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Seelensplitter - Unsterblich wider Willen (German Edition)

Seelensplitter - Unsterblich wider Willen (German Edition)

Titel: Seelensplitter - Unsterblich wider Willen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Günter
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leuchtete ein Streichholz in der Finsternis auf. Er zündete die zwei Kerzen an, die dicht neben ihr in einer kleinen Nische standen, langsam und bedächtig.
    „Du brauchst keine Angst zu haben“, fuhr er schließlich fort und warf ihr einen vorsichtigen Blick zu. Das bedrohliche Rot war aus seinen Augen verschwunden. „Du bist hier, damit ich dir helfen kann. Ohne mich hättest du keine Chance.“
    Melica starrte ihn fassungslos an. Er war verrückt, zweifellos! „Ich brauche deine Hilfe nicht!“
    „Das sagst du jetzt“, entgegnete er und lächelte sie schmallippig an. „Vielleicht sollte ich mich erst einmal vorstellen. Ich bin Jonathan Barkley.“
    Auf seinen fragenden Blick hin, murmelte sie: „Hanna.“
    Jonathan hob eine Augenbraue. „Ich habe dich aus dem Krankenhaus geholt. Ich weiß, wie du heißt.“
    Okay. Das war nun doch ein wenig peinlich. Sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen und schob trotzig ihre Unterlippe vor. „Ich hoffe, du verlangst dafür keinen Preis von mir. Und warum zur Hölle hast du mich entführt?“
    Super – keine Spur von Verlegenheit!
    Wenn er von ihrem Verhalten beeindruckt war, dann konnte Jonathan das wahnsinnig gut verstecken. Er blickte sie nur kühl an. „Die Ärzte hätten dir nicht helfen können – ich kann es. Und du brauchst gar nicht zu fragen, woher ich wusste, dass du dort bist.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Wo ist eigentlich dein Gefährte? Er sollte dich jetzt nicht alleine lassen.“
    Verwirrt runzelte sie die Stirn. „Mein was?“
    „Dein Gefährte“, wiederholte Jonathan. „Der Dämon, der dich verwandelt hat.“
    Melicas Mund klappte auf. „Dämon?“, krächzte sie. „Du hast…gerade…wirklich…ich meine…geht es dir gut?“
    „Im Gegensatz zu dir offenbar schon“, sagte er verwundert. „Du hast tatsächlich keine Ahnung, wovon ich spreche, nicht?“
    Sie nickte leicht.
    „Du bist tot, Melica.“
    Ungläubigkeit schoss durch ihren Körper. Tot? Ein heiseres Lachen verließ ihren Mund. „Ich bin nicht tot“, erklärte sie kopfschüttelnd.
    Jonathan verdrehte die Augen. „Natürlich bist du das!“
    Melica starrte ihn wütend an. „Ich bin nicht tot!“, wiederholte sie schrill. „Ich kann ganz sicher nicht tot sein! Wenn ich tot wäre, dann könnte ich jetzt nicht mit dir sprechen, weißt du? Und ich spreche gerade! Also kann ich nicht tot sein!“
    Ein Ausdruck des Mitleids huschte über seine Züge. „Fühlst du dein Herz schlagen?“
    Auch, wenn sie nicht wusste, was er damit erreichen wollte – Melica wurde ruhig, horchte in sich hinein.
    Da war nichts. Ungläubig presste sie sich ihre Finger aufs Handgelenk. Kein Puls.
    Sie brauchte drei Sekunden, bis dieser Gedanke ihren Verstand erreichte. Drei Sekunden, um zu begreifen, was dies bedeuten musste. Drei Sekunden, um ihren Mund aufzureißen. Und drei Sekunden, bis sie genug Kraft gesammelt hatte, um zu schreien. Hoch und panisch.
    Doch kaum hatte der erste Ton ihre Ohren erreicht, wurde ihr auch schon wieder eine Hand aufs Gesicht gepresst. „Sei ruhig, verdammt noch mal!“, knurrte Jonathan aufgebracht. „Die Wände hier sind dünn, meine Nachbarn können dich hören!“
    Na und? Was interessierten sie seine Nachbarn? Sie hatte keinen Puls mehr! Sie war tot! Nun, jedenfalls sollte sie tot sein! Im Moment fühlte sie sich nämlich eigentlich recht lebendig…
    Dieser Meinung schien auch Jonathan zu sein, denn er flüsterte: „Beruhig‘ dich! Du bewegst dich doch noch, oder? Kein Grund, aufgebracht zu sein!“
    Melica hätte einiges dafür gegeben, ihm widersprechen zu können – leider verhinderte seine Hand auf ihrem Mund, dass auch nur ein Wort ihre Lippen verließ.
    „Versprichst du mir, dass du still bist, wenn ich meine Hand wegnehme?“
    So sehr es ihr auch widerstrebte, ihr blieb einfach keine andere Wahl als zu nicken.
    Barkley zog seine Hand von ihrem Mund und trat einen Schritt zurück. Verständnislosigkeit lag auf seinem Gesicht.
    „Eigentlich hättest du davon wissen müssen“, sagte er nachdenklich. „Es ist unmöglich, jemanden zu ver-“ Er brach ab und blickte sie stirnrunzelnd an. „Es sei denn…“
    Er führte seinen Satz nicht zu Ende und Melica war viel zu aufgebracht, um sich sonderlich daran zu stören.
    „Ich bin tot“, stammelte sie. „Ich…ich lebe nicht mehr, ich…Warum bin ich denn überhaupt noch hier…ich meine…“ Sie war den Tränen nahe. Was geschah nur mit ihr? Sie verstand nichts, verstand nichts

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