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Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Titel: Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Günter
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dieser Tische hockte Jonathan und
kritzelte mit gedankenverlorener Miene Zahlen auf ein bereits
beschriebenes Blatt Papier. Nur wenige Meter von ihm entfernt kniete
Jaromir vor einem der Teleskope und schraubte daran herum. Keiner der
beiden hatte sie bemerkt.
    Allerdings änderte
sich dies sofort, als Tizian, offenbar überrascht, weil Melica
einfach stehengeblieben war, gegen sie prallte. Damit schubste er sie
fast die Stufen hinab, die in das Zimmer führten. Melica konnte
sich im letzten Moment fangen, allerdings nicht, ohne ein leises
Ächzen von sich zu geben.
    Jonathan hob sofort den
Kopf. Seine wachsame Miene machte einem Ausdruck angenehmer
Überraschung Platz. „Ihr seid schon wieder zurück?“
    Damit riss er auch Jaromir
aus seinen Bemühungen. Er schenkte ihnen ein schüchternes
Lächeln.
    „ Nein, du Genie –
sie sind immer noch weg!“, rief Tizian ironisch.
    Jonathan schüttelte
genervt den Kopf. „Manchmal kann ich kaum glauben, dass du mit
mir verwandt sein sollst.“
    „ Genau“,
lachte Tizian leise. „Du wurdest uns bestimmt nur
untergeschoben. Weil dich sonst niemand haben wollte.“
    „ Ach? Und dich will
die ganze Welt haben oder was?“
    „ Natürlich. Ich
bin awesome!“
    „ Du bekommst es noch
nicht einmal hin, einen Satz ohne irgendwelche englischen Worte zu
verunstalten!“
    „ Einigen wir uns
einfach darauf, dass ihr beide ausgesetzt worden seid“, mischte
sich Jaromir schnell ein. Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
„Wie können wir euch helfen?“
    „ Wir brauchen den
Namen von Melicas Seelenverwandten“, erwiderte Isak ruhig.
    Jaromirs Blick huschte zu
Melica. Er musterte sie nachdenklich. „Ich kann es versuchen“,
entschied er. Er überlegte kurz, setzte sich an einen Tisch.
Blind griff er nach Papier und Stift. Dann begann er zu schreiben.
    Melica beobachtete ihn mit
großen Augen. „Was macht er denn jetzt?“
    „ Jonathan sollte dir
das erklären. Er ist ohnehin der einzige, der überhaupt
etwas von dem dort nachvollziehen kann“, entschied Isak.
    So als wäre dies ein
Lob gewesen plusterte sich Jonathan mit einem Mal auf, so, als wäre
er ein Hahn auf Hühnerschau. Mit lächerlich geschwellter
Brust verkündete er: „Arithmomantie.“
    Melica wartete, dass er
weitersprach, doch anscheinend war das alles gewesen, denn Jonathan
sah sie gespannt an. „Wow“, machte sie unüberhörbar
sarkastisch. „Diese Information rettet mein Leben, ehrlich
wahr.“
    Sie lächelte leicht,
als sie sah, dass etwas in Jonathans Gesicht zusammenfiel.
Offensichtlich hatte sie es geschafft, ihn zu verärgern. Das
wurde in letzter Zeit auch immer schwieriger.
    „ Arithmomantie“,
wiederholte er schließlich in einem schleppenden Tonfall.
Melica konnte sich gut vorstellen, dass er genau diesen Ton in seinen
Vorlesungen benutzte. Die armen Studenten. Obwohl, vielleicht auch
nicht. Wer studierte auch schon freiwillig Geschichte? Da war es doch
vorprogrammiert, dass man sich halb zu Tode langweilte!
    „ Arithmomantie“,
sagte Jonathan zum dritten Mal. „Ist der Ursprung der
Numerologie, eine Form der Vorhersage, die schon im alten
Griechenland verwendet worden ist. Ich habe dir bereits erklärt,
dass unser Schicksal bereits feststeht, wenn wir geboren werden. Die
Geschichte der ganzen Welt – sie lässt sich in einer
einzigen perfekten Formel beschreiben. Unser Leben besteht aus
Zahlen. Und genauso wie man mit den richtigen Ziffern die Zukunft
ausrechnen kann, ist es auch möglich, die Vergangenheit genau zu
bestimmen. Jaromir versucht auszurechnen, wann genau du wem begegnet
bist und wann du wem begegnen wirst. Dein Seelenverwandter sollte
dabei besonders ins Auge stechen. Die Wahrscheinlichkeit ist also
ziemlich groß, dass es ihm so gelingt, deinen Seelenverwandten
zu ermitteln.“ Er verstummte, bedachte Melica mit einem
fragenden Blick. „Hast du bis hierhin alles verstanden?“
    „ Kein Wort“,
gab Melica kopfschüttelnd zu.
    Und Tizian brach in
schallendes Gelächter aus. „Sieh‘ es doch endlich
ein, Jonathan! Niemand versteht dich!“
    Jonathan presste beleidigt
die Lippen aufeinander, sagte jedoch nichts dazu.
    „ Melica?“,
Jaromir löste sich mit einem Stirnrunzeln aus seinen
Forschungen. „An welchem Tag bist du geboren?“
    „ Am 28.“
    „ Februar?“,
fragte Jaromir weiter.
    Melica spürte, wie
ihre Gesichtszüge entglitten. „Ja“, murmelte sie
tonlos.
    Jaromir nickte verstehend,
senkte seinen Kopf und schrieb weiter. Jonathan kicherte leise,

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