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Seelensunde

Seelensunde

Titel: Seelensunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silver Eve
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abgeschlachtet. Und ich würde alles, aber auch alles tun, um ihn zurückzubekommen.“
    „… und auch mich dafür opfern.“
    Ja … nein … es war zum Verrücktwerden. „So hatte es anfangs ausgesehen.“
    Das Eingeständnis überraschte sie beide. Mit einem Ruck fuhr Naphré herum und starrte ihm ins Gesicht. „So hatte es anfangs ausgesehen?“, wiederholte sie langsam. „Und jetzt sieht es nicht mehr so aus, oder wie?“
    „Nein, jetzt nicht mehr.“
    Alastor wollte sie an sich ziehen, sie streicheln, sie ausziehen, ihre Haut spüren. Er wollte seine Hände und seine Küsse sagen lassen, was er nicht aussprechen konnte. Er wusste einfach nicht, wie er es hätte sagen sollen. Du bedeutest mir so viel. Ich glaube, in einer Weise habe ich die ganzen Jahrhunderte hindurch auf dich gewartet. Das war hanebüchener Unsinn. Das brachte er nicht über die Lippen. Und wenn er es ausgesprochen hätte, hätte es wahrscheinlich noch dämlicher geklungen.
    „Was will sie?“ Naphré dachte nach. „Will sie mich töten, um dann meine Seele zu nehmen? Oder … will sie, dass du mich tötest? Ist es das?“
    „Ich kann dir nur ganz offen sagen, was ich weiß. Du hast freien Zutritt zu Izanamis Reich. Ich kann dir aber nicht versprechen, ob du auch wieder freien Abgang hast, und deshalb …“
    „Ach, plötzlich ist schonungslose Offenheit angesagt?“, unterbrach ihn Naphré.
    „… und deshalb lasse ich dich hier“, beendete Alastor seinen Satz.
    Der Entschluss stand für ihn fest. Eine andere Möglichkeit gab es nicht. Allein der Gedanke, Naphré nie wiedersehen zu können, erfüllte ihn mit Panik. Und das würde unweigerlich geschehen, wenn sie zu Izanami gingen. Naphré würde in Izanamis Reich den Tod finden und wäre für ihn unwiederbringlich verloren.
    Alastor senkte den Blick. Dann sah er sie an und sagte: „Ich muss jetzt gehen.“
    Naphré stellte sich ihm in den Weg. „Moment. Nicht so schnell.“
    Er hätte sie ohne Mühe beiseiteschieben können, aber er wagte nicht einmal, sie zu berühren.
    „Ich habe es schon einmal gesagt“, erklärte Naphré. „Du hast nicht über mich zu bestimmen, Alastor. Und bevor ich meine Entscheidungen treffe, möchte ich gern noch Genaueres wissen. Wie komme ich zu dieser Ehre , freien Zugang zuIzanami zu haben? Erzähl mir genau, Wort für Wort, was die Shikome gesagt hat.“
    „Sie sagte: Bring sie zu mir. Wie sie sich ausdrückte, seist du mein Ticket , wenn ich Izanami sehen wollte. Anders ausgedrückt: Ohne dich in meiner Begleitung hätte ich keine Chance.“
    Naphré neigte den Kopf leicht zur Seite und fragte mit der Andeutung eines Lächelns: „Das genau waren ihre Worte?“
    „Sinngemäß. Ja.“
    „Also bin ich für dich der Schlüssel?“
    „So hat sie das gesagt.“
    „Kommt dir das nicht seltsam vor?“
    Es kam ihm höchst seltsam vor. Ebenso seltsam, wie ihren Namen in Sutekhs Buch wiederzufinden. Seltsam war auch, dass sie versucht hatte, einen Dämon zu beschwören, der offenbar gar nicht existierte, während sie doch einem veritablen Gott verpflichtet war. Erst recht war es seltsam, dass sie ein Profikiller war. Alles an ihr, alles, was mit ihr zu tun hatte, war verflucht seltsam.
    „Seltsam oder nicht“, antwortete Alastor schließlich, „so sind nun einmal die Umstände.“
    „Dann komme ich mit …“
    „Kommt nicht infrage. Viel zu gefährlich“, fuhr er dazwischen, noch bevor sie ausgesprochen hatte.
    Wieder lächelte Naphré. Aber es war ein kaltes Lächeln. „Ist das deine Angelegenheit?“ Der freundliche Ton, in dem sie die Frage stellte, konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass seine Anmaßung sie ärgerte.
    „Begreifst du es denn nicht? Ich versuche dich zu schützen, indem ich dich da heraushalte, obwohl ich riskiere, das ganze Unternehmen in den Sand zu setzen.“ Wenn er ohne Naphré auftauchte, konnte es gut sein, dass ihm Izanamis Reich versperrt blieb. Butchers Seele und die Auskünfte, die sie eventuell geben konnte, wären verloren. Und eine weitere, vielleicht die letzte Chance, Lokan zurückzuholen, wäre vertan. Wenn er sich unerlaubt Zutritt verschaffte, was er sich zutraute, würdeIzanami früher oder später Wind davon bekommen und sich gegen Sutekh stellen. Alastor hätte den Zorn seines Vaters zu fürchten. Aber das hätte er noch am ehesten in Kauf genommen.
    „Ich habe dich nicht darum gebeten, mich zu schützen.“
    „Und ich habe dich nicht darum gebeten, dich zu solchem Schwachsinn hinreißen zu

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