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Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)

Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)

Titel: Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Stefan Burkhardt
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dazwischengekommen zu sein.«
    Maren sah auf ihre Armbanduhr und wiegte den Kopf hin und her.
    »Es ist noch früh. Essen Sie um diese Zeit bereits zu Mittag?«
    »Nein. Aber ich bin beruhigt, wenn ich es schon habe.« Die Frau kniff die Augen zusammen. »Und wer sind Sie ?«
    »Ich suche nach einer Pension, die es in diesem Haus mal gegeben haben soll. Sie schien überhaupt keinen Namen gehabt zu haben. Auf alten Papieren steht nur Pension in der Ameliastraße .«
    »Das war der Name«, antwortete Stollwerk mit einem schelmischen Lächeln. »Klingt doch gut, oder?«
    »Dann erinnern Sie sich an die Pension?«, fragte Maren aufgeregt.
    »Na das will ich meinen. Immerhin war ich als Hausmädchen dort angestellt.« Stollwerk lächelte versonnen. »Das ist aber schon knapp dreißig Jahre her. Die oberen beiden Geschosse wurden in Wohnungen umgewandelt und verkauft, und aus war’s mit der Pension.«
    »Ich stelle Nachforschungen über den Großvater meines Freundes an«, erzählte Maren. »Er soll hier im Sommer 1974 für einige Wochen gewohnt haben.« Maren griff in ihre Handtasche, holte das Bild des jungen Wilhelm Heyde hervor und hielt es der Frau vor die Nase.
    »Ich brauche meine Brille«, stellte Stollwerk entschuldigend fest und ging einen Schritt zurück. »Kommen Sie so lange doch herein. Das Wohnzimmer ist gleich geradeaus. Zu essen kann ich Ihnen aber nix anbieten.«

15
    Peter schlenderte über den Hof und kämpfte gegen sein schlechtes Gewissen an. Ihm war nicht wohl dabei, dass Maren sich vollkommen allein auf die Suche begeben hatte. Im Nachhinein fühlte es sich fast schon schäbig an, die Arbeit vorgeschoben zu haben. Was wäre denn gewesen, wenn heute nur sein Vater an der defekten Maschine gearbeitet hätte? Sicher, die Fertigstellung hätte sich ein wenig verzögert, aber war das wirklich wichtig?
    Ja, es ist wichtig , hörte er in Gedanken die Stimme seines Vaters rufen. Und das stimmte zweifellos. Sie mussten sich ihren guten Ruf erst noch erarbeiten. Der Auftrag sollte heute fertig werden, und allein konnte es sein Vater nicht schaffen.
    Ein Luftzug wehte ihm ins Gesicht, und ein tiefes Knarren ertönte. Peter schaute auf die offenstehende Tür einer kleinen, beinahe verfallenen Scheune. Früher hatten sie hier Motorenöle und Benzin gelagert, aber vor einem Jahr wurde das Dach porös und hielt kaum mehr Feuchtigkeit ab. Peter sah, wie ein weiterer Windstoß das Tor zurück in seine Verankerung beförderte. Doch schon Sekunden später flog es erneut auf.
    Das war nicht gut.
    Peter verabscheute geöffnete Tore, seit er als Kind die Katze gefunden hatte. Damals hatten ein Freund und er in einem Schuppen gespielt, der mittlerweile längst abgerissen war. Zwischen all dem Gerümpel hatte eine ausgedörrte, braune Katze gelegen. Ihre Pfoten waren blutig gewesen, viele der Krallen herausgerissen bei dem verzweifelten Versuch, aus dem tödlichen Gefängnis zu entkommen. Die toten, milchigen Augen hatten flehend an die Decke geblickt. Das arme Tier musste sich an einem der Tage in den Schuppen geschlichen haben, an denen sein Vater die Türen aufließ, um zu lüften. Beim Zumachen hatte dann wohl niemand gemerkt, dass sich da noch jemand im Inneren befand.
    Seine Eltern hatten die Katze feierlich begraben, und Peter hatte sich einen Stein vom Feld holen und ihn als Grabmal benutzen dürfen. Dennoch war er an den folgenden Tagen kreuzunglücklich und hatte immer wieder aus heiterem Himmel angefangen zu weinen.
    In den darauffolgenden Wochen hatte Peter jeden Abend in sämtliche Scheunen, Schuppen, Garagen und Kammern geschaut, die der Hof aufzubieten hatte, und kontrolliert, ob keine Tiere eingeschlossen waren.
    Natürlich gab sich diese Angewohnheit mit der Zeit, aber selbst heute noch machten ihn offenstehende Tore auf eine Weise nervös, wie es nur schwer zu beschreiben war. Auch jetzt stand das Bild der toten Katze so deutlich vor seinen Augen, als hätte Peter sie gerade erst vor ein paar Tagen gefunden.
    Kurz bevor Peter die Schuppentür erreichte, wurde der Wind plötzlich unfreundlicher. Es war, als hätte sich ein Wintersturm in den Sommer verirrt.
    Ihm war schrecklich kalt. Es zog an allen Ecken und Kanten. Ein eisiger Luftzug stahl sich durch einen Punkt an seinen Rücken. Auch seine Füße fühlten sich wie Eisblöcke an.
    Eine Hand legte sich auf seine Schulter.
    »Aufstehen«, flüsterte ein junger Soldat.
    Seine Kniescheibe fühlte sich wie ein kochend heißes Stück Silikon an. Ein Wunder,

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