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SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

Titel: SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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größer.«
    »Weil du inner Wurzelkuhle stehst. Steig da raus! Dann kannst du es anpuffen!«
    »Nun mach schon. Aber sei vorsichtig, nich zu dolle, hörst du ... Und?«
    »Es is tot. Lass uns gehen.«
    »Drehs mal um.«
    »Nö!«
    »Gib her, dann mach ichs eben.«
    »Und wenns beisst?«
    »Du hast gesagt, es is tot.«
    »Und wenn doch nich?«
    »Ich drehs trotzdem um.«
    »Warte! Ich nehm´n Stein. Wenn´s beisst, werf ich.«
    »Is ganz schön schwer.«
    »Du hast´s gleich, noch´n Klitzestück, pass ...«
    Stille.
    »Steh da nich so rum. Pack mit an, Salkin.«
    »Da, da ... das is ...«
    »Ja, das isse! Sabbel nich und pack endlich mit an.«
    »Ob wir, ob wir dafür wohl´n Orden kriegen?«
    »Da kannste aber ein drauf lassen! Aber so was von.«
     
    Dieser Geruch. Er war so anders und doch so vertraut. Nilah riss die Augen auf. ›Papa?‹ Noch einen Atemzug lang schwebte der Duft von Old Spice in der Luft, dann war er weg.
    Sie lag in einem großen flauschigen Bett. Vier verschlungene Pfosten in den Ecken und jede der offenen Seiten war mit rotem Stoff verhangen, der so durchscheinend war wie ein Moskitonetz und sich in einem Wind bewegte, den sie nicht spürte. Nur undeutlich erahnte sie den Raum dahinter. Er war rund, stellte sie fest. Durch schmale lange und oval geformte Fenster fiel helles Sonnenlicht und streute harte Schatten an die abgewandten Wände, die sandfarben wirkten und auf denen sie dunkle Linien zu erahnen glaubte. Ein Griff und ein Blick sagten ihr, dass sie in der gemütlichsten Bettwäsche lag, die sie jemals an sich gespürt hatte. Mit einem schnellen Anheben schaute sie darunter und war erleichtert, dass sie wenigstens Kleidung trug.
    Eine Tür wurde geöffnet und jemand trat ein. Energische Schritte 
näherten sich dem Bett. Nilah sah nur einen Umriss auf sich zu-
kommen.
    »Ohho, endlich ihr seid wach, Prinzessin. Wie wunderbar, wie wunderbar« Die Stimme klang weich und hatte gleichzeitig etwas Tadelndes an sich. Kurz darauf wurde leise klirrend etwas neben ihr Bett gestellt. Ein Tablett.
    Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie nicht mehr da war, wo sie zu sein glaubte. Sie war nicht mehr auf dem Segelschiff. Sie war wieder hier! In sich selbst. Hier gab es keine Zeit, keine Beschränkungen, nur ihre Fantasie, ihre Träume.
    »Ich möchte mit Sinuhe sprechen!«
    »Auf Kräutersuche«, kam es prompt zurück.
    »Dann mit Queequeg!«
    »Überwacht das Aufräumen dieser schrecklichen Dinger am Strand!«
    Jetzt wurde sie aber ungehalten.
    »Dann mit Ahab, verdammt noch mal!«, und ihre Stimme klang sehr fordernd.
    »Ich werde es ausrichten, Tee?«
    Nilah konnte nur staunen. Soviel Unverfrorenheit gepaart mit einem Hauch Ignoranz war Ihr noch nicht unter gekommen. Zudem hatte sie leider wirklich einen trockenen Hals. Sie nickte.
    »Mit ein wenig Ingwer, so wie ihr es mögt«, sagte die Stimme und Nilah hörte, wie sich die Tasse füllte. Eine Frage schwirrte in ihrem Kopf.
    »Wie bin ich, ich meine, was war diesmal ...«, stotterte sie, in ihren eigenen Gedanken verheddert, als auch schon die Antwort kam.
    »Zwei Pilzfäller haben Euch bewusstlos im Wald gefunden, halb unter Laub vergraben, und kurzerhand auf ihrem Karren zu mir gebracht, Hoheit. Die sitzen jetzt glücklich unten in der Küche und trinken ein kaltes Belohnungsbier. Ich glaub die erwarten einen Orden oder etwas in der Richtung.« Er kicherte amüsiert, als sei das eine völlig abstruse Bitte.
    Nilah musste das erst einmal sacken lassen. Pilzfäller? Belohnungsbier in der Küche? Orden? Dann dieser ... Teeservierer. Dieses Bett und überhaupt ... Was ging denn hier vor sich? Sinuhe, Queequeg, Ahab, alle waren beschäftigt. Was war denn seit ihrem letztem Aufenthalt nur passiert? Es waren doch höchstens eineinhalb Tage vergangen. Die Teetasse wurde durch den Vorhang gereicht und Nilah nahm einen Schluck. Er war ausgezeichnet.
    »Und Sie sind ...?«
    »Rolf! Zeremonienmeister und oberster Sekretär der Prinzessin.«
    »Rolf und weiter ...?«
    »Nur Rolf, Eure Hoheit!«
    »Nennen Sie mich einfach Nilah, Rolf, das reicht völlig.«
    »Wie Sie meinen, Hoheit«, kam es in einem Tonfall, der Nilah schmunzeln ließ. Zu mehr würde sich dieser Mann nicht hinreißen lassen, soviel war klar.
    Sie schwang die Beine aus dem Bett und zog den Vorhang beiseite, während Rolf einen diskreten Schritt nach hinten machte. Er sah wie in Form gegossene Höflichkeit aus. Groß und schlank, mit einem breiten freundlichen Gesicht, klugen und

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