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SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

Titel: SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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nichts mehr - außer Angst, die so mächtig in seine Glieder fuhr als sei ein Gott in ihr versteckt.
    Er sank.
    Tiefer.
    Aus der Welt verschwindend.
    Er erinnerte sich an ein Glucksen, als seine Lippen noch die Milch des Lebens getrunken hatten. Er saugte daran, noch bevor er plötzlich darin ertrank.
    Die Menschen fragten immer wieder nach dem Danach.
    Er hatte es ihnen gezeigt.
    Niemand hatte mehr danach in seine Augen sehen können.
    Es war das Blut, das der Erde ihre wirkliche Farbe gab. Er musste 
einfach eine gewisse Menge davon opfern, damit endlich alle be-
griffen.
    Dass er hier war, um zu geben!
    Was sonst gab es, um leben zu wollen?
    Wer frei sein wollte musste das Leben verachten.
    Und er tat es aus ganzem Herzen.
    In der einen Hand lag der Tod, in der anderen die Erinnerung.
    Warum sollte das Eine nicht mit dem Anderen verschmelzen?
    Reglos stand er da, leicht gekrümmt und der Buckel unter dem Umhang, dort wo der Kraken in seiner Blase wohnte, war wie eine stumme Warnung seiner Macht. 
    Die Zeit, die er auf der Welt gewandelt war, schien nur ein Wimpernschlag gegen jene zu sein, die er in der Dunkelheit des kalten Meeres hatte warten müssen. All sein Wesen war durchzogen von dieser trägen, unerbittlichen, kalten, immer währenden Strömung. Es sickerte durch seine Poren wie verdorbenes Blut. Die Glut der Erinnerung schwelte darin.
     
    Heute Nacht, da die Tore offen standen, spürte er die Geister. Sie wanden sich in ihm, schlugen gegen die Mauern seines Geistes, kratzten mit ihren geschundenen Fingern die Innenseiten seiner Haut blutig, peinigten ihn, wollten hinaus, wollten klagend auf ihn deuten, ihn, der sie erst getötet und dann all ihr Leben in sich aufgenommen hatte.
    Sollten sie doch ihrem Zorn freien Lauf lassen, sein Hass war stärker als der ihre.
    Er schickte ihre Geister an langen Ketten durch alle Feuer auf der Insel und des Festlandes und ließ sie suchend aus den Flammen blicken, um das Mädchen zu finden und dort, in Armorica, hatte er sie dann endlich kurz erblickt, bevor irgendetwas genau diese Kette durchschnitt und er mit einem plötzlichen Ruck den ausgeschickten Geist für immer verlor. Doch darauf kam es nun nicht mehr an.
     Stunden waren vergangen und als die Tore des fe-fiada , des Zaubers, sich langsam wieder zu schließen begannen, die klagenden Stimmen leiser und ihr Wille schwächer wurde, da kam seine Kälte zurück und mit ihr sein ihn treu nährender Wille.
    Das Mädchen lebte also – noch! Auch sie hatte er unterschätzt. Ihre Stärke, die sich nicht aus ihr selbst speiste, sondern aus dem Blut, das sie zufällig und unberechtigt ihr eigen nannte, war verborgener als der, den er das letzte Mal begehrt hatte. Sie hatte aus ihren Träumen also wieder zurück gefunden und das unbeschadet. Hatte er sich so sehr getäuscht? Er hatte etwas in ihr gespürt, das wie ein Spiegel war. Eine Erfahrung, die sie gemeinsam teilten und von der er annahm, ihr schwacher Geist würde daran zerbrechen. Warum nur war er dann nicht zerbrochen?
    Es musste der Krieger sein. Dieser letzte Fian war wie ein Riss in dem Spiegel, der ihn, Sunabru, und das Mädchen verband. Ein blinder Fleck, der sich seinem Blick immer wieder entzog. Selbst die Blutbäume konnte er besiegen. Enya hatte ihm starke Verbündete mit auf die Reise gegeben, die er nie hätte antreten dürfen, wäre alles so geschehen, wie es geplant gewesen war.
    Irgendwie hatte der Krieger dem Mädchen selbst gegen seine Häscher beistehen können, auch wenn A´kir Sunabru nicht wusste, wie das möglich gewesen war. Die Druidin musste selbst das vorausgesehen oder geahnt haben – ein verwirrender Gedanke.
    Aber es hatte jemand in ihren Träumen überlebt, noch spürte er eine Verbindung zu ihr, eine, die von ihm persönlich stammte. Dies konnte der verborgene Dolch in seiner Hand sein und er würde damit zustechen, wenn es soweit war. Huslak würde dieses Messer sein.
     Ein Schmerzbringer stakste tief gebeugt in sein Blickfeld. Seine Hufe klangen dumpf auf dem Gras und er hielt demütig den Kopf geneigt, wobei seine langen Arme fast den Boden berührten, während seine kehligen Laute in die Stille krächzten wie ein schartiger Schnitt.
    »Das Schiff aus der Feste Hamburg ... ist zurück, Einziger . Wir haben den Verräter.«
    »Bringt ihn her – bringt sie alle!«
     

 
    Feuer
     
    Vom ersten Augenblick an, als Tok es erzählt hatte, als die Worte seine Lippen verlassen hatten, wusste er, dass sein Rätselfinderleben

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