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SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

Titel: SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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einer Kurve über das Deck. Sein Puls raste. Allmächtiger, da war ein lautes Platschen. Steuerbord. Liran? Jean Luc hob die Laterne hoch und schwenkte sie über die Reling. Nur schwarze Nacht und schwarzes Meer. Hatte der Sturm so viele Stunden gedauert, dass die Sonne schon wieder untergegangen war? Er konnte es nicht sagen. Die Zeit war ihm entglitten.
    »Hallo?« Seine Stimme schien meilenweit zu hallen. Vielleicht sollte er lieber etwas leiser sein. Er senkte die Stimme:   «Hallo?«
    Jean Luc kniff die Augen zusammen und lauschte. Ein Murmeln waberte über das Wasser, aber er konnte es nicht verstehen. Er griff nach einem Bootshaken, bereit damit zu helfen oder ihn als Waffe zu benutzen. Wieder hörte er es. Da sprach doch jemand was.
    »Liran? Sag, bist du das, Junge?« Keine Antwort. Dann platschte es laut, nicht weit weg.
    Herr im Himmel, wenn er jemandem zutraute dieses Gemetzel überlebt zu haben, dann diesem keltischen Krieger. Sein Herz füllte sich mit Hoffnung.
    »Hier Junge, schwimm auf das Licht zu! Nilah lebt, Freund, sie lebt. Ich bin hier!« Das Platschen verebbte. Die Wölbung einer flachen Welle rollte auf das Schiff zu. Jean Luc wurde mulmig zumute, umfasste den Bootshaken fester. Er öffnete gerade den Mund, um nochmals etwas zu sagen, als plötzlich eine grell orange Schwimmweste in den Lichtschein der Laterne trieb. Er hielt die Lampe höher und sah einen Kopf aus der Weste lugen. Blondes Haar klebte dem Mann in der Stirn, eine Platzwunde hatte sein Gesicht in blutige Streifen getaucht. Die Augen waren halb geöffnet und seine Lippen bewegten sich unaufhörlich. Und jetzt konnte Jean Luc es auch verstehen. Es war Latein. Der Mann betete. Er stellte die Lampe ab und hielt den Bootshaken über das Wasser, so weit er konnte, ohne den Halt zu verlieren. Egal, wer das war, er konnte ihn nicht seinem Schicksal überlassen.
    »Greifen Sie nach dem Haken, Mann. Versuchen Sie sich fest zu halten, ich zieh Sie an Bord.« Der Mann regte sich und sah aus blassblauen Augen zu ihm herauf. Er war noch gute drei Meter vom Haken entfernt. Jean Luc brauchte ein paar Sekunden bis er in dem Blick etwas erkannte, das ihn plötzlich zittern ließ. Hass! Die Hakenspitze glitt ihm ins Wasser, tauchte wieder auf und Tropfen fielen laut ins Meer zurück. Völlig unvermutet riss der Mann einen Arm nach oben und durchbrach damit die schwarze Oberfläche. Er hielt eine Waffe in der Hand. Eine Leuchtpistole. Der Mann grinste diabolisch und der geschockte Bretone sah die makellosen, Blut verschmierten Zähne an und konnte sich nicht rühren, als sie sich wie eine Fratze weit öffneten.
    »GOTT WILLLL ESSS!«, hallte es brüllend in die Dunkelheit. Jean Luc wollte sich bewegen, er wollte wegrennen, sich ins Ruderhaus werfen, Nilah beschützen, die hilflos unter Deck lag, er wollte leben, seine Familie wieder sehen ...
    Der Mann tauchte unter, mit einem so heftigen Ruck, dass sogar kurz das Boot wankte. Fassungslos starrte der Bretone dem schnell sinkenden Körper hinterher. Er konnte noch immer sein Brüllen sehen, die vielen Luftblasen, die sich aus dessen Kehle lösten und nach oben trieben. Dann erhellte plötzlich ein hellroter Schimmer das Meer in der Tiefe. Offenbar hatte der Mann doch noch abgedrückt. Und dann sah Jean Luc den Mann in rotes Licht gewoben und weit unter ihm ein riesiges Wesen, das in die schwarze Tiefe verschwand und den Mann mit sich zog. Alles, was er noch sehen konnte, bevor das rote Leuchten für immer erlosch, war eine Fluke von gigantischen Ausmaßen gewesen. Dann war das Meer wieder still und undurchdringlich.
    Jetzt hechtete er in das Ruderhaus und riss die Kabel auseinander. Er probierte sie alle, hielt immer zwei gegeneinander, bis irgendwann ein Summen zu hören war. Er versuchte es erneut. Da! Der Motor hustete kurz, als habe man ihn zu nachtschlafender Zeit geweckt, aber dann sprang er an und stotterte leise und gleichmäßig vor sich hin. Jean Luc ergriff das Ruder, legte den Hebel um und fuhr in die entgegen gesetzte Richtung. Drauf geschissen! Und wenn sie in der Arktis landen sollten. Nur weg von hier, ganz schnell weit weg!
     

 
    Buch Vier
     
    Kleine Helden und eine Tasse Tee
     
    »Isses tot, was meinst du?«
    »Woher soll ich das denn wissen?«
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Liegen lassen.«
    »Und wenns nich tot is?«
    »Erst recht liegen lassen.«
    »Hm ...«
    »Was soll jetzt dieses: hm?«
    »Hier, nimm den Stock und stubs es mal.«
    »Wieso denn ich?«
    »Du bist

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