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Seelentraeume

Seelentraeume

Titel: Seelentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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rannte los. Hundertsiebzig in dichtes, schwarzes Fell gespannte Pfund. Richard beugte sich vor und schloss die linke Hand um den Ultraschallsender im Schwertgriff. Ein Geschenk seines Bruders. Kaldar hatte das Ding, das auch im Weird funktionierte, während einer seiner Ausflüge ins Broken gekauft oder, wahrscheinlicher, gestohlen. Die Hunde der Sklavenhalter hassten es, und Richard benutzte es daher oft. Bluthunde hatten nie viel von ihm gehalten, taten allerdings nur, was ihre Herren ihnen befahlen.
    Am Rand der Klamm erschienen drei Typen. Zwei Männer, einer bis zur Magerkeit dünn, der andere in Leder und mit einer Hundeleine, und eine Frau, groß, muskulös, mit harten Augen. Die Kundschafter der Sklavenhändler.
Hallo allerseits
.
    Der Hund hatte ihn fast erreicht – Riesenpratzen, struppig, mit schweren Knochen, gezüchtet, um ein ganzes Wolfsrudel zu töten und heil wieder nach Hause zu kommen. Fünfzig Fuß. Dreißig.
    Richard löste den Sender aus. Der Ton, zu hoch für menschliche Ohren, bohrte sich in die empfindlichen Gehörgänge des Hundes.
    Die Bestie stoppte.
    »Fass!«, brüllte der Sklavenhalter mit der Leine. »Los! Los!«
    Der Wolfripper fletschte die Zähne.
    Richard drückte erneut auf den Auslöser, diesmal einige qualvolle Sekunden lang.
    Der Hund winselte, trottete seitwärts, umkreiste ihn.
    Der magere Sklavenhalter rechts von dem Hundeführer fluchte und zog eine Schusswaffe aus dem Hosenbund. Sklavenhändler waren opportunistische Schurken – die meisten verfügten gerade über so viel Magie, um sich als im Weird oder im Edge zur Welt gekommen auszuweisen, aber nicht über genug, um es im Leben zu etwas zu bringen. Ihre Nachteile glichen sie durch Grausamkeit und aus dem Broken geschmuggelte Waffen aus und setzten auf das Überraschungsmoment.
    Der Sklavenhändler – ein junger blonder Typ – richtete die Waffe auf Richard. Die Art, wie der Mann die Waffe hielt, seitlich, bereitete Richard Kopfzerbrechen.
    »Wir brauchen ihn lebend, Schwachkopf«, rief der Hundeführer.
    »Scheiß drauf, Mann.« Der schwarze Lauf starrte Richard ins Gesicht. »Ich mache ihn auf der Stelle fertig.«
    »Geht der noch in die Lehre?«, fragte Richard und wappnete sich.
    »Was?« Die Frau blickte ihn an.
    »Ist er ein Strolch im ersten Lehrjahr?« Richard sah den Schützen an. »Dann hab wenigstens den Anstand, die Knarre richtig herum zu halten, Blödmann. Wenn du nicht weißt, wie man das macht, gib sie jemandem, der sich damit auskennt. Ich lass mich doch nicht von was anderem als ausgewachsenem Abschaum abknallen.«
    Der Schütze geiferte. »Fick dich.«
    Die Waffe krachte, der Laut dröhnte durch den Wald.
    Richard schleuderte einen Blitz, lenkte seine Magie in einen Schutzschirm. Eine Sekunde lang bildete pulsierende, durchsichtige weiße Magie eine Halbkugel vor ihm, lange genug, um das Geschoss abzulenken. Selbst bei bester Gesundheit konnte er den Schild nur einen Moment lang aufrechterhalten, und bei richtigem Timing genügte das auch. Früher hatte er blaue Blitze geschleudert, doch das Weird hatte seine Zauberkräfte verstärkt.
    Der Sklavenhändler spie einen neuen Fluch aus und schoss, drückte mehrmals schnell hintereinander ab. Bum, bum, bum …
    Richards nächster Blitz traf die Schussfolge, ehe sie hörbar wurde. Der weiße Schirm hielt die Projektile flackernd auf.
    Bum, bum, bum.
    Ein Winseln übertönte die Schüsse. Die Waffe klickte. Der Kerl hatte keine Munition mehr.
    Richard drehte sich um. Der Hund war getroffen. Der Idiot hatte ihren eigenen Köter angeschossen. So was kam vor, wenn die Zerstörungskraft seiner Waffe die Intelligenz eines Mannes übertraf. »Warum zum Teufel hast du das gemacht?« Der Hundeführer starrte den vor Schmerzen im Gras japsenden Hund an. »Dafür wirst du büßen. Glaub bloß nicht, dass ich das Bußgeld aus meiner Tasche bezahle.«
    »Verdammt.« Der Schütze schob die Waffe wieder hinter den Gürtel.
    »Das hätte ich dir vorher sagen können«, meinte die Frau. Sie war die Größte von den dreien und hatte die grobknochige Statur einer erfahrenen Kämpferin. »Kugeln können einem Blaublütigen nichts anhaben.«
    Richard war kein Blaublütiger. Beileibe nicht. Nachdenklich sah er die drei Sklavenhändler an. »Bisher habt ihr euren Köter angeschossen und zwölf Kugeln vergeudet. Wollt ihr noch weitere Versuche unternehmen, mich mit eurer überlegenen Kampfkraft einzuschüchtern?«
    »Wir müssen da runter und ihn uns schnappen!«, rief die

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