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Seelensunde

Seelensunde

Titel: Seelensunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silver Eve
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Augen auf. Etwas, das ihr Angst machte. „Sich Zeit zu lassen, ist eine Kunst. Diese kleinen, flüchtigen Momente sind etwas ungemein Wertvolles.“
    Naphré erschrak. War es das, worauf er aus war? Kleine, flüchtige Momente und mehr nicht?
    Im nächsten Moment spürte sie seine Hand sacht auf der Wange, und ihre Bedenken waren vergessen. Alastor fiel regelrecht über sie her, als er sie küsste. Voller Verlangen drängte er die Zunge in ihren Mund. Alastor hatte alle Zurückhaltung abgelegt. Er nahm sich, was er haben wollte. Und Naphré kam ihm mit der gleichen Leidenschaft entgegen. Sie krallte die Fäuste in sein Jackett und versuchte, ihn enger an sich zu ziehen. Sie wollte mehr als nur den Kuss. Sie wollte ihn spüren – seinen Körper, seine Wärme. Sie wusste, dass sie sich damit auf ein gefährliches Abenteuer einließ, aber dieser Gedanke konnte sie nicht mehr zurückhalten. Sie stöhnte leise auf, als er ihr sanft in die Unterlippe biss. Alastor versetzte Naphré in einen inneren Aufruhr, wie sie es nie zuvor erlebt hatte.
    Nach einer Weile löste er die Lippen von ihr, aber nur um Sekunden später in ihr Haar zu greifen, ihr den Kopf leicht in den Nacken zu ziehen und sie so in einer Position zu halten, in der er sie noch inniger und herausfordernder küssen konnte.
    Naphré schob die Hände unter sein Jackett und begann, seinen Rücken zu streicheln. Endlich fühlte sie die Wärme seiner Haut. Aber nicht lange. Er umfasste ihre Handgelenke mit einer Hand und hielt sie über ihrem Kopf fest. Dann fuhr er ganz sacht mit den Fingerspitzen über die zarte Haut auf der Innenseite ihrer Arme und weiter an ihrer Seite entlang bis zu den Hüften. Mit geschlossenen Augen hielt sie die Luft an. Alles um sie herum versank in Bedeutungslosigkeit. Sie gab sich ganz dem Genuss seiner Liebkosungen hin. Sie wollte sich an ihn drängen. Die Kleidung störte. Naphré wollte seine Haut auf ihrer nackten Haut spüren.
    Aber unvermittelt machte irgendetwas „klick“ in ihr, und sie fragte sich, was sie hier machte. Sie musste den Verstand verloren haben. Sie küsste einen Reaper und war dabei, ihn zu ermutigen, noch weiter zu gehen. Das war keine gute Idee.
    Mit einem Laut des Unwillens machte sie sich von ihm los und wandte das Gesicht ab. Sie wagte nicht, ihn anzusehen. Aus Furcht, sie könnte doch noch schwach werden. Dabei wunderte sie sich, dass er sie gewähren ließ.

11. KAPITEL
    G eh weg!“ Noch immer schwer atmend, stemmte sie die flache Hand gegen seine Brust und schob ihn zurück. Alastor war klug genug, ihrer Aufforderung zu entsprechen, und machte einen Schritt rückwärts, obwohl die animalische Seite in ihm sich heftig dagegen auflehnte. Hätte es nicht ganz einfach sein können? Er begehrte sie, und es konnte kein Zweifel bestehen, dass auch sie ihn begehrte.
    „Warum machst du es so kompliziert?“, fragte er.
    „Das ist nicht …“ Sie sprach den Satz nicht zu Ende, sondern schüttelte nur missmutig den Kopf.
    Alastor unterdrückte den Impuls, sie zur Kapitulation zu zwingen. Sein Gefühl sagte ihm, dass man bei Naphré mit Geduld eher etwas erreichte als damit, sie unter Druck zu setzen.
    Ein wenig theatralisch schnupperte Naphré an ihren Armen und der Schulter und meinte dann mit gerümpfter Nase: „Ich fühle mich dreckig. Ich glaube, ich stinke nach ihrer Kotze.“ Mit einer Kopfbewegung wies sie zum Wohnzimmer. „Ich muss dringend unter die Dusche.“ Eine glasklare Ausrede. „Bleib du hier, spiel schön die Krankenschwester und pass auf, dass sie nicht wieder anfängt zu spucken, wenn sie aufwacht! Und stell ihr einen Eimer hin! Es steht einer unter der Spüle.“
    Alastor war für eine Sekunde sprachlos. „Hast du sonst noch Wünsche?“, fragte er ironisch.
    Naphré, die schon die ersten Stufen die Treppe hinaufgegangen war, blieb kurz stehen, die Hand auf dem Geländer. „Nein“, sagte sie, ohne sich umzudrehen, „im Augenblick nicht.“ Dann setzte sie ihren Weg nach oben fort.
    Alastor blickte ihr ein wenig verblüfft nach, ließ sich dabei ihre wunderbare Rückansicht jedoch nicht entgehen.
    Dass eine Frau ihn wie ihresgleichen behandelte, war eine vollkommen neue Erfahrung für ihn. In allen möglichen Rollen hatte er schon mit Frauen zu schaffen gehabt. Er war der verhätschelte Sohn und der kleine Bruder gewesen, später ein Todesbote,gelegentlich auch der Beschützer und Retter, vielleicht das eine oder andere Mal der heimliche Schwarm eines jungen Mädchens. Aber

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