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Seelensunde

Seelensunde

Titel: Seelensunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silver Eve
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eine Pause, bevor die Antwort kam. „Ich weiß nicht genau. Es ist so dunkel hier, dass ich buchstäblich die Hand vor Augen nicht sehen kann. Das Einzige, was ich sehen kann, ist das Display auf meinem Handy.“
    Während sie sprach, spitzte Alastor die Ohren und versuchte herauszufinden, ob er ihre Stimme ohne das Handy hören konnte. Wie weit mochte sie weg sein? Er konnte nicht einmal sicher sein, dass sie sich in demselben Abschnitt der Unterwelt befand, in den es ihn verschlagen hatte.
    „Nimm einmal das Handy vom Ohr und ruf, so laut du kannst, meinen Namen“, schlug er vor.
    „Okay.“
    Alastor ließ das Handy sinken und lauschte angestrengt. Nichts. Nur Naphrés Stimme, die dünn aus dem Lautsprecher des Handys kam. Folglich konnte sie nicht unmittelbar in seiner Nähe sein.
    Er nahm das Handy wieder ans Ohr. „Naphré, hörst du mich?“
    Sie meldete sich nach einer kurzen Verzögerung. „Wo immer ich bin, in deiner Nähe ist das jedenfalls nicht“, sagte sie.
    „Völlig richtig. Versuch doch mal, ob dein Handy nicht genug Licht hergibt, um deine Umgebung abzuleuchten, und sag mir, ob du irgendetwas erkennen kannst.“
    Er konnte hören, wie sie umherging. Nach einer Weile folgte etwas, das wie ein dumpfer Stoß klang, begleitet von einem unterdrückten Aufstöhnen.
    „Naphré?!“
    „Hier liegen Leichen.“
    „Leichen?“
    Sie lachte schrill auf. Er merkte, dass sie kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand. „Ja, Leichen in unterschiedlichem Stadium der Verwesung. Es wimmelt nur so von Maden.“
    „Und was noch?“ Er wollte etwas Liebevolles, Beruhigendes sagen, aber etwas hielt ihn davon ab. Irgendetwas schien nicht ganz zu stimmen. Er hörte wieder ihre Schritte. Es klang wie Schritte auf einem harten Untergrund, auf Stein oder Beton.
    Dann hörte Alastor ein Rauschen, und bevor er noch etwas sagen konnte, meinte Naphré: „Hier ist ein Fluss. Das Wasser fließt ziemlich schnell.“
    „Welche Farbe hat es?“
    „Das kann ich nicht sagen. Es ist zu dunkel.“
    „Ist es kalt?“
    Er wartete und stellte sich dabei vor, wie sie sich hinkauerte und die Hand ins Wasser hielt. „Kälter als das Herz deines Vaters.“
    Zunächst lachte er über diese Bemerkung, aber sein Lachen erstarb schnell. Das Herz seines Vaters? Wie kam sie darauf? Wie konnte sie sich herausnehmen, so etwas zu sagen, da sie doch im Grunde nichts von Sutekh wusste?
    „Jedenfalls bin ich froh, dass du deine Pistolen dabeihast“, sagte er dann. „Da kannst du dich im Notfall wenigstens verteidigen.“
    „Ja, darüber bin ich auch froh.“
    Das genügte ihm. Es war nur eine Illusion. Natürlich funktionierte hier kein Handy. Und es war auch nicht Naphré gewesen, die mit ihm gesprochen hatte. Sie wussten beide, dass sie auf diesen Trip keine Pistolen mitgenommen hatte, sondern ihre Messer und ein paar andere Nahkampfwaffen.
    Es war genau derselbe faule Trick wie mit der Shikome vor Naphrés Haustür. Izanami spielte mit ihm.
    Mit einem Wutschrei warf er sein Handy in hohem Bogen fort. Es flog über den Fluss hinweg und zerschellte am anderen Ufer des Flusses.

18. KAPITEL
    Unterwelt, Izanamis Reich
    M althus Krayl wunderte sich. Wie seine Brüder konnte er für gewöhnlich im Dunkeln genauso gut sehen wie im Hellen. Aber hier nicht. Blind wie ein Maulwurf, tappte er hier umher, und das gefiel ihm überhaupt nicht. In Izanamis Reich traute sich noch nicht einmal Sutekh.
    Es war schon mehr als dreist, dass Malthus sich einbildete, er könnte hier einfach hereinspaziert kommen und dann nach Belieben wieder gehen. Als Spross Sutekhs war er sicherlich ebenso unwillkommen wie der Herr des Chaos selbst.
    Aber irgendwo hier musste Alastor stecken, und etwas musste furchtbar schiefgelaufen sein. Malthus und sein Bruder Dagan hatten das sofort gespürt, und ein kurzer Besuch bei Sutekh hatte es ihnen bestätigt. Alastor war hinter der Schwarzen Seele von Butcher her. So weit, so gut. Das Einzige, das Malthus daran auszusetzen hatte, war, dass Alastor für dieses Unternehmen nicht ihn oder Dagan als Rückendeckung mitgenommen hatte. Hatte er denn aus Lokans Schicksal nichts gelernt?
    Malthus hatte mit Dagan darum geknobelt, wer aufbrechen und nach dem verschollenen Bruder Ausschau halten sollte. Dann hatte es Streit gegeben, nachdem Dagan gewonnen hatte. Roxy war eingeschritten. Und schließlich war Malthus aufgebrochen.
    Schon beachtlich, was Roxy bei Dagan ausrichten konnte. Sie schaffte es, dass sein arroganter großer Bruder

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