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Seelentod

Seelentod

Titel: Seelentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Cleeves
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entsetzt. «Sie liebt Simon abgöttisch. Sie würde ihn nie betrügen.»
    «Wir wissen, dass Danny vor ein paar Jahren, als er noch mit Hannah zusammen war, mal bei den Listers zu Hause gewesen ist», fuhr Vera fort. «Aber es ist wenig wahrscheinlich, dass er damals schon was von Jennys Sachen gestohlen hat. Wozu auch? Das war ja noch vor dem Tod von Elias Jones, und die Zeitungen hätten sich dafür nicht interessiert.»
    Ashworth hob die Hand. «Wäre es nicht gut zu wissen, ob Morgan und Danny einander schon gekannt haben, bevor sie sich im Willows begegnet sind?»
    «Das wäre es durchaus.» Vera ließ nicht erkennen, ob ihr dieser Gedanke auch schon gekommen war. «Wenn es früher schon eine Verbindung zwischen den beiden gegeben hätte, hätte Karen das eigentlich erwähnen müssen, als wir mit ihr über Morgan gesprochen haben, aber schließlich war sie total durch den Wind. Holly, könnten Sie das übernehmen? Fragen Sie die Mutter und alle Freunde von Danny, die wir auftreiben können.»
    Holly nickte und kritzelte ein paar Zeilen in ihr Notizbuch.
    Vera wandte sich an Charlie. «Ist es Ihnen gelungen, Zeugen zu finden, die an dem Tag, an dem Danny ums Leben gekommen ist, in der Nähe vom Haus der Shaws waren?»
    «Nein. Das ist wie in einer Schlafstadt da draußen. Die meisten Leute arbeiten in Hexham oder Newcastle. Tagsüber ist es da wie auf einem Friedhof. Ich habe einen älteren Herrn aufgestöbert, der etwa um die richtige Uhrzeit mit seinem Hund Gassi gegangen ist. Ein kleines Auto ist an ihm vorbeigefahren, das er nicht gekannt hat, aber das könnte jeder gewesen sein, und er kann sich nicht mal mehr an die Farbe des Wagens erinnern.»
    «Hat sonst noch jemand einen Geistesblitz?» Vera schaute sich in der Runde um. Alles war still, wenn man vom Regen absah, der draußen aus einer verstopften Regenrinne sprudelte. «Folgendes also ist zu tun.» Sie legte eine Pause ein, um des dramatischen Effekts willen, dabei glaubte Ashworth, dass sie sich die neue Aufgabenverteilung schon zurechtgelegt hatte, als sie am Morgen aufgestanden war. Oder noch davor. Wer wusste schon, was sie nachts träumte?
    «Holly bleibt an der Sache mit Danny Shaw und Michael Morgan dran. Überprüfen Sie, ob es früher schon mögliche Verbindungspunkte gegeben hat. Joe, Sie fahren bitte ins Gefängnis von Durham. Reden Sie noch mal mit Mattie. Sie ist jetzt wieder zurück, erholt sich im Krankenflügel. Sie können doch gut mit hilflosen Frauen. Ich muss noch mehr über die Besuche wissen, die Jenny Lister ihr gemacht hat. Worüber haben sie genau gesprochen? Charlie, Sie versuchen, Connie Masters zu finden. Irgendwo muss doch ihr Auto sein, und es ist auch nicht leicht, eine Fünfjährige zu verstecken. Seit gestern Morgen sind sie nicht mehr in ihrem Cottage gewesen. Connie hat eine Nachricht auf Joes Handy hinterlassen und gesagt, es geht ihr gut und sie braucht etwas Freiraum, aber Joe glaubt, dass da mehr dahintersteckt.» Wieder schwieg sie, sogar noch länger als beim ersten Mal. «Und ich auch. Ich will mit ihr reden.» Ashworth war sich nicht sicher, was das zu bedeuten hatte. Glaubte sie, dass Connie in Gefahr schwebte? Aber wenn ja, wieso legte sie die Sache dann in Charlies unzuverlässige Hände?
    Vera war nun fertig und scheuchte sie alle hinaus. «Los jetzt. Das hier ist eine Mordermittlung und keine Versammlung der
Mothers’ Union
. Sie haben nicht den ganzen Tag Zeit.»
    «Und was machen Sie?», fragte Charlie fast schon ruppig.
    «Ich?» Wieder grinste sie selbstzufrieden. «Ich habe das Kommando und gehe bestimmt nicht raus in den Regen. Ich werde mir eine Taktik überlegen.»
     
    Joe Ashworth mochte Durham. Von Newcastle aus waren es nur zwanzig Minuten auf der A1 in Richtung Süden, doch man konnte meinen, man käme in eine andere Welt. Durham war eine alte, vornehme Stadt mit einer riesigen Kathedrale aus Sandstein und einem Schloss, schicken Geschäften und eleganten Restaurants, einer Universität und Studenten, die sich distinguiert ausdrückten. Wie eine Stadt im Süden, dachte er jedes Mal, die man in den Norden verfrachtet und am Wear festgemacht hatte. Mit dem Gefängnis allerdings war es etwas völlig anderes. Joe konnte die meisten Gefängnisse nicht ausstehen, aber das hier gehörte zu den schlimmsten. Es war alt und düster und ließ ihn an Ratten und Verliese denken. In Durham schien es einfach fehl am Platze zu sein. In dem Gefängnis gab es eine Abteilung für gefährliche Straftäterinnen

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