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Seelenzorn

Seelenzorn

Titel: Seelenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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Whiskey mit Ginger Ale - und sah sie stirnrunzelnd an.
    »Alles super.« Sie kippte den dritten Wodka und knallte das Glas auf den Tresen. »Wieso?«
    »Nur so ’ne Frage.«
    »Alles super«, wiederholte sie. Eine Hure ist wenigstens ehrlich. Verdammt! Immer noch nicht besoffen genug.
    Schweigend saßen sie eine Weile da. Das hätte peinlich werden können, wenn sie sich auch nur im Geringsten für ihn interessiert hätte.
    »Also, wie läuft’s denn so mit dem Fall? Ich meine, glaubst du, du bist soweit, dass du die Geister austreiben kannst?«
    Wo war denn bloß der Scheißbarkeeper?
    »Chess?«
    »Was? Ach, der Fall. Ja. Bin da immer noch dran.«
    Sie warf ihm einen raschen Blick zu, wie er da neben ihr saß und mit den Fingern über das beschlagene Glas strich. Richtig. Sie würde so tun müssen, als wenn sie immer noch an dem Fall arbeitete. Sie sollte vielleicht sogar ein paar Fragen stellen. Nicht nur versuchen, sich in einer Flut Alkohol zu ertränken. »Hast du inzwischen auch mal irgendwas gesehen? Irgendwelche Geistererscheinungen? Was meinst du denn, was da los ist?«
    »Hab nichts gesehen, nein. Aber die Pyles drehen langsam ganz schön am Rad, glaube ich. Ich hoffe echt, dass du bald was rauskriegst, weißt du? Denn wenn sie sich für einen Umzug entscheiden, muss ich meinem Vermieter langsam mal sagen, dass ich ausziehe.«
    »Du würdest also bei ihnen bleiben?«
    »Klar, auf jeden Fall. Ich darf immer mit auf die Ausflüge nach Hollywood, das ist echt cool. Da würde ich gern leben.«
    Sie nickte. Triumph City ein für alle mal den Rücken zukehren war eine Vorstellung, mit der sie sich im Moment auch prima anfreunden konnte. »Wie oft ist eigentlich Oliver Fletcher zu Besuch? Und was hältst du von ihm?«
    Seine Augen verengten sich. »Wieso?«
    »Hey, du hast damit angefangen.«
    »Aber nicht mit Fletcher.«
    »Nein, aber er ist doch mit ihnen befreundet, oder? Wenn du nicht drüber reden willst, sag’s einfach. Dachte nur, wo du schon mal dabei bist, könntest du mir einen kleinen Gefallen tun und mir ein bisschen was über ihn erzählen.«
    »Er ist ein guter Mensch, Chess. Sind sie alle. Das sind keine Betrüger oder Diebe oder so. Ich weiß, du machst bloß deinen Job, aber jetzt mal im Ernst, du solltest einfach deinen Bannzauber oder was auch immer abziehen und sie dann in Frieden lassen.«
    »Sag mal, wolltest du was mit mir trinken oder mir eine Predigt halten?«
    »Ein bisschen von beidem vielleicht.«
    Sie verdrehte die Augen. »Ich bin gut in meinem Job, Merritt. Ich weiß schon, was ich tue.«
    »Glaub ich dir ja, ich wünschte bloß, das würde sich alles mal klären. Arden macht es ganz krank, weißt du. Und das Mädchen hat eh schon genug um die Ohren.«
    Arden ... Arden hatte sie doch auch kennengelernt, oder? Die Erinnerung war etwas verschwommen, überlagert von einer anderen, einer schmerzenden Erinnerung, aber sie war sich fast sicher. Arden beim Kotzen, Ardens bleiches, schuldbewusstes Gesicht. Arden mit einer Art Knutschfleck am Hals.
    »Was hat sie denn so um die Ohren?«
    Er rutschte auf seinem Stuhl hin und her und legte die Stirn in Falten. Sie griff nach ihren Zigaretten und bot ihm eine an, in der Hoffnung, dass er sich dann mal ein bisschen entspannte.
    Er griff zu. »Also, erst mal wollte sie überhaupt nicht hierherziehen. Darüber nörgelt sie schon die ganze Zeit. Und ich glaube, sie kommt nicht besonders gut mit ihrer Mutter klar. Ich meine, du hast Kym ja gesehen. Ist bestimmt nicht leicht, wenn man als pummeliges Mädchen ständig mit so jemandem vor der Nase leben muss. Ich meine bloß ... verdammt, ist der Typ riesig!«
    »Was? Wo?« Chess fuhr auf dem Hocker so schnell herum, dass sie beinahe das Gleichgewicht verloren hätte. Wie hatte er sie gefunden, war er ihr etwa gefolgt?
    Merritt sah sie verwundert an. »Na, da drüben, bei den Toiletten.«
    »Was ... oh.« Es war nicht Terrible. Der Typ war nicht mal annähernd so groß. Terrible konnte einen ganzen Raum ausfüllen und mit seiner bloßen Anwesenheit alle anderen kleinmachen. Der Typ, den Merritt gemeint hatte, war reiner Durchschnitt.
    Endlich stellte ihr der Barkeeper einen neuen Drink hin. Sie stürzte den Wodka runter und winkte schon nach dem nächsten.
    »Hey, sollen wir woanders hingehen?«
    »Was?« Ihre Kehle brannte, aber langsam schien der Alkohol zu wirken. Sie lauschte auf Terribles Stimme in ihrem Kopf und konnte sie nicht mehr hören.
    Andererseits konnte sie auch Arme und Beine nicht

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