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Seelentraeume

Seelentraeume

Titel: Seelentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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ihn mit hämisch funkelnden Augen an: Baron Rene, Spiders Vetter. Er wirkte völlig entspannt und schien sich zu amüsieren. Zwei der Fünf zum Preis von einem.
    George lächelte. »Was kann ich für Sie tun, Mylady?«
    »Kennen Sie Lady de Ney?«
    »Ich bin ihr gelegentlich begegnet. Soviel ich weiß, besitzt sie eine äußerst seltene Gabe. Dero Gnaden hält sehr viel von ihr. Eine Art familiärer Gunst.«
    »Ihr Kleid ist göttlich«, meldete sich Baron Rene zu Wort. Er betrachtete Charlotte mit unverkennbar männlicher Wertschätzung.
    »Vermutlich einer ihrer eigenen Entwürfe«, sagte George mit betont heiterer Stimme. »Wollen Sie, dass ich Sie vorstelle?«
    »Ich denke, wir können ein, zwei Minuten erübrigen.« Angelia zuckte die Achseln.
    In Wahrheit konnte sie es kaum abwarten. Also trat George zur Seite, wartete, bis Dero Gnaden sich Sophie zuwandte, und fand dann Charlottes Blick. »Mylady, Lady Angelia Ermine und Baron Rene.«
    Charlotte lächelte. »Sehr erfreut.«
    Baron Rene verbeugte sich und führte Charlottes Finger an die Lippen. In diesem Moment erhaschte George einen Blick auf Richards Gesicht. Er hatte eine derart gelassene, ausgeglichene Miene aufgesetzt, dass sie fast schon wieder alarmierend wirkte.
    Baron Rene richtete sich auf. Charlotte und Angelia drückten kurz ihre Handrücken gegeneinander. Als ihre Haut sich berührte, schoss ein winziger, schwarzer Tentakel von Charlottes Hand zu Angelias. Hätte er nicht genau hingesehen, hätte er es nicht mal bemerkt.
    Die beiden Blaublütigen tauschten noch ein paar Worte über das Fest und das Wetter, dann trennten sie sich.
    In der Mitte der Terrasse entstand Unruhe. Gut so, dachte George, es war schon fast dunkel.
    Die Kacheln im Zentrum teilten sich, eine durchsichtige Wand aus Magie entstand und bildete eine hochragende Säule. Etwas darin schlug Funken. Von Magie eingefasst, rasten Flammen fauchend zum Himmel hinauf – die perfekte Imitation eines Feuerwerks aus alter Zeit.
    Die Blaublütigen applaudierten. George fiel in den Beifall ein, während er aus den Augenwinkeln Charlotte und Sophie beobachtete. Der Boden war bereitet. Nun war es an Charlotte, ihre Falle aufzustellen.
    Müde stieg Charlotte die Stufen vor dem Haupttor hinab. Unten wartete der gemietete Phaeton, der Fahrer hielt ihr die Tür auf. Sophie ging neben ihr. Sie nahmen die letzten Stufen, stiegen ein und ließen sich in die weichen Sitzkissen sinken. Der Fahrer schloss die Tür, dann waren sie unterwegs.
    Charlotte zog die Schuhe aus und schob die Füße auf den Sitz gegenüber. Auf der anderen Seite stöhnte Sophie und tat es ihr nach. Dann wackelten beide mit den Zehen.
    »Au, au, au.« Sophie beugte sich vor und massierte ihre Zehen. »Warum müssen die Absätze bloß so hoch sein?«
    »Erstens, weil sie deine Waden verlängern und deine Beine dann schlanker wirken. Zweitens, weil man in solchen Schuhen unmöglich arbeiten kann und deshalb, wenn man sie trägt, praktisch gezwungen ist, das Leben einer Müßiggängerin zu führen.« Charlotte lehnte sich zurück. »Alles in allem lief es doch recht gut. Wir schulden Lady Olivia einen Gefallen.«
    »Was haben Sie mit Angelia gemacht?«, fragte Sophie.
    Charlotte grinste. »Das hast du gesehen?«
    »Ich habe klammheimlich hingesehen.«
    »Sie war schon vorher mit Hafenfäule infiziert, einer sehr ansteckenden Form von Herpes. Ich habe bloß dafür gesorgt, dass die Krankheit auch ausbricht.«
    Sophie machte große Augen. »Ist das eine Geschlechtskrankheit?«
    Charlotte nickte. »Und ob, man nennt sie Hafenfäule, weil sie häufig unter den Prostituierten im Hafenviertel vorkommt. Sie ist heilbar, aber die Therapie ist sehr zeitraubend und kostspielig, allerdings kann man sich durch die Benutzung von Kondomen und eine Impfung leicht schützen.«
    »Warum war sie dann nicht geimpft?«
    »Wahrscheinlich, weil sie nicht damit gerechnet hat, sich damit anzustecken. Aber die Frage ist doch, wieso eine Blüte des Adels wie Angelia sich den Ausschlag der Hafenhuren einfängt.«
    Sophie grinste. »Interessante Frage.«
    »Nicht wahr?« Charlotte rieb sich die Hände. »Ich denke, wir wenden uns an Lady Olivia und sorgen dafür, dass Angelia von ihr zum Tee eingeladen wird. Mhm, zwei Tage müssten genügen.«
    »Sie sind echt unheimlich«, teilte Sophie ihr mit.
    Du hast ja keine Ahnung, Schätzchen
.
Du hast ja keine Ahnung
. Charlotte beugte sich vor und drückte Sophie die Hand. »Du hast dich heute prima geschlagen. Von

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