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Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)

Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)

Titel: Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Stefan Burkhardt
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Hauptmann. Peter bemerkte, wie Wissenhagen ihn Hilfe suchend ansah, und wollte etwas erwidern, aber was gab es angesichts der Situation schon zu sagen? Sie hatten ihre komplette Kompanie verkauft. Für zwei armselige, neue Leben.
    »Ihr wart der Preis«, erklärte Lackner anstelle seiner und machte eine Geste, als wollte er die gesamte Höhle umarmen. »Ein guter Preis, denke ich.«
    Der Hauptmann nahm seine Mütze ab und fiel auf die Knie. Diese Bewegung war so unendlich langsam, als hätte sie jemand auf Zeitlupe gestellt.
    »Ihr habt uns verraten?«, fragte er und rang nach Luft.
    Lackner hatte sein Lachen wiedergefunden.
    »So kann man’s sagen«, stellte er belustigt fest.
    »Es waren … gute Männer«, flüsterte Hauptmann Wissenhagen und wühlte mit den Händen zwischen irgendwelchen fremden Körperteilen herum. Im nächsten Moment sprang er mit einer Behändigkeit auf, die Peter niemals für möglich gehalten hätte. Überrascht und fasziniert zugleich stellte er fest, dass der Hauptmann plötzlich eine Pistole in der Hand hielt.
    »Verräter müssen sterben. Das ist das Gesetz«, schrie Wissenhagen und zielte mit der Waffe auf Lackner.
    Der Käfer stieß ein überraschtes Zischen aus. Im Bruchteil einer Sekunde hatte das Insekt sich gedreht. Die Beine klapperten auf den Steinen, und noch ehe Peter einen weiteren Gedanken fassen konnte, war das Monstrum bereits beim Hauptmann. Die Scheren durchtrennten ihm den Arm in Höhe des Ellbogens, gerade als Wissenhagen abdrückte. Peter hörte die Kugel in der Luft surren. Hinter ihnen splitterte etwas an der Wand, aber Lackner und er waren unversehrt.
    Der Hauptmann hielt sich seinen Stumpf, aus dessen Ende ein gewaltiger Blutstrahl spritzte. Wissenhagen fluchte, und Tränen liefen ihm über die Wangen. Dann durchschnitten die mächtigen Schneidewerkzeuge den Hals des Unglücklichen, und sein Kopf fiel einfach zur Seite ab. Sekunden später sackte auch der Torso zusammen und knallte direkt auf das noch immer zuckende Gesicht.
    Das war endgültig zu viel. Peter würgte erneut. Aber sein Magen war bereits leer. Seine Fäuste trommelten immer wieder auf den blutbesudelten Boden. »Nein«, hörte er sich schreien, »nein, nein, nein!«
    Er spürte zwei Hände in seinem Gesicht, und sein erster Gedanke war, dass die Scheren des Käfers nun bei ihm angekommen waren, um seine Haut in Streifen zu schneiden. Panisch schlug Peter um sich und setzte sich stöhnend auf. Sein Blick war verschwommen. Neben sich nahm er einen Schatten war. Etwas klatschte auf seine Wangen.
    »Komm zu dir«, brüllte Maren und verpasste ihm gleich die nächste Ohrfeige.
    Peter drehte den Kopf zur Seite und blinzelte.
    »Bist du wieder da?«, fragte Maren ängstlich und aufmerksam zugleich. Sie ließ ihre Hand sinken, die fast schon dabei war, ihm die nächste Klatsche zu verpassen.
    »Ja«, antwortete er benommen. »Es … es war schrecklich.«
    »Das glaube ich dir«, sagte Maren, nun schon eine ganze Spur sanfter. »Du hast geschrien wie am Spieß. Was um Himmels willen hast du erlebt?«
    Vor seinem geistigen Auge tauchte das Monster auf. Es krabbelte spinnenartig auf ihn zu, das Menschengesicht grinste ihn höhnisch an.
    »Das Gemetzel«, erklärte Peter kurz angebunden und sprang aus dem Bett. »Ich habe gesehen, was Opa und Lackner ihrer Einheit angetan haben.«
    Er zögerte einen Moment.
    »Und doch war diese Vision anders.«
    »Inwiefern?«
    »Ich wollte nicht, dass es geschieht. Ich wusste, was passieren würde und habe dagegen angekämpft. Ich fühlte mich zeitweise wie ein Gefangener im eigenen Körper.«
    Maren sah ihn ängstlich an, und augenblicklich verstand Peter.
    »Ich bin ein Gefangener«, stammelte er. »Meine Seele ist mir abhandengekommen, etwas Fremdes hat sich eingenistet. Die Seele meines Opas. Nie habe ich es so deutlich gespürt wie in dieser Vision.«

26
    Peter angelte nach den Sportschuhen.
    »Wo willst du hin?«, fragte Maren besorgt.
    Peter warf ihr einen flüchtigen Blick zu und verschwand aus dem Schlafzimmer. Er hatte jetzt weder Lust noch Zeit, etwas zu erklären. Die Vision schien noch immer so nah zu sein, als könnte er jeden Moment wieder von ihr aufgesogen werden. Er öffnete die Haustür und erwartete fast, einen riesenhaften, grinsenden Käfer auf dem Pflaster zu sehen. Aber der Hof war leer. Auch die Felder dahinter wirkten wie ausgestorben unter dem sternenklaren Himmelszelt. Trotzdem fiel es ihm schwer, den sicheren Schutz des Hauses zu verlassen. Als

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