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SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

Titel: SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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Sinuhes Erklärung nur am Rande wahr. Sie ging durch das Tor und betrat den weiten Platz dahinter, auf dem es ganz ähnlich aussah wie auf der anderen Seite. Auch hier steckten Kriegsmaschinen im Sand, hauptsächlich aber riesige Katapulte und große Konstruktionen, die wie aufgestellte Bögen auf Rädern wirkten. Ein Kribbeln lief Nilah über den Rücken, als sie sich ausmalte, wie es hier an dem Tag zugegangen sein musste, als diese Maschinen und jene, die sie bedient hatten, mit jenen vor den Mauern aufeinander geprallt waren. Lange stand sie einfach nur da, die Gedanken wie festgefroren.
    »Wir sollten sie zum Kapitän bringen.«, flüsterte Sinuhe neben ihr.
    »Ja, wirrrd nurrr besserrr wenn dagegen kämpfen.«
     

 

     
     
     

 
    Erinnerungen
    Das Jahr 52 v. Chr.
    Unweit des Flusses Rabutin / In der Nähe der Stadt Alesia
     
    Der Schild des Römers kam nicht mehr schnell genug hoch. Lirans beidseitig geschärfte Klinge schabte seitlich über den Rand, riss dem Legionär die halbe Wange weg und trennte auf der anderen den Helm des Gegners in zwei Teile. Für einen Moment konnte der Krieger die weißen Knochen in dem entsetzten Gesicht schimmern sehen. Einen Aufschrei später steckte sein Kriegsbeil schon zwischen den fremden Rippen und fuhr wieder heraus. Der Mann sank leblos aus seinem Blickfeld.
    Liran schnaufte seinen Atem zwischen die Bäume. Aber es war niemand mehr da.
    ›Das ist der wirkliche Tod, der keuchende Atem derer, die noch stehen.‹
    Der Wald war dunkel wie ein Grab aus Säulen. Regen drosch auf Blätter und Erde. Liran kniete nieder und hob einen großen, ovalen Holzschild über den Kopf, der neben ihm im Gras lag, verschlungene Zeichen darauf. Athas trat zu ihm und tat es ihm nach. Er bellte ein Lachen, während Liran all die Toten um sich herum anstarrte. Auf dem Boden, zwischen Wurzeln, Moos und Steinen, verdreht und ohne Leben, lagen über zweihundert Legionäre und würden nie wieder ihre Heimat sehen.
    »Römer sollten nicht in den Wald gehen, ist nicht gut für ihre Formation«, feixte der Fian, der groß wie eine Eiche und breit wie ein Bär war. Sein roter Bart wippte dabei vergnügt. Blaue Farbe prangte in seinem Gesicht. Liran neben ihm nickte nur gedankenverloren. Ja, die Römer waren im Wald verwundbar, nur war die Welt kein Wald. Dort, wo Rom seinen Fuß aufsetzte, gab es bald gar nichts mehr, außer Rom.
    »Sorge dafür, dass alles liegen bleibt. Keine Beute! Nicht heute Nacht, Athas. Andere werden es nehmen.«
    Der Angesprochene erhob sich und gab Befehle. Murren hallte durch den Lärm des Regens, aber niemand rührte die Leichen an. Man machte sich für den Aufbruch bereit. Späher liefen geduckt in die Richtung, in der das Lager der römischen Kavallerie stationiert war. Alesia war eingeschlossen und niemand konnte daran mehr etwas ändern. Die Stadt würde fallen, Armorika würde fallen und dann, ja dann war es nur noch ein kleiner nasser Schritt und sie würden auf seine Insel kommen. Hibernia nannten die Römer sie. Aber es war seine Insel. Sie war sein Land, sein Herz. Dieser Sieg hier heute, diese vielen Toten dort am Boden, es war, als wollte man einen Sturm mit Flüstern aufhalten. Der Krieger stand müde auf, die Hand noch immer um den Schwertgriff gelegt, von dem das Blut der Römer tropfte.
    »Ich verstehe dich, Athas, aber das führt zu nichts.«
    »Jeder Legionär, der hier stirbt, wird niemals mehr eine Schiffsplanke betreten!«
    »Glaubst du, die Römer werden mit halbvollen Schiffen kommen? Was denkst du, wird Cäsar tun, wenn er hier fertig ist? Wein, Weib und Gesang? Nein, er wird weitergehen.«
    »Ich bin hier, weil du hier bist. Ich kannte deine Mutter, kenne deine ... Taten. Halte ihn auf, Liran. Nur du könntest das, ich weiß es!«
    »Was willst du, dass ich tue, hm? Dass ich über die Palisaden hüpfe und jede einzelne Seele dort heraushole?«
    »Du könntest das!« Mehr Gemurmel als Worte.
    »Was hast du eben gesagt?«
    »So versteh doch. Sie folgen dir! Jeder von ihnen.«
    »Nein, es gibt nur eine Seele, der ich folge.« Doch Liran sprach es nicht aus.
    Sie hatten sich in einer Höhle einquartiert. Ein paar kleine Feuer brannten, alles roch nach Regen, nasser Kleidung und nassen Menschen. Der Krieger blickte in die spärlichen Flammen und wärmte sich die Hände, als eine eigentümliche Stille entstand, Männer sich erhoben, Platz machten und ängstliche Flüche an den Wänden entlang schwärmten. Er blickte auf und sah eine Frau auf sich

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