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Seelenzorn

Seelenzorn

Titel: Seelenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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dem Gedanken, mit Lex und Terrible gemeinsam in einem Raum zu sitzen, liefen ihr kalte Schauder bis zu den Zehen hinab.
    »Lex ... wir müssen da so tun, als würden wir uns nicht kennen, ja? Das meine ich ernst. Du darfst nicht einmal... weiß dein Vater überhaupt davon? Von mir?«
    Er kniff die Augen zusammen. »Mein Vater?«
    »Was? Oh ...« Richtig. Das hatte sie gar nicht erwähnt, oder? »Bump hat’s mir gesagt. Warum hast du mir das nicht erzählt?«
    »Spielt das ’ne Rolle?«
    »Nein, eigentlich nicht. Ich wundere mich bloß, warum du es nie erwähnt hast.«
    »Hat sich halt nie ergeben, klar? ’n Mann muss doch seine Geheimnisse haben, Tülpi. Willste etwa, dass ich alles über dich weiß?«
    Daran wollte sie nicht einmal denken. Sich Lex anvertrauen? »Nein.«
    »Klar, hätt ich auch nicht vermutet. Und jetzt komm wieder zurück ins Bett. Wird langsam kalt.«
    »Bump hat gesagt, du bist ein Fotzenjäger.«
    Er schnaubte und verzog den Mund zu einem Grinsen. »Bump hat so ’ne ganz eigene Art, sich auszudrücken. Denke mal, Fotzenjäger trifft’s nicht so ganz, aber was soll’s.«
    Chess war sich ziemlich sicher, dass »Fotzenjäger« es ganz genau traf, aber es hatte keinen Zweck, darüber zu streiten. Und ihr blieb auch nicht mehr viel Zeit. Sie wollte sich auf den Weg machen.
    »Also, weiß er über mich Bescheid? Slobag, meine ich. Dein Vater. Weiß er es?«
    »Klar weiß er’s.«
    »Scheiße! Warum das denn?«
    »Hey, komm, jetzt sei mal nicht so. Er weiß es halt. Wegen ihm bin ich doch damals überhaupt zu dir gekommen, weißt du nicht mehr? Er weiß, wohin seine Pillen gehen. Brauchst aber keine Angst zu haben. Er hält dicht. Weil ihm klar ist, dass wir die Klappe halten müssen, wenn wir wollen, dass du uns weiter hilfst.«
    »Aber weiß er denn auch, ich meine ...«
    »Ist sein Haus, oder? Glaubst du, hier kommt jemand rein oder raus, ohne dass er davon erfährt?«
    Die Cepts fingen an zu wirken und verbreiteten in ihrem ganzen Körper eine wohlige Wärme, aber da war immer noch ein leiser Kopfschmerz. Sie spülte eine weitere Pille runter und starrte Lex über die Wasserflasche hinweg böse an. »Ich versteh auch nicht, warum du dir nicht deine eigene Wohnung besorgst, wie jeder normale Mensch in deinem Alter.«
    »Hat dich doch bisher auch nicht gestört. Jetzt isses ’n bisschen spät dafür, hm?«
    »Terrible wohnt ja auch nicht bei Bump.«
    »Dann fick doch vielleicht lieber mit Terrible, wenn dir das so verdammt wichtig ist. Scheiße, Tülpi, was soll denn der Aufstand? Ich wohn eben hier. Schon immer. Warum musste bloß immer so ernst sein?«
    Zuerst fiel ihr keine passende Antwort ein, weil sie vollauf damit beschäftigt war, keine Miene zu verziehen. Seine Worte riefen ein ganzes Fotoalbum in ihrem Inneren wach, und das war jetzt wirklich das Letzte, was sie gebrauchen konnte. Schließlich sagte sie: »Bitte versprich es mir einfach. Du hast mich noch nie zuvor gesehen. Kein Zwinkern, kein Flirten, nichts, okay?«
    »Ach komm, was für ’n Fotzenjäger wär ich denn, wenn ich mir eine wie deine entgehen lassen würde?«
    Gegen ihren Willen musste sie lachen. »Okay, na gut. Ich schätze, da sagst du was Wahres. Versprich mir einfach, dass du’s nicht übertreibst. Bitte, ja?«
    »Was krieg ich denn dafür?«
    »Meine ewige Dankbarkeit?«
    »Da musste dir schon was Besseres einfallen lassen.«
    »Hm ... die Sicherheit, dass ich nicht umgebracht werde, weil ich mich mit dir treffe?«
    »Hab da mehr an was Greifbares gedacht, verstehste?« Er richtete sich auf und ließ die Decke noch weiter an sich hinabrutschen. »Du glaubst doch nicht wirklich, dass Terrible dich umbringen würde?«
    Sie zuckte die Achseln. Nein, würde er wahrscheinlich nicht. Aber sie wollte es nicht drauf ankommen lassen. »Keine Ahnung.«
    »Quatsch, Tülpi, nie im Leben. Diese ganzen Sorgen sind nicht gut für deine Gesundheit. Also kommste jetzt mal her und sagst mir anständig guten Morgen, oder wie?«
    Die Uhr zeigte 12:47. Sie war spät dran. Nicht dass sie jemand erwartet hätte, aber sie kam jetzt später los, als ihr lieb war.
    Ach, egal. Fünfzehn Minuten mehr oder weniger würden keinen großen Unterschied machen, oder? Und so konnte sie ihm noch ein paar mehr Versprechen abnötigen, damit er bei diesem Treffen nichts tat, was sie in Gefahr brachte, oder ein paar von diesen kleinen Anspielungen losließ, die er für so schlau und undurchschaubar hielt, obwohl sie genau das Gegenteil waren.
    Also

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