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Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)

Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)

Titel: Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Stefan Burkhardt
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seinen Eltern manipulieren. Aber diesmal blieb ihr Freund vollkommen unbeeindruckt. Peter wiederholte sogar noch einmal, dass es ihm ein wirklich dringendes Bedürfnis wäre, eine Spur zu seinem Opa zu finden.
    Wolfgang sprang auf und trug etwas in die Küche. Hannelore stürmte mit verbissenem Gesicht hinter ihm her.
    Peters Eltern hatten an ihrer Entscheidung offensichtlich hart zu knabbern. Warum eigentlich? Sie wollten seinen Opa ja nicht hierher einladen, sondern ihn einfach nur ausfindig machen. Was war schon dabei?
    Eine Hand legte sich auf Marens Schulter. Lackner stand neben ihr. Sein Kopf befand sich nur wenige Zentimeter entfernt, und der Duft seines Kölnischwassers stieg ihr in die Nase. Angefasst hatte der alte Mann sie bisher noch nie. Es war ein unangenehmes Gefühl.
    »He«, meinte Maren mit eiskalter Stimme. »Lassen Sie mich sofort los.«
    Statt zu antworten, lachte der Alte nur.
    »Ich weiß, dass das alles auf deinem Mist wächst«, knurrte Lackner leise. »Und ich warne dich nur einmal. Ihr werdet die Suche schön abblasen. Wäre doch schade, wenn dir etwas zustoßen sollte.«
    Im ersten Moment glaubte Maren, sich verhört zu haben. Hatte Lackner wirklich die Frechheit besessen, ihr zu drohen? Sie wollte ihm eine gepfefferte Antwort ins Gesicht schleudern, aber es fiel ihr partout nichts ein.
    »Es täte mir für den Jungen sehr leid, wenn er seine Liebschaft verlöre«, flüsterte Lackner zischelnd.
    Endlich fand Maren die Kraft, seine Hand abzuschütteln.
    »Was erlauben Sie sich?«, fragte sie fassungslos.
    Peter, der seinen Eltern hinterhergegangen war, war kaum aus der Küche gelaufen.
    »Alles in Ordnung?«
    »Aber natürlich«, antwortete Lackner, schlenderte zu seinem Platz und goss sich einen Kaffee nach. Seine alten Pranken zitterten nicht einmal.
    Peter sah ihr fragend ins Gesicht.
    Maren griff nach dem Stadtplan. »Lass uns rausgehen.«
    Peter hatte Schwierigkeiten, ihr zu folgen. Dabei fühlten sich ihre Schritte noch immer irgendwie zu langsam an. Ihr Mini schien ihr beschwichtigend zuzugrinsen, und Maren breitete die Karte auf der Motorhaube aus. Als Peter endlich zu ihr stieß, hatte sie die Straße auf der Postkarte bereits gefunden.
    »Hier ist es.« Ihre Finger tippten auf einen Punkt fast in der Mitte der Karte.
    »Die Frage ist bloß, ob diese Pension überhaupt noch existiert.«
    »Das werde ich herausfinden.«
    »Ich habe ein altes Foto von Lackner aufgetrieben. Vielleicht kannst du es gebrauchen.«
    Maren nickte und steckte das Bild zu den Fotografien von Peters Opa.
    »Du hast Lackner echt gefressen, was?«
    »Er hat mich bedroht.«
    »Was sagst du?«
    Peters Gesichtszüge entgleisten beinahe.
    »Nicht jetzt. Ich erzähle es dir später. Ich will los.«
    Die Autotür fiel ins Schloss. Maren startete den Wagen, legte ihre Lieblings-CD ein und drehte voll auf.
    Als sie das letzte Mal bedroht wurde, war sie fünfzehn gewesen. Und die Schlange aus der Parallelklasse meinte es so ernst, dass Maren ein halbes Jahr lang mit einem Butterfly-Messer zur Schule gegangen war.
    Dennoch hatte sie noch nie eine solche subtile Angst verspürt, wie nach den Worten dieses Greises.
    Was für ein seltsames Spiel spielte dieser alte Mann?

13
    Karl Gustav Lackner saß kerzengerade auf der rechten Seite seines abgewetzten Sofas. Es war noch immer dämmrig. Die diffusen Schatten in seiner Zweizimmerwohnung wollten einfach nicht verschwinden. Es waren merkwürdige dunkle Erscheinungen, in denen sich alles Mögliche verbergen konnte. Manchmal verfluchte er die Lage des Wohnhauses, das direkt hinter einem Getreidesilo stand, der das meiste Tageslicht absorbierte und nur am Nachmittag vereinzelte Sonnenstrahlen durch das Fenster fallen ließ.
    Sein Blick fiel auf die billige Uhr mit dem Birkenholzrahmen aus dem Baumarkt, die Wolfgang voriges Jahr für ihn an der gegenüberliegenden Wand angebracht hatte. Er konnte die Zeiger beim besten Willen nicht erkennen. Das lag allerdings nicht am Dämmerlicht, sondern an seinen verfluchten Augen. Sein Körper gab langsam den Geist auf. Es war grausam, mit anzusehen, wie alle Funktionen allmählich nachließen.
    Und doch war es im Grunde genommen vollkommen egal.
    Schließlich hatte er das Geschäft seines Lebens abgeschlossen.
    Im wahrsten Sinne des Wortes.
    Seine Beschwerden brauchten ihn überhaupt nicht zu kümmern, solange es ihm möglich war, rechtzeitig zurück nach Finnland zu kommen. Rechtzeitig, bevor eines seiner lebenswichtigen Organe

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