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SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

Titel: SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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zukommen. Ganz in Schwarz gewandet, zwei Schwerter auf dem Rücken, vier Dolche im Gürtel. Das rote Haar mit Ruß verschmiert, ebenso das Gesicht und die Hände. Er kannte sie, er kannte sie besser als er es gewollt hätte. Feuerwolke nannte man sie nur, weil niemand je ihren wirklichen Namen bis zur Vollständigkeit hatte aussprechen können, ohne dabei zu sterben. Sie war der schweigende Schatten seiner Schwester Ril. Wenn sie kam, dann musste die Nachricht ein fürchterliches Gewicht haben, denn Ril verließ sich auf diese Frau wie sonst nur auf ihn.
    Er stand auf und trieb seine Augen in ihre. Jeden in dieser Höhle hätte sie ohne mit der Wimper zu zucken getötet, außer ihn. Er wusste es und sie wusste, dass er es wusste. Deshalb entstand jedes Mal ein knisterndes Lodern zwischen ihnen, das kurz davor war, zu den Klingen zu wechseln. Sie beugte sich keinem anderem Wesen und er nicht einmal den Göttern. Was blieb war ein misstrauischer Respekt davor, den anderen töten zu können, wenn man nur wollte.
    Dicht trat sie an ihn heran. Er roch ihren Atem, der immer etwas von kalter Erde an sich hatte. Ein Geruch, der ihn taumeln ließ, ihn weit hinten in seinem Herzen ängstigte und zugleich stärkte. Solcher Atem gehörte nicht in diese Welt.
    »Komm nach Hause, Bruderherz!« Ihre Stimme ahmte so perfekt die von Ril nach, dass er sich unwillkürlich verkrampfte. Er sollte sie dafür töten. Jetzt und hier. Er sollte ihr die Klinge durch den Leib bohren solange er das noch konnte, denn er hatte plötzlich das Gefühl, es bitter zu bereuen, wenn er es nicht tat.  Er schluckte den Impuls hinunter.
    »Was würdest Du sein, wenn Du ein anderes Leben sein könntest?« Liran bemerkte, dass er zitterte als er dennoch nach der Parole fragte.
    »Ich würde sehr schnell sein, ich würde den Boden unter meinen Füßen spüren wollen und gleichzeitig den Wind unter meinen Flügeln. Und ich würde tödlich sein. Sehr.«
    Er nickte die Antwort ab. Widerwillig.
    »Warum soll ich heimkehren?«
    »A´kir Sunabru wird kommen.«
    Der Krieger erschrak. Verdammt, nein.
    »Wie viel Zeit bleibt mir?«
    »Keine.«
     
    Liran öffnete die Augen. Die Träume wurden immer schlimmer, kamen immer näher, drängten sich ungefragt durch ihn hindurch. Ausgerechnet jetzt.
    Er sah Nilah an. ›Du bist das genaue Gegenteil von mir. Du würdest die ganze Welt umarmen und mit nur einem Blick verändern und ich, ich bin der Schatten dahinter, der mit der blutigen Klinge in der Hand. Niemand will diesen Schatten. Sogar ich will ihn nicht. Ich bin der Schild, der aufprallt, weil ein Schild nun einmal dafür gemacht wurde. Du bist der Tag, das kommende Leben - ich die Nacht. Die Liebe ist ein alter, endloser Weg, ebenso wie der Tod. Doch werden sie nie gemeinsam nebeneinander schreiten können. Nur so können sie sein, was sie wirklich sind.‹
    Der Krieger ballte die Faust, seine Finger schmerzten. Er verzog das Gesicht, fletschte die Zähne. All das Blut, das er vergossen hatte, es wollte hinaus. Es wollte heimkehren.
     Nilah aber war hier und er war hier. Er würde sie so lange beschützen, bis die ganze verfluchte Welt unterging. Er konnte nicht anders. Die Geister der Vergangenheit mussten warten, bis er damit fertig war.
     

 
    Ahab
     
    Das Schiff lag oben auf einem abgeflachten Hügel, an dessen Seiten sich die Ruinen eines Teils der Stadt lehnten, als würden sie versuchen sich daran festzuklammern. Schmale Gassen mit weit auseinander liegenden Stufen führten hinauf. Bäume waren umgeknickt, Gärten verwüstet. Auch hier hatte jemand Löcher gegraben. Es war deprimierend.
    Das Schiff selbst wirkte düster, was aber an seinem dunkel verfärbten Rumpf liegen mochte. Die Masten waren entfernt worden, das Heck lief in einem Park aus, der hier seltsam unversehrt wirkte.
     Den Namen hatte man entfernt, geblieben war nur eine helle Lücke unterhalb der Reling am Bug. Die Gallionsfigur, eine Frau mit wallendem Haar, schaute anstatt auf das Meer, zu den fernen am Horizont aufragenden Bergen. Ihr stolzes Gewand aus blassblauer Farbe blätterte an vielen Stellen ab.
    Nilah stand vor der Tür und schien allen Mut verloren zu haben. Queequeg hinter ihr räusperte sich, als könnte er sie damit anstoßen. Er war mitgekommen, um ein Auge auf die Häscher zu haben, die nach wie vor in der Stadt ihr Unwesen trieben. Dass sie sich stiller verhielten, ließ nichts Gutes erahnen. Aber er hätte sein Leben gegeben und wie ein wütender Löwe gekämpft, um

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