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SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

Titel: SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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ganze Arbeit geleistet, auch wenn sie mich vorher nicht gefragt hat. Aber sie haben mir und vor allem ihr schon einige Male das Leben gerettet.«
    Das Meer lag da wie ein fest gespanntes, schwarzes Tuch. Der Mond hatte ein breites, helles Band darauf gelegt. Salz und Tang drang in ihre Nasen. Sie gingen noch ein Stück, dann setzten sie sich zwischen zwei Felsen, die glatt geschliffen waren von den Gezeiten und blickten auf den endlosen Körper des Wassers, der weit am Horizont wie mit einer schmalen Fuge an den Sternenhimmel gefügt war. Ril streckte die Beine aus, griff mit der Hand in den feuchten Sand und roch daran.
    »Einfach nicht wie zu Hause«, stellte sie fest und ließ den Sand fallen. Stattdessen nahm sie einen Stein und warf ihn in das glatte Meer. Ein nasses ‚Plopp‘ ertönte, Wellen formten kleine Kreise und zitterten im Mondlicht.
    »Mit wem rede ich eigentlich gerade?«, fragte Liran und sah sie von der Seite an.»Mit meiner Schwester, einem Geist, einem Wesen aus der anderen Welt? Weißt du, vor ein paar Tagen, als wir auf der Flucht waren, da habe ich für einen Moment geglaubt, du würdest mein Schwert führen, und davor, auf der Insel, da glaubte ich etwas zu fühlen. Der Geruch von Erdtrollen lag in der Luft, aber auch noch etwas viel verwirrenderes.«
    »Ich weiß es nicht, Bruderherz. Es kommt mir vor, als treibe ich im Wind selbst. Ich bin kein Geist und doch bin ich es. Ich lebe im Fluss der Zeit und dennoch fühle ich sie genau jetzt, hier mit dir. Es stimmt, ich war in dem Garten, ich wollte zu dir, aber die Tore waren noch zu sehr geschlossen. Irgendetwas lässt mich nicht gehen, ein Band, das sich aus meinen Adern windet, sich aus meinem Blut formt, scheint zwischen unseren Seelen zu sein. Es ist, als ob ein Teil von mir sich in dir verstecken würde. Verstehst du das?«, flüsterte sie und lehnte ihren Kopf auf seine Schulter.
    Oh, ja.  Liran verstand nur allzu gut. Der Tag der Schlacht stand so deutlich wie lange nicht mehr vor seinen Augen. Wie sie dalag und starb und er sie nicht gehen lassen wollte, wie er Abschied nehmen musste und ...
    »Sie sieht fantastisch aus.« Die Bemerkung riss ihn zurück.
    »Wer?«
    »Du weißt schon, Sie !« Ril lachte leise.»Ich habe sie gesehen, ich habe ihr gesagt, sie soll dich suchen, dir vertrauen.«
    »Ja, das erzählte sie mir, aber ich glaube kaum, dass ihr Aussehen eine Rolle ...«
    Ril richtete sich auf, beugte sich über ihn und legte ihre Hände an seine Wangen. Das hatte sie immer getan, wenn sie etwas Wichtiges sagen wollte, wenn sie ihn zwingen wollte ihr zuzuhören, weil er so ein sturer Felsbrocken war. Liran musste schlucken.
    »Du fühlst dich zu ihr hingezogen, stimmts? So wie damals auch schon.«
    »Ich ...« Aber sie legte ihm kopfschüttelnd einen Finger auf die Lippen und ihre grünen Augen leuchteten wie das Gras seiner Insel, kurz bevor die Nacht es zudeckt.
    »Du solltest diese ganze Ich-bin-nur-der-Schild-Taktik mal überdenken, Liran, und es sie auch spüren lassen, denn den Mund kriegst du ja nicht auf, du verdammter Träumer. Das Meer hat dir zu viel Schweigsamkeit geschenkt, das hat Vater schon gesagt. Nein, sag jetzt nichts! Denk darüber nach, tu mir den Gefallen, bitte!« Sie stand auf und zog ihn hoch.
    »Ich muss dir noch etwas sagen, etwas, dass dir nicht gefallen wird.« Liran spannte die Schultern an. «Wir sind verraten worden. Nein, lass mich ausreden. Es waren nicht nur die Abtrünnigen wie Cormac und Karg, oder jene die sich Sunabru  angeschlossen hatten, weil ihre Herzen seiner Aura nicht widerstehen konnten. Nein, es war ein Fian von deinen Männern.« Liran taumelte zurück. Unglauben stand in seinen umher huschenden Blicken, als versuche er den Täter dingfest zu machen, er ballte die Fäuste und die Sehnen knirschten unheilvoll. Sie erzählte ihm von den Ereignissen, die sie auf dem Schiff gesehen hatte, doch Athas´ Namen verschwieg sie eisern.
    »Dann ist es wahr, Sunabru hat von unseren Plänen gewusst.«
    »Vielleicht. Ich denke, er wollte die Schlacht gewinnen und somit auch das, was er noch immer begehrt. Er hat nur vorgesorgt, falls ein ganz bestimmter Fian dies verhindern würde - du.« Ril überlegte.
    »Eines aber muss er gewusst haben. Dass wir die Schöpferseele danach von der Insel bringen würden. Eine Invasion durch die Römer war sehr real. Deshalb die Rätselfinder, die der Schöpferseele folgten, deshalb der Fluch, der dich auf deiner Insel festhalten sollte. Er wollte im Falle

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