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Seelentraeume

Seelentraeume

Titel: Seelentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Dame.«
    Darauf mussten sie noch lauter lachen.
    Schließlich war es vorbei.
    »Du kannst mich alles fragen«, sagte Charlotte. »Das macht mir nichts aus.«
    »Und was passiert jetzt?«, wollte Sophie wissen.
    »Richard geht morgen in den Club, um dort wie jede Woche Karten zu spielen. Gut möglich, dass Brennan auch kommt.« Charlottes Herz setzte kurz aus. Keine Gefahr, beruhigte sie sich, Richard hatte jedermann genarrt, mit Ausnahme des alten Hausdieners, den er sofort ersetzt hatte. Der echte Casside saß samt Diener sicher in einem von Declans Kerkern. Die Chance, dass Brennan Richards Schwindel durchschaute, war äußerst gering.
    Sehr, sehr gering.
    »Und was dann?«, fragte Sophie.
    »Dann werden wir Brennan glauben machen, er sei verraten worden.«
    Richard saß an einem fünfeckigen Tisch und betrachtete seine Karten. Ein Gewinnerblatt. Er musterte die Gesichter der vier anderen Männer am Tisch. Das im Weird verbreitete Council war – ähnlich wie Pokern im Broken – ein Spiel, bei dem es auf Strategie und Bluffen ankam. Er kannte sich mit Karten aus, seit er gerade alt genug gewesen war zu verstehen, worum es beim Spielen ging. Man benötigte dazu ein gutes Gedächtnis und Konzentration. Kinderspiel.
    Rechts von ihm legte Lord Korban, der offenbar etwas zu verbergen hatte, die Stirn in Falten. Neben ihm lächelte Brennan Richard über seine Karten hinweg an. Der Mann wirkte sorglos und völlig entspannt, als hielte er sich in den eigenen vier Wänden auf. Er sah nicht aus wie jener Mann, dessen insularer Sklavenhandel sich erst vor anderthalb Wochen in Asche verwandelt hatte.
    Neben Brennan saß Lorameh, Veteran der Luftwaffe. Ein vollkommen unauffälliger Mensch, hellblondes Haar, im Nacken zu einem Pferdeschwanz zusammengefasst, helle Augen, weder gut aussehend noch unattraktiv. Er kannte Brennan schon seit einer Ewigkeit, sodass die beiden einen lässig vertrauten Umgang pflegten.
    Neben Lorameh vervollständigte Maedoc, der seine harten Augen nicht von den Karten hob, den Kreis. Während Brennan sorglos wirkte, begutachtete Maedoc mit tödlicher Ernsthaftigkeit die Runde, als hinge das Schicksal des Königreiches von seinem Blatt ab.
    Wenn Richard erhöhte, würde Lorameh sicher passen, Korban würde es mit der Angst zu tun bekommen und mithalten, seine Meinung jedoch wieder ändern und bei der erstbesten Gelegenheit passen. Maedoc indes würde stur mitgehen, weil er aufgeben für die schwächste aller Möglichkeiten hielt, auch wenn er nur ein mittelmäßiges Blatt hatte. Und Brennan … hatte nicht viel auf der Hand, war aber ein Rätsel.
    »Ich erhöhe«, sagte Richard.
    »Akzeptiert.« Korban warf eine Münze auf den Haufen Gold in der Mitte des Tischs.
    »Passe.« Lorameh legte seine Karten auf den Tisch. »Zu viel für meinen Geschmack.«
    »Akzeptiert«, sagte Brennan, schob seine Dublone auf den Tisch und lächelte schief.
    »Akzeptiert«, brummte Maedoc.
    »Du bist ein Gefahrensucher, Robert«, meinte Lorameh.
    »Gefahr ist das Salz in der faden Suppe des Lebens«, warf Brennan ein.
    »Du hast gerade eine Reise an die Südostküste unternommen, während ich wie ein Sklave an meinen Schreibtisch gekettet war«, sagte Lorameh. »Ich führe von uns beiden eindeutig das fadere Leben.«
    »Ich habe dort einen Freund besucht«, gab Brennan zurück.
    »Einen Freund mit weichen Rundungen und wunderschönen blauen Augen vielleicht?«, fragte Lorameh.
    »Ein Gentleman genießt und schweigt. Du bist dran, Casside.«
    »Ich erhöhe«, sagte Richard noch einmal und legte eine Goldmünze in die Tischmitte. Aus dem unterschwelligen Befehlston in Brennans Stimme schloss er, dass der Spieler die Karten auch gezählt hatte und daher genau über Richards Blatt im Bilde war. Aber worauf wollte er damit hinaus?
    »Passe.« Korban ließ seine Karten fallen.
    »Akzeptiert.« Brennan legte mehr Geld in den Topf.
    Maedoc zögerte.
    »Unser tapferer Soldat denkt an Kapitulation«, sagte Brennan.
    Heiteres Gelächter lief um den Spieltisch. Um nicht außen vor zu bleiben, gestattete sich Richard ein spärliches Lächeln.
    Maedoc errötete noch tiefer. Dann warf er die nächste Münze auf den Haufen. »Akzeptiert.«
    Was ging hier vor? Richard dachte über seine möglichen Reaktionen nach. Casside würde weiterspielen. Sein Antrieb war das Geld, und auf dem Tisch hatte sich ein beachtlicher Goldschatz angehäuft. »Ich erhöhe.«
    »Du erhöhst noch einmal, Casside?« Brennan sah ihn unverwandt an. »Dann legst du

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