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Seelenzorn

Seelenzorn

Titel: Seelenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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Lebensunterhalt von diesem Auftrag abhing und dass sie das Geld, das ihr dieser Fall einbringen konnte, dringend brauchte.
    Und er hatte auch gewusst, was sie gerade durchgemacht hatte, als er ihr diesen Fall übertrug.
    Sie hatte sie alle so fürchterlich satt. Den Ältesten Grilfin, der sie durch seine Zurückhaltung in Gefahr brachte. Terrible, der sie zu Bump lockte, damit sie sich dort erpressen ließ und selbst in Gefahr brachte. Lex, der sich mit einer Hand die Hose aufknöpfte, während er ihr mit der anderen die Pillen reichte.
    Nein, das war ein bisschen unfair. Terrible hatte sich entschuldigt. Lex hatte sie nie darüber im Zweifel gelassen, wer er war und was er von ihr wollte. Für seine Begriffe war der Zusammenhang zwischen den Drogen und den Orgasmen bestimmt rein zufällig. Ehrlich gesagt war sie überzeugt, dass sein ausgeprägtes Ego ihm gar nicht erlaubte, die Sache irgendwie anders zu sehen.
    Aber trotzdem hatte er sie benutzt. Er hatte sie zu seiner Spionin gemacht und sie im Bett umso mehr genossen, als er seinen Gegnern auf diese Weise eins auswischen konnte.
    »Glaubt Ihr denn, dass Mr Fletcher zu so etwas in der Lage wäre?«, antwortete sie, um Zeit zu gewinnen. Hätte sie ihm in diesem Augenblick eine eindeutige Antwort gegeben, hätte sie sich damit auch auf einen Kurs festgelegt, und so weit war sie noch nicht. Nicht, bevor sie nicht Gelegenheit gehabt hatte, noch einmal mit Fletcher zu sprechen und ihm weiter auf den Zahn zu fühlen.
    Er seufzte. »Der Oliver Fletcher, den ich einmal gekannt habe, hätte so etwas nie getan.« Seine blauen Augen verschleierten sich bei der Erinnerung. »Ich kannte ihn nicht besonders gut, aber eines Nachts... Es war eine regnerische Nacht, und wir waren beide im Cafe. Ich war ... ich bin ... ein paar Jahre älter als er. Ich nehme an, er war ... von mir beeindruckt, auch weil ich mich mit ihm abgab. Wir ...« Er schüttelte den Kopf, um die Erinnerung zu vertreiben, während Chess die Augenbrauen hob.
    Älteste hatten keinen Sex. Oder so hatte sie sich das jedenfalls immer vorgestellt, auch wenn einige von ihnen verheiratet waren. Aber der Älteste Griffin war damals eben noch kein Ältester gewesen, sondern bloß ein Student, und Oliver Fletcher war ein attraktiver Mann.
    Ein attraktiver Mann, dessen Kopf sie zwischen Kym Pyles Schenkeln gesehen hatte. Aber kam es ausgerechnet ihr zu, ihn zu verurteilen? Bestimmt nicht.
    Es schien, dass das Gespräch vorbei war. Chess stand auf. »Ich danke Euch, Ältester Griffin. Dafür, dass Ihr mir das erzählt habt. Es wird mir weiterhelfen.«
    Sein Lächeln wollte nicht ganz gelingen. Es blieb bei dem Versuch.
    »Aber selbstverständlich, meine Liebe. Mach es gut, Cesaria. Fakten sind Wahrheit.«
    »Fakten sind Wahrheit«, erwiderte sie und ging, ohne dass er sie zur Tür begleitete.
    Aber Fakten und Wahrheit waren ihr noch nie so verworren vorgekommen.

25
    Denn es ist die Wahrheit, dass die Dinge nicht immer sind,
    was sie scheinen. Es ist außerdem die Wahrheit,
    dass die Dinge sind, wie die Kirche sie erklärt.
    Das Buch der Wahrheit, »Veraxis«, Artikel 5
    Sie stellte das Radio leiser, als das Haus der Pyles in Sicht kam, schließlich wollte sie dem Wachmann nicht die Replacements ins Gesicht dröhnen. Sie hatte geglaubt, die Musik würde ihre Stimmung aufhellen und die lästigen Gedanken vertreiben, aber Fehlanzeige. Sie hatte nur erreicht, dass die Gedanken sich deutlicher zu Wort meldeten und immer lauter wurden, bis sie sie sogar durch den Lärm von »Raised in the City« noch hören konnte.
    Fletcher wusste, dass sie die Morde an den Nutten untersuchte. Klar wusste er das; er hatte sogar seine Schergen vorbeigeschickt, um ihr Angst einzujagen und ihr ein paar kleine Geschenke zu hinterlassen, oder?
    Aber sie hatten sie nicht getötet. Jetzt wusste sie auch, warum. Als Fletcher begriffen hatte, dass er sie erpressen konnte, hatte er seine Leute zurückgepfiffen; wäre sie gestorben, hätte die Kirche einfach jemand anders auf den Pyle-Fall angesetzt, und eine Debunkerin, die man in der Hand hatte, war viel besser als eine unabhängige.
    Was sollte sie jetzt machen? Sie konnte nicht zulassen, dass Fletcher weiter Leute umbrachte. Aber sie hatte auch keine Lust, dem Ältesten Griffin in die Augen sehen zu müssen, wenn ihm klar wurde, dass sie sein Vertrauen enttäuscht hatte. Selbst jetzt, nachdem er sie so im Stich gelassen hatte, würde sie fast alles tun, um das zu verhindern.
    Genau wie Bump und

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