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Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)

Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)

Titel: Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Stefan Burkhardt
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eure Erinnerungen, Gedanken und Fähigkeiten aber verbleiben in eurer Seele und stehen euch zur Verfügung, sobald sich die Seele in ihrem neuen Körper assimiliert hat. Ihr könnt also auf den Erfahrungsschatz eines ganzen Lebens zurückgreifen, und das in einem noch völlig unverbrauchten Körper.«
    Wilhelm brummte.
    »Und wir sind dann wieder vollkommen beschwerdefrei?«, fragte er nach.
    »Natürlich. Am Anfang, wenn eure Seelen sich in den jungen Körpern allmählich durchzusetzen beginnen, treten Beschwerden auf, die ihr aus euren alten Körpern, man könnte sagen, mitgebracht habt.« Der Blick des Hauptmannes haftete auf Wilhelms dicken Knieverband. »Aber nach kurzer Zeit verschwinden diese Schmerzen, weil es nur Phantomschmerzen sind, Schmerzen, die allein die Seele kennt, und nicht der junge, vollkommen intakte Körper.«
    Mit einer energischen Bewegung riss der Hauptmann seine Arme herunter. Die Krähe stieß einen überraschten Schrei aus und flog Richtung Ausgang. »Und nun geht. Geht und lockt eure Menschen hierher.«

21
    Niemand rührte sich, seit Lackner ins Schweigen verfallen war. Maren schaute auf die gesenkten, ausdruckslosen Gesichter von Wolfgang und Hannelore. Neben ihr knarzte ein Stuhl. Peter schlug die Beine übereinander. Ihn schien irgendetwas ganz besonders zu beschäftigen. Wahrscheinlich glaubte er Lackner kein einziges Wort. Konnte es wirklich ein Wesen geben, das tief in der Einöde in seiner Höhle hauste und die Energien anderer Lebewesen zum Überleben benötigte?
    »Habt ihr eure Leute wirklich geopfert?«, fragte Peter kurz darauf mit dünner Stimme.
    Maren lächelte traurig und legte ihm die Hand auf den Arm. Daran hatte ihr Freund also gedacht. Das Wesen schien Peter zu akzeptieren, aber er wollte einfach nicht glauben, dass jemand so kaltblütig seine Kameraden verraten konnte. Peter glaubte immer an das Gute in den Menschen. Das war einer der vielen Gründe, warum sie ihn so mochte.
    Lackner starrte weiterhin auf die Tischplatte. Dann nickte er.
    »Anschließend hat uns die Krähe den Weg zu einer anderen deutschen Einheit gezeigt. Die wurde kurz darauf an die Westfront verlegt und wir mit ihr.«
    »Und die fanden es nicht komisch, dass zwei einzelne Soldaten ganz alleine durch den Wald stolperten?«, fragte Maren.
    »Ach wo! Die ganze Truppe zeigte damals schon erste Auflösungserscheinungen. Der Feind war uns haushoch überlegen. Versprengte Soldaten waren keine Seltenheit.«
    Maren hörte erneut den Stuhl neben sich knarren. Peter stützte den Kopf in die Hände und wirkte auf einmal furchtbar erschöpft.
    Dafür erwachte Wolfgang aus seiner Lethargie. Er richtete sich auf und berührte mit dem Finger das Messer, welches anklagend in der Mitte des Küchentisches lag.
    »Eine wunderbare Horrorgeschichte«, sagte er böse. »Nur leider erklärt die Geschichte nicht, warum du wie ein Wahnsinniger auf meine zukünftige Schwiegertochter einstechen wolltest.«
    Maren zuckte zusammen. Und sie konnte nicht mit Bestimmtheit sagen, ob es an Wolfgangs wütender Stimme lag oder damit zu tun hatte, dass er anscheinend schon über Dinge Bescheid wusste, die ihr bislang völlig abgingen. Übers Heiraten hatte bisher niemand gesprochen.
    Sofort spannte sich auch Peters Körper wieder an. Maren wusste, was ihr Freund vorhatte, aber so schnell war es ihr nicht möglich, zu reagieren. Noch bevor sie seinen Arm festhalten konnte, ließ Peter ihn nach vorn schnellen und verpasste Lackner den nächsten Schlag ins Gesicht. Lackners Kopf flog nach hinten, und sein Stuhl balancierte kurzzeitig auf den zwei hinteren Beinen.
    Maren sprang auf.
    »Das bringt doch nichts.«
    Auch Hannelore war aufgestanden.
    »Ich glaube, wir können alle eine Kleinigkeit zu essen gebrauchen«, stellte sie mit erhobenem Zeigefinger fest.
    »Was, jetzt?«, fragte Wolfgang verwirrt.
    »Ganz genau. Ein bunter Teller Gemüsedips und eine Kanne grüner Tee helfen wunderbar, damit sich die Gemüter wieder beruhigen.«
    Einen Moment zog Hannelore die Blicke auf sich, wie eine Ballerina, die eben ihr Röckchen verloren hatte. Dann nickte Wolfgang mit grimmigem Gesichtsausdruck.
    »Also gut. Wechseln wir den Standort.« Er griff nach dem Messer und zeigte mit der Spitze auf Lackner. »Aber dann möchte ich ein paar Antworten von dir, Freundchen.«
    Sie zogen von einem Haus in das andere wie eine unheimliche Prozession fanatischer Teufelsanbeter. Zumindest kam es Maren so vor. Hannelore vorweg, fast hüpfend, weil sie sich

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