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Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)

Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)

Titel: Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Stefan Burkhardt
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Hand auf die Schulter.
    Karl Gustav erwartete, dass sein Kamerad die Hand mit einem wütenden Knurren von sich stoßen würde, normalerweise war es ihm gar nicht recht, betatscht zu werden, stattdessen aber nickte Wilhelm nur müde.
    »Wäre es da nicht schön, von vorne anfangen zu können?«, fragte der seltsame Hauptmann weiter. Seine Stimme war inzwischen nur noch ein Flüstern.
    »Oh ja, das wäre es«, bestätigte Wilhelm träumerisch.
    »Die Seele ist unsterblich und ewig jung«, erklärte der Hauptmann. »Aber wenn der alt gewordene oder der zerschundene Körper seinen Dienst versagt, stirbt sie zwangsläufig mit ihm.«
    Eine Pause entstand.
    Ein Knistern schräg vor ihm weckte Karl Gustavs Aufmerksamkeit. Die Fackel direkt über Wilhelms Kopf brannte auf einmal stärker. Eine leuchtende Flamme stieg kerzengerade in die Luft. Dann erst fiel ihm auf, dass es viel heller in der Höhle geworden war. Er drehte sich um und sah, dass sämtliche Fackeln kräftiger loderten.
    »Was geht hier vor?«, rief Karl Gustav heiser und merkte, wie eine Gänsehaut über seine Armen kroch.
    Der Hauptmann achtete nicht auf ihn. Sein Blick ruhte noch immer auf Wilhelm.
    »Ich kann helfen«, sagte er nun wieder etwas lauter. »Mir ist es gegeben, die Seelen aus den Körpern zu befreien.«
    »Was?«, rief Karl Gustav und wandte seinen Blick von einer der brennenden Fackeln ab. »Was reden Sie denn da? Wer sind Sie eigentlich?«
    Wenn überhaupt, hatte Karl Gustav mit einer Antwort des Hauptmannes gerechnet und war deshalb mehr als überrascht, als Wilhelm sich plötzlich räusperte.
    »Der Hauptmann ist ein uraltes Wesen«, begann sein Kamerad zu erklären. »Es lebt schon seit Hunderttausenden von Jahren in dieser kargen Landschaft. Es hat ungeheure mentale Kräfte. Es kann die Seelen aller Tiere und Menschen in andere Lebewesen verpflanzen.«
    »Ein Wesen?«, wiederholte Karl Gustav fassungslos und griff sich mit den Händen an die Schläfen. Womöglich hatte sein Kopf doch etwas abbekommen? Vielleicht eine Kugel, die nun unaufhaltsam in sein Gehirn kroch und dabei Wahnvorstellungen auslöste?
    Wilhelm blickte zufrieden zu ihm auf. Hatte sein Gesicht wieder mehr Farbe bekommen?
    »Woher weißt du das alles?«
    »Der Hauptmann hat es mir gesagt. Eben gerade.«
    Karl Gustav fühlte einen leichten Schwindel in sich aufsteigen und stemmte sich mit der Hand gegen die Höhlenwand.
    »Der Hauptmann? Ich denke, es ist ein Wesen?«
    »Und wenn schon. Wir dürfen ihn aber nach wie vor mit Hauptmann anreden.«
    Karl Gustav versuchte, sich zu sammeln. Er atmete zweimal tief ein und aus und blickte der Gestalt dann direkt ins Gesicht.
    »Wieso geben Sie sich als Hauptmann der deutschen Wehrmacht aus?«, fragt er so schroff wie möglich. Ihm war jedoch bewusst, dass seine Worte eher kraftlos als fordernd rüberkamen.
    »Ich finde es ganz passend«, erwiderte der Hauptmann beinahe heiter. »Aber, seid gewiss, wäret ihr russische Soldaten, hätte ich eine russische Uniform gewählt.«
    Karl Gustav wollte nichts mehr hören. Auf einmal überkam ihn das riesengroße Verlangen, die Höhle so schnell wie möglich zu verlassen. Er schaute auf Wilhelm, der den Hauptmann auf eine fast schon ehrfürchtige Weise anblickte.
    »Glaubst du diesen Unfug etwa?«
    Wilhelm wischte sich mit seinem Jackenärmel über die feuchte Stirn.
    »Ja«, sagte er nur.
    Karl Gustav ließ die Wand los und ging auf den Ausgang zu. »Ich werde mir diesen Mist nicht anhören.«
    Unzählige Überlegungen sprangen in seinem Kopf umher. Wieso konnte dieses Hauptmann-Ding seine Gedanken lesen? Wann hatte es Wilhelm diese abstruse Geschichte aufgetischt? Und wieso brannten auf einmal sämtliche Fackeln, als wären sie mit einem Schalter angeknipst worden? Er würde darüber in Ruhe nachdenken. Aber nicht hier unten. Selbst bei dem schlimmsten Schneesturm war der Wald immer noch ein besserer Platz dafür als diese gruselige Höhle.
    Karl Gustav setzte den Fuß auf das steile Wegstück zwischen den Höhlen und rechnete fast damit, dass der Hauptmann ihn mit einer groben Bewegung zurückhalten würde.
    Aber nichts dergleichen geschah.
    Auf allen vieren krabbelte Karl Gustav nach oben. Das ging leichter als erwartet, da seine Sohlen guten Halt fanden. Als ihn die obere Höhle wiederhatte, musste er sich zusammennehmen, um nicht Hals über Kopf hinauszurennen. Mit ruhigen Schritten trat er durch den Spalt ins Freie. Das Wetter war in der Zwischenzeit tatsächlich umgeschwenkt. Eine

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