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Seelensturm

Seelensturm

Titel: Seelensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Any Cherubim
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und tippte den Code der Tür ein. Onkel Finley stürzte die Stufen hinunter. Ein kurzes Summen und die Metalltür öffnete sich. Stickige, heiße Sommerluft schlug mir entgegen.
    »Jade, bleib hier! Hörst du!«, schrie Onkel Finley, doch ich ignorierte ihn. Ich trat den ersten Schritt hinaus und sofort brannte meine Haut, als hätten die Mauern des Hauses das Schlimmste abgeschirmt. Weiß schimmerte aus mir. Ich zögerte nicht lange, eilte die letzten Stufen hinauf und befand mich seitlich des Hauses, direkt hinter einem dicken Gebüsch.
    Lautes Keuchen und Stöhnen kam von der Terrasse. In dem Moment, als ich den maskierten Mr. Chang und Luca sah, wie sie in unmittelbarer Nähe aufeinander einschlugen, hatten sich die Ornamente völlig auf meinem Dekolleté, Hals und meinen Armen ausgebildet.
    Oh Gott! Ich war Luca viel zu nah! Uns trennten nur wenige Meter. Erschrocken sog ich scharf die Luft ein und brachte sofort ein paar Meter zwischen uns.
    Genau wie ich vermutet hatte, wurde Luca durch meine weiße Aura und durch das Feuer, das ich in ihm entfachte, abgelenkt. Seine schwarzen, seelenlose Augen starrten mich finster an. Im ersten Augenblick erschrak ich. Er war aggressiv und wild wie ein Tier. Mr. Chang, dessen Augen ich hinter seiner Maske erkannte, erstarrte kurz, als er mich erkannte. Doch schneller als Luca, erfasste er die Situation und nutzte den Augenblick. Mit einem harten Schlag schlug er Luca zu Boden, hielt ihn so in Schach.
    In Lucas Augen sah ich nichts als nur das Schwarz seiner Seele. Er war nicht er selbst. Er erkannte mich nicht. Es tat weh, ihn so zu sehen, doch etwas geschah auch mit mir. Je länger ich zu ihm sah, desto intensiver wurde das Leuchten meiner Ornamente, die sich weiter auf meinem Körper ausbreiteten. Sie ließen mich in einem sanften Licht erscheinen. Mein Blick hing an Luca. Jegliche Gedanken verschwanden und ich nahm nur den schwarzen Nebel in ihm wahr, welcher seine Gefühle gefangen hielt. Ich spürte, dass er versuchte, gegen den Nebel anzukämpfen. Sein Gesicht war schmerzverzerrt und er zitterte leicht. Doch der schwarze Dunst war stärker.
    Ein Kribbeln durchfuhr mich. Ich würde ihn von seinen Qualen befreien können. Dieses Gefühl war ganz instinktiv und fühlte sich natürlich an. Die Ornamente wurden heißer, doch ich nahm den Schmerz nicht als lähmend wahr. Das Licht und die Hitze erhellten mich völlig und die Zeichen glühten golden auf. Durch diese wunderschöne aber auch seltsame Wärme, wusste ich genau, dass ich zu dem gereift war, was ich wirklich war. Sie nahm mich ein, bis genug Energie durch meinen Körper strömte und ich den weißen Schweif direkt zu Luca sendete. Den Drang, ihn mit meinen Strahlen zu erfassen, konnte ich zuerst nicht kontrollieren. Doch dann wurde ich mir immer sicherer. Vorsichtig trat ich näher, bis uns nur noch wenige Meter trennten. Der Schleier aus Licht und Wärme, den ich ihm schickte, würde ihn heilen. Er war rein und Balsam für seine Seele und genau das, was Luca brauchte. Ich war das Gegengift, das seine Seele ins Licht führen würde.
    Er atmete schwer und kämpfte innerlich. Sein Haar klebte an seiner nassen Stirn und seine mit Schweiß benetzte, nackte Brust glänzte im Mondlicht. Genau in der Sekunde, als mein heilender Nebel ihn berührte, kamen Onkel Finley und Clive. Perplex blieben sie durch das Schauspiel, das mein Körper ihnen bot, stehen.
    »Aber, … das gibt es doch nicht! Das kann nicht sein!«, rief Onkel Finley und wollte in meine Richtung laufen, doch Clive hielt ihn zurück. Beide standen sie da und beobachteten, wie sich meine weiße, geheimnisvolle Aura auf den Taluri übertrug.
    Dieser kauerte noch immer auf seinen Knien. Meine Strahlung milderte den Hass in seinen Augen und vertrieb den dunklen Nebel ganz langsam aus seinem Körper. Ich konnte sehen, dass sein rechter Oberarm noch immer dunkel ausgefüllt war. Ich schaffte es nicht, diesen auch an dieser Stelle zu zerstören. Wie aus einer schwarzen Quelle sprudelte neuer, kalter Dunst empor. Auch mit meiner ganzen Anstrengung brachte ich diese Quelle nicht zum Versiegen. Schließlich zog ich meinen heilenden Nebel wieder zurück und er schimmerte schwach und sanft um mich.
    Luca öffnete seine Augen, seine Lippen bebten, bevor er mich anlächelte. Einen großen Teil seines Zwanges hatte ich in kurzer Zeit zu vernichten vermocht. Das Feuer in ihm war zwar noch nicht ganz erloschen, doch er konnte wieder klarer denken. Er erkannte mich und wusste

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