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Seelensturm

Seelensturm

Titel: Seelensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Any Cherubim
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abwechselnd zu mir. Langsam begriff er, dass Amy und ich Zwillinge waren.
    »Dein Name ist also Jade«, sagte er leise und fast lächelte er, was mich innerlich in helle Aufregung versetzte. Ich nickte schwach und brachte ein kleines zögerliches Schmunzeln zustande. Einen Augenblick verharrten unsere Blicke ineinander, bis Onkel Finleys Stimme in der Eingangshalle widerhallte. Er rief alle Gorillas in die Sicherheitszentrale, gab ihnen dort die Anweisung, alle Spuren zu beseitigen, einschließlich den beiden Leichen, die sich noch auf dem Grundstück befanden.
    »Was sollen wir jetzt tun?«, wollte Amy wissen, die sich in sicherer Entfernung von Luca auf einen Barhocker setzte. Dunkles, ängstliches Schwarz strömte aus ihr, gemischt mit neugierigem Grün und ich wunderte mich, dass sie sich keine Mühe gab, es vor mir zu verbergen.
    Gerade war Onkel Finley wieder hereingekommen und schloss geräuschvoll die Tür hinter sich. Mr. Chang stand direkt neben Luca, sah ihn jedoch nicht an. Schweigend schien er in seinen Gedanken versunken zu sein, während Luca nach unserem Augenkontakt wieder verbissen stur auf seine gefesselten Hände starrte.
    Tom wich mir nicht von der Seite. Bisher hatte er kein Wort zu mir gesagt, aber sein Blick sprach Bände. Meine Aura und auch die Ornamente auf meiner Haut mussten ihn sehr verwirren. Er stand zwar in meiner Nähe, fixierte Luca jedoch misstrauisch.
    »Alegra, geh hinauf in unser Zimmer und packe deine Sachen. Wir müssen fort von hier. Nimm nicht zu viel mit, gerade soviel, dass du es tragen kannst. Und beeil dich«, meinte Onkel Finley, als sie, kaum dass er den Raum betreten hatte, zu ihm lief.
    »Aber, …«, wollte sie erwidern.
    Verärgert packte er sie an ihren Armen und sein Ton verschärfte sich. »Entweder du tust, was ich dir sage, oder unsere Wege trennen sich jetzt.«
    Sofort erstarben ihre Widerworte und sie nickte, bis er sie losließ. Geräuschlos öffnete sie die Tür, sah nochmals zu ihm und verließ eilig das Wohnzimmer.
    »So, Chang, ich will eine Erklärung von Ihnen«, sagte er im Befehlston. Mr. Chang hielt immer noch das schwarze Tuch in den Händen, welches er jetzt auf den Tisch warf.
    »Was wollen Sie wissen?«
    Mein Onkel lachte kurz höhnisch auf. »Na, alles natürlich. Wieso haben Sie das alles verheimlicht?«
    Tief atmete Mr. Chang ein, sah zu Onkel Finley und dann zu Luca. »Wie ich Ihnen vorhin schon sagte, war ich vor vielen Jahren selbst einer von ihnen. Ich trainierte die Taluris, bildete sie aus. Luca,« er zeigte nickend auf ihn, »war einer meiner Schüler.« Ausdruckslos saß Luca neben ihm und sah ihn nicht einmal dabei an. Sein Blick lag auf seinen Fesseln.
    »Irgendwann erkannte ich die Machenschaften Morgions und kam hinter sein Geheimnis. Er entwickelte das Obsensium und integrierte es in den Spy. Damit hatte er ein Mittel gefunden, um die Jungen zu seinen Marionetten zu machen. Er implantierte es jedem Taluri in den Oberarm. So konnte er sichergehen, dass die Jungs völlig emotionslos alle Befehle ausführten«, erzählte Mr. Chang. »Ich wusste, dass der Versuch, Morgion zur Vernunft zu bringen, sinnlos war. Außerdem hätte er mich niemals gehen lassen, da ich einfach zu viel wusste. Daher entschied ich, meinen eigenen Tod zu inszenieren und zu fliehen.«
    »Das heißt, Sie wussten all die Zeit über die Taluris Bescheid? Wieso haben Sie nichts unternommen?«, platzte es aus Onkel Finley heraus.
    »Das wollte ich ja, doch ich wusste, dass ich allein keine Chance haben würde. Daher schloss ich mich der damals noch kleinen Gruppe Padre de Luz an, um meinen Fehler wieder gutzumachen«, erzählte er und man sah, wie schwer es ihm fiel, darüber zu sprechen.
    Langsam dämmerte es mir, was es mit den Bildern in seinem Haus auf sich hatte. Die lachenden Kinder auf den Fotos waren Taluri-Kinder. Die heutigen Kämpfer, die uns tot sehen wollten.
    »Was ist mir Ihrer Familie?«, fragte ich. Ein Schatten huschte über sein Gesicht und deutlich war ihm anzusehen, wie schmerzhaft das alles für ihn war und wie ungern er dieses Detail seines Lebens preisgeben wollte. Verbitterung lag in seinem Blick und ich erkannte die Qualen, die er seit Jahren mit sich trug.
    »Das … ist schon eine Weile her. Anfangs wollte Morgion mich unbedingt als Trainer seiner neuen Soldaten gewinnen und…«, er schluckte, »als ich mich weigerte, drohte er mir.«
    »Naoki Chang galt damals als der beste Kämpfer der Welt. Morgion wollte ihn unbedingt für uns

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