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Seelensunde

Seelensunde

Titel: Seelensunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silver Eve
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was uns erwartet?“
    „Keine.“
    „Na, gute Nacht.“
    „Betrachte es einfach als ein Abenteuer.“ Seine Augen funkelten. Er nahm ihre Schultern, zog sie an sich und beugte sich über sie, sodass seine Lippen nur Zentimeter von ihrem Mund entfernt waren.
    Für einen Schlag setzte Naphrés Herz aus, dann schlug es umso heftiger. „Ich dachte“, sagte sie leise, „du liebst keine Überraschungen. Wieso bist du plötzlich so scharf auf Abenteuer?“
    „Das kommt immer auf die Abenteuer an.“ Im nächsten Augenblick, bevor sie noch etwas sagen konnte, küsste er sie.
    Nicht dass sie etwas dagegen gehabt hätte. Sein Kuss war verlangend, besitzergreifend. Es war, als wollte er sie verschlingen. Mit der Zunge drang er zu ihr und presste ihr die Lippen hart auf den Mund. Es weckte etwas in ihr. Es war, als hätte niemand zuvor sie geküsst. Jedenfalls hatte es niemanden gegeben, der sie auf diese Art geküsst hätte.
    Sie schmiegte sich enger an ihn und presste sich an ihn. Sie genoss es, seinen harten, athletischen Köper zu spüren, sich mitSchenkeln und Brüsten an ihm zu reiben, ein Gefühl, als stände sie unter Starkstrom. Mit einem tiefen Seufzer streckte sie sich, griff ihm ins Haar und hielt ihn, so fest sie konnte.
    Alastor legte ihr die Hände auf die Hüften und hielt sie ein Stück von sich weg. Er küsste sie hinterm Ohr auf den Hals und küsste dann ihre Schulter. Sein schwerer Atem verriet ihr, dass sie mit ihrem Verlangen nicht allein war. Dann sah er sie an. Wieder versank Naphré im Blau seiner Augen, ein Blau, wie man es im Herzen einer Flamme sieht.
    „Bevor wir unseren Weg fortsetzen, musst du mir eine Frage beantworten, mein Kätzchen. Und sag mir bitte die Wahrheit.“ Sie nickte nur. Bevor sie zu antworten versprach, wollte sie lieber erst die Frage hören. „Du hast kürzlich einen Dämon beschworen, stimmt das?“
    Ein unbehagliches Gefühl beschlich sie. War er imstande, sie pausenlos zu beobachten? Sie überlegte, dann fiel ihr ein, dass es möglich war, dass er das Salz und die Kerzen im hinteren Zimmer gesehen hatte. Sie hatte die Sachen nicht weggeräumt, weil sie keinen Besuch erwartet hatte. Nach kurzem Zögern bejahte sie seine Frage.
    „Warum? Du bist eine Isistochter. Warum wendest du dich nicht an deine Garde, wenn du Hilfe brauchst?“
    „Das ist eine komplizierte Geschichte.“
    „ Eine komplizierte Geschichte. So heißt das immer, wenn man in Wirklichkeit meint, das geht dich einen Scheißdreck an. Ich hab es lieber, wenn man mir das dann auch ins Gesicht sagt.“
    „Na schön. Also: Das geht sich einen Scheißdreck an.“ Sie bemerkte, wie sich die Farbe seiner Augen veränderte. Die Flamme war erloschen, und sie blickte in das kalte Blau eines Arktisgletschers.
    „Da muss ich dir aber leider widersprechen“, sagte er. „Alles, was dich betrifft, geht ab sofort mich etwas an. Ich garantiere für deine Sicherheit und dafür, dass du hier heil wieder herauskommst. Da möchte ich schon gern wissen, auf welche Überraschungen ich gefasst sein muss.“
    Naphré atmete einmal tief durch. Die Wahrheit musste wohl ans Licht. Aber sie musste ihm ja nicht die volle Wahrheit in allen unrühmlichen Details auf die Nase binden. Es reichte vermutlich, wenn sie sich auf das Wesentliche beschränkte, das, was er unbedingt wissen musste. Dass er ein Reaper und es nicht ganz ohne war, sich einem solchen anzuvertrauen, war eine Sache. Aber es gab noch etwas. Sie hatte den Blick bemerkt, mit dem Alastors Bruder seine Roxy Tam angesehen hatte, und sie hatte Roxy um diesen Blick beneidet. In manchen, seltenen Momenten gab es in Alastors Augen eine Andeutung davon. Ein Funke war da, und sie wollte ihn nicht zum Verlöschen bringen. Was die schonungslose Wahrheit anrichten konnte, hatte sie an ihren Eltern gesehen. Sie hatte sich einander entfremdet, sodass ihre Mutter eines Tages ihre Sachen packte und all jene verließ, die sie liebte.
    Kurzum: Grund genug, sich aufs Wesentliche zu beschränken, dachte Naphré und rang sich zu einer knappen Erklärung durch. „Ich habe niemals vom ersten Blut gekostet. Ich weiß nicht, ob dir das etwas sagt.“
    „Die Isistöchter weihen sich ihrer Göttin, indem sie sich deren Zeichen in die Haut brennen. Vollständig gehören sie ihr und zur Garde aber erst, wenn sie das Blut anderer getrunken haben, in der Regel das Blut von Sterblichen. Das erste Blut ist so etwas wie ein Initiationsritus.“
    Naphré staunte über seine Kenntnisse. „Wie kommt

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