warum auch? „Ihr irrt euch“,
wiederholte sie laut.
    Ein Seufzen stahl sich von
Isaks Lippen. „Tizian wird zu ihm fahren und dies überprüfen“,
beschloss er und blickte Tizian bittend an. Dieser nickte ohne zu
Zögern.
    „ Ich komme mit!“,
verkündete Melica wie aus der Pistole geschossen.
    „ Das kannst du
nicht!“, protestierte Jonathan.
    Melica schleuderte ihm
einen vernichtenden Blick entgegen. Eine Sekunde später ging
sein Kopf in lodernden Flammen auf. Es war beinahe lustig anzusehen,
wie aschfahl Jonathans Gesicht mit einem Mal wurde. Seine Hand glitt
zu seinem Kopf – nur, um abrupt zurückzuzucken, als sie an
die brennende Flamme stieß.
    „ Hör auf
damit!“, forderte Isak leise.
    Melica ließ das
Feuer sofort sterben. Für Jonathan war jedoch alles zu spät.
Fassungslos hob er seine Hand erneut, betastete mit großen
Augen seinen nun haarlosen Schädel. Er tat Melica fast leid, wie
er dort stand, mit lauter Panik in den smaragdgrünen Augen.
Seufzend wandte sie sich ab, griff nach Tizians Arm. „Lass‘
uns losfahren.“
     

    ~*~
     
    Melica konnte kaum
glauben, dass sie wieder hier war. Sie hatte sogar Tränen in den
Augen, als sie das Gebäude betrachtete, das ihr in den letzten
12 Jahren fast so etwas wie ein Zuhause gewesen war. Dabei konnte sie
es noch nicht einmal sonderlich gut sehen – es war dunkel, die
Nacht war bereits angebrochen. Doch Melica wusste genau, wie es
aussah. Schäbig und heruntergekommen unterschied es sich
unendlich von der prächtigen Villa, in der ihre Familie lebte.
Das ganze Haus war von Efeu überwuchert, die Dachziegel alt und
verdreckt. Und doch waren deutliche Bemühungen zu erkennen, das
Haus wenigstens ein wenig gemütlich wirken zu lassen. Und die
Fenster waren sauber.
    Verstohlen wischte sich
Melica über die Augen. Sie hätte nie gedacht, dass sie ein
einfaches Gebäude derartig aus der Bahn werfen könnte. Und
doch hatte Jims Haus es geschafft, ganz eindeutig.
    „ Also beeindruckend
ist das jetzt nicht gerade“, bemerkte Tizian schließlich
abwertend.
    Melica verzog das Gesicht.
„Halt den Mund, Tizian.“
    „ Warum? Im Gegensatz
zu meinem Bruder hänge ich nicht an den paar Stoppeln auf meinem
Kopf.“
    „ Deinen Haaren fehlt
auch jegliche Ästhetik.“
    Beim Klang der dunklen
Stimme schloss Melica die Augen. „Was machen Sie denn hier?“
    „ Ich habe dir
bereits einmal gesagt, dass ich dich niemals ungeschützt das
Antrum verlassen lasse. Ich pflege, meine Versprechungen zu halten“,
entgegnete Zane kühl.
    Tizian sagte nichts dazu.
So vorlaut er normalerweise auch war – in Zanes Anwesenheit
verlor er noch immer kein Wort.
    Melica seufzte schwer.
Dann trat sie entschlossen auf die Haustür zu.
    „ Kleines!“,
rief Tizian erschrocken. „Du kannst da doch nicht einfach
klingeln! Was, wenn dich jemand erkennt?“
    Melica tat so, als hätte
sie seine Worte gar nicht gehört. Stattdessen legte sie ihre
Hand auf den verrosteten Klingelknopf, drückte.
    Als sie Tizians nur
schlecht unterdrücktes Fluchen hörte, konnte sich Melica
ein trauriges Lächeln nicht verkneifen. Sie warf einen kurzen
Blick über die Schulter,

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