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Seelentraeume

Seelentraeume

Titel: Seelentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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ältere Frau in einem zerknitterten Seidenkleid, blinzelte nicht mal. »Zweiter Stock, blaue Tür.«
    Hinter dieser Tür lag ein gemütliches Zimmer mit einem Himmelbett. Alles in verschiedenen Rottönen, die Bettwäsche jedoch aus schwarzer Seide. Den Fußboden verbarg ein dicker roter Teppich. Eine üppige, aber etwas gewöhnliche Möblierung.
    Im nächsten Moment kam eine Frau durch die Tür. Schlank, blond und rehäugig. Dann entdeckte sie Sophie.
    »Mit Kindern mache ich es nicht.«
    »Wir müssen reden.«
    »Über wen?«
    »Brennan.«
    »Ich kenne keinen Brennan.«
    Charlotte öffnete ihre Geldbörse und warf eine Münze auf den Tisch. Miranda machte große Augen. Ja genau, eine Golddublone. Charlotte ließ der ersten klimpernd eine zweite folgen. Dann noch eine. Und noch eine. Schließlich lagen dort fünf Dublonen, wahrscheinlich mehr, als Miranda in einem ganzen Monat verdiente.
    »Ich könnte das Geld einfach einstecken«, sagte Miranda.
    »Ich hacke Ihnen die Hand ab, bevor Sie’s auch nur angefasst haben«, gab Sophie zurück. Ihre Augen blickten eiskalt. Miranda sah sie an und wich einen kleinen Schritt zurück.
    Sechs Dublonen.
    »Sobald ich aufhöre, Münzen auf den Tisch zu werfen, ist mein Angebot, für Informationen zu bezahlen, Makulatur«, erklärte Charlotte. »Sie entscheiden sich also besser.«
    Sieben.
    Dann hielt sie die achte Dublone lange zwischen ihren Fingern fest. Miranda holte tief Luft. Dann klimperte die Münze gegen die übrigen auf dem Tisch.
    Charlotte seufzte.
    »Na schön!« Miranda zuckte die Achseln. »Ich sag’s Ihnen. Aber zuerst das Geld.«
    Charlotte ließ sie das Gold vom Tisch einstreichen.
    »Er kommt, fickt mich und geht wieder. Falls Sie auf Staatsgeheimnisse aus sind, davon erzählt er mir nichts.«
    »Erzählen Sie mir von seinen Vorlieben. Was macht ihn an?«
    Miranda saß auf dem Bett. »Nichts allzu Schräges. Es gefällt ihm, wenn er das Gefühl hat, dass er dich besitzt. Manchmal muss ich auf allen vieren zu ihm kriechen und ihn darum bitten, dass er mich fickt. Mir macht das nichts aus – solange er dafür bezahlt. Er hat’s immer damit, dass alle Frauen insgeheim Huren sind. Manchmal muss ich mich auch hübsch sittsam für ihn anziehen, ein Abendkleid, Blumen im Haar, die ganze Chose, und ihm dann einen blasen. Ich glaube, er spritzt ab, weil er das pervers findet.«
    »Wissen Sie, dass Sie die Hafenfäule haben?«
    Miranda verzog das Gesicht. »Weiß ich. Verfluchte Soldaten. Aber ich hab meine Medizin schon genommen.«
    Nach der parfümierten Luft im Palast der Lüste wirkte der kühle Abendwind erfrischend. Charlotte und Sophie gingen die Straße entlang. Charlotte sehr schnell. Leider mussten sie zu dem Ort, an dem sie ihren Phaeton hatten abstellen können, fünf Minuten stramm zu Fuß zurückmarschieren, und dieses Stadtviertel war nicht gerade sicher. Für alle Fälle hatten sie den Hund am Fahrzeug angebunden zurückgelassen.
    »Dass sie zu ihm kriechen musste, ist echt krank«, meinte Sophie.
    »Brennan gefällt es, Frauen zu demütigen. Und es gefällt ihm, Macht auszuüben.«
    »Und warum müssen wir das wissen?«
    »Weil er Richard ausforscht, was wiederum bedeutet, dass er uns unsere Geschichte nicht so ganz abgekauft hat. Und jetzt zieht Angelia ihm Maedoc vor. Also wird er nach Wegen suchen, wie er Angelia dafür bestrafen kann, und sie womöglich ersetzen. Vielleicht kommt der Tag, an dem ich ihn ablenken muss.«
    Sophie dachte darüber nach. »Einfach so?«
    »Brennan ist machthungrig, und ich bin sein Typ. Groß und blond.«
    Als sie auf den Phaeton-Parkplatz abbogen, stellten sich ihnen zwei Männer in den Weg. Der größere zückte ein Messer. »Geld her! Sofort!«
    Nette Taktik. Im Palast musste es Sicherheitskräfte geben, denn abgezogene Gäste waren schlecht fürs Geschäft. Also hatte dort entweder jemand ihren raschen Aufbruch bemerkt und daraus geschlossen, dass sie nicht zum Vergnügen gekommen waren, sondern um etwas in Erfahrung zu bringen, oder Miranda hatte Alarm geschlagen. Vermutlich Ersteres – die Besitzer hatten sie bei ihrem Abgang scharf ins Auge gefasst, und Miranda war dafür, dass sie geplaudert hatte, zu üppig bezahlt worden.
    »Geld her, dumme Kuh!« Der Mann hob sein Messer.
    »Darf ich?«, fragte Sophie. »Bitte.«
    »Haut lieber ab, sonst wird sie euch töten«, sagte Charlotte.
    »Nur zu, Schlampe.« Der Mann stürzte sich auf Sophie und schnappte nach Luft, als sein Arm sich vom Körper löste und auf den

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