Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seelentod

Seelentod

Titel: Seelentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Cleeves
Vom Netzwerk:
unterbrochen.
     
    Tod durch Ertrinken ist niemals f System chtigkeit
Ersatzmutter kann manchm
das Glück st dann der Auslöser e Alternative zu Manchmal ist es besser, nicht einzugreifen. Krankheit
tie Jone
     
    Vera starrte auf den Bildschirm. Sie fror plötzlich und merkte, dass die Heizung ausgegangen war. Es war schon spät. Sie holte ihren Mantel und setzte sich wieder vor den Computer. Dann hätte sie gern einen Whisky getrunken, aber jetzt brachten sie keine zehn Pferde mehr dazu, abermals aufzustehen. Im Hintergrund hörte sie noch immer den Regen, wie Kies, der gegen Glas geschleudert wird. Diese Textfetzen bereiteten ihr Höllenqualen. Tod durch Ertrinken, damit war sicher Elias gemeint. Aber Veronicas Sohn war auch ertrunken. Was sollte das heißen, was Jenny nach «niemals» geschrieben hatte, im ersten Satz? Vera druckte das eingescannte Bild der verkohlten Seite aus und legte ein Lineal darüber, um besser zu erkennen, welche Wörter in einer Zeile standen, aber es ergab immer noch keinen Sinn.
    Frustriert wandte sie sich dem dritten Blatt zu, das von allen am meisten beschädigt war. Die Spezialistin hatte in der E-Mail geschrieben, sie glaube, dass es vor dem Verbrennen entzweigerissen worden sei: Der eine Rand der Seite sei ausgefranst. Selbst aus den kurzen Textbrocken meinte Vera, erkennen zu können, dass der Ton hier anders war, nicht so formell. Das hier war keine Notiz aus einem offiziellen Bericht, sondern eher ein Tagebucheintrag.
     
    Was zum Teufel
ll Freundschaft hei
     
    «Freundschaft», schon wieder dieses Wort. Erst heute Abend hatte Morgan es verwendet, als er verzweifelt versuchte, aus der Grube herauszukommen, die er sich selbst gegraben hatte, weil er ihnen nicht erzählt hatte, dass er im Willows praktizierte. Vera meinte nach wie vor, dass Jenny kaum echte Freunde gehabt hatte. Da war diese Lehrerin, Anne, aber das war mehr eine zweckmäßige Übereinkunft gewesen. Zwei Frauen im gleichen Alter, die gern etwas zusammen unternahmen. Die Verbindung gab Anne die Möglichkeit, jemanden zu bewundern, und befriedigte Jennys Bedürfnis, bewundert zu werden. Doch zu einer echten Freundschaft gehörte weit mehr als das. Freundschaft war das, was Vera mit Joe Ashworth verband, aber noch nicht mit ihren Hippie-Nachbarn. Und waren Michael Morgan und Danny Shaw echte Freunde gewesen? Der Gedanke kam ihr kaum überzeugend vor. Sie hatten einander in ihren Egos bestärkt, weiter nichts, was sollte also das sentimentale Geschwätz von Danny bei seinem letzten Gespräch mit Morgan?
    Vera sah auf die Uhr. Schon nach Mitternacht. Diese Fragen waren zu schwierig für solch nachtschlafende Zeit, und morgen würde ein wichtiger Tag sein. Sie spürte, dass eine Lösung des Falls zum Greifen nah war. Ashworth hatte recht; sie mussten Connie finden. Vera schaltete den Computer aus und blieb einen Moment sitzen, um zuzuhören, wie er mühsam keuchend herunterfuhr. Wenn dieser Fall hier gelöst war, würde sie sich einen neuen gönnen. Vielleicht würde Joe ja mitkommen, wenn sie einen kaufen ging.
    Als sie dann im Bett lag, in dem sie schon als Kind geschlafen hatte, zwischen Laken, die vom vielen Waschen grau und wahrscheinlich auch schon seit ihrer Kindheit in Gebrauch waren, zogen ihr Bilder und Gedanken durch den Kopf und flatterten wieder davon, wie verkohlte Fetzen Papier, die im Feuer aufwehen. Draußen regnete es noch immer.

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel Vierunddreißig
    Joe Ashworth hasste Regen. Wenn es regnete, waren die Kinder im Haus gefangen, und seine Frau beklagte sich über den Matsch und das Tohuwabohu. Er glaubte ja, dass sie an einer Krankheit litt, einer jahreszeitlich bedingten Depression. Ohne Sonne schien sie zu verwelken, sie fing an zu nörgeln und wurde kleinlich. An solchen Morgen beneidete er Vera um ihre Einsamkeit. Es wäre großartig, einmal ohne Schuldgefühle nur an sich selbst denken zu können. Er ließ das Haus hinter sich, die feuchten Anziehsachen der Kinder, die über den Heizungen hingen, das mit Spielsachen übersäte Wohnzimmer, das greinende Baby, und sagte sich, dass er schließlich das Brot verdiente und niemand erwarten konnte, dass er sich um alles kümmerte.
    Auf dem Weg zur morgendlichen Einsatzbesprechung im Revier geriet er in einen Stau. Es regnete immer noch, und stadteinwärts hatte es auf der überfluteten Straße einen Unfall mit Blechschaden gegeben. Die Blätter seiner Scheibenwischer waren defekt und quietschten in derselben Tonlage, wie das

Weitere Kostenlose Bücher