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Seelentod

Seelentod

Titel: Seelentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Cleeves
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Mattie das erzählt. Kann natürlich auch sein, dass er bloß versucht hat, sie loszuwerden.»
    «Standen sie denn noch in Verbindung?» Das hatte Connie nicht erwartet. Sie hatte gedacht, Michael sei schon vor dem Mord für alle Zeiten aus Matties Leben marschiert.
    «Sie stand noch in Verbindung zu ihm. Hat ihn vom Gefängnis aus angerufen, ihm Besuchsscheine geschickt. Immerhin war sie in ihn verliebt. Und manche Frauen haben einfach keinen Stolz.» Vera streckte die Beine aus. Sie trug Sandalen, und ihre Füße waren ziemlich schmutzig. «Da hätten doch die Alarmglocken geschrillt, oder? Michael Morgan ist wieder mit einer Frau zusammen, und die kriegt ein Kind?»
    «Ganz sicher. Obwohl man ihn nie angeklagt hat. Es gab keinen Beweis, dass er die Misshandlungen gesehen oder Mattie dazu angestiftet hat. Trotzdem, das Sozialamt müsste da aufhorchen. Man würde sich rechtlichen Rat einholen.»
    «Wie genau würde das Amt vorgehen?»
    «Ich bin mir nicht sicher.» Es kam Connie so vor, als gehörte jenes Leben, das Leben mit den Besprechungen dringender Fälle, dem Verwaltungskram und der Liste der gefährdeten Kinder, in ein früheres Dasein. Sie verstand es nicht mehr. «Ich nehme an, zunächst einmal würde man ihm einen formlosen Besuch abstatten. Sich mit dem Hausarzt und der Hebamme der Frau in Verbindung setzen, um sie darauf aufmerksam zu machen, dass es Schwierigkeiten geben könnte.»
    «Und wer würde das machen? Wer hätte die Verantwortung für den neuen Fall?» Vera wandte Connie das Gesicht zu und sah sie erwartungsvoll an. Connie spürte, wie wichtig ihr das war und wie auch ihr eigenes Herz schneller schlug, genauso schnell wie das der Kommissarin.
    «Die Sache wäre heikel, deshalb nehme ich an, es wäre jemand aus den höheren Rängen. Aber das könnten Sie doch ganz leicht rausfinden. Es gibt bestimmt Vermerke darüber.»
    «Das weiß ich, Herzchen. Aber ich frage Sie. Sie haben alle dort gekannt. Sie waren mittendrin.»
    «Sie hätten wohl Jenny gefragt», sagte Connie schließlich. «Sie hat Michael Morgan ja schon gekannt.»
    «Sie hat Morgan schon gekannt?»
    Das kam so heftig heraus, dass Connie einen Rückzieher machte. «Ich weiß es nicht sicher. Das müssen Sie überprüfen. Aber sie hat davon gesprochen, ihn mal zu treffen. Das war, nachdem er aus Matties Wohnung ausgezogen ist, aber noch bevor Elias ums Leben kam. Sie hat gesagt, sie will ihn sich einmal selbst anschauen, um die Gefahr abschätzen zu können, die er vielleicht für die Familie darstellt.» Sie schwieg kurz. «Um ehrlich zu sein, hat mich das ziemlich genervt. Ich hatte den Eindruck, sie vertraut mir nicht.»
    «Und sie hat nie wieder mit Ihnen darüber gesprochen? Hat Ihnen nie gesagt, ob das Treffen wirklich stattgefunden hat?» Die Kommissarin blieb ganz ruhig sitzen, aber Connie konnte eine neue Entschlossenheit spüren, die von ihr ausging, etwas Intensives. Etwas Erregtes.
    «Nein, aber bald danach ist Elias ums Leben gekommen. Damals hatten wir andere Sorgen. Wie ich schon sagte, Sie können das sicher überprüfen. Jennys Aktenführung ist legendär gewesen.»
    Jetzt stand Vera ächzend von der Bank auf und klopfte sich ein paar Flechten vom Rock. Sie schüttelte Connie die Hand, umschloss deren Rechte mit beiden Händen. «Wir sollten dieses Gespräch besser für uns behalten», sagte sie. «Ist sicherer so, okay?»
    «Ich werde mich damit ja wohl kaum an die Presse wenden!» Connie wünschte jetzt, Vera würde bleiben. Sie hätte gern einen Tee mit ihr getrunken. Die Frau war unterhaltsam.
    «Aye, na gut, aber passen Sie trotzdem auf sich auf.»
    Und die Frau stapfte den Pfad hinunter zu ihrem protzigen Auto und ließ Connie mit einem Gefühl der Verlassenheit und Sorge zurück.

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel Neunzehn
    Hannah war gerade mit Geschirrspülen fertig, als die Polizeipsychologin im Haus der Listers eintraf. Vera hatte halbherzig angeboten, den Aufwasch zu erledigen, aber das wollte Hannah nicht. Sie mussten ihr das Gefühl geben, dachte Vera, dass das hier immer noch ihr Haus war. Dass es nicht den fremden Leuten von der Polizei gehörte.
    «Was haben Sie jetzt vor, Herzchen? Wollen Sie weiter hier wohnen bleiben?»
    Hannah wandte sich von der Spüle ab und schaute verwirrt drein, als würde die Frage keinen Sinn für sie ergeben. Dann klingelte es an der Tür, und da stand die Polizeipsychologin, und obwohl Hannah erkennbar enttäuscht war, dass es nicht Simon war, sah es doch so aus, als

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