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Seemannsbraut: Eine 40000 Kilometer lange Liebesgeschichte (German Edition)

Seemannsbraut: Eine 40000 Kilometer lange Liebesgeschichte (German Edition)

Titel: Seemannsbraut: Eine 40000 Kilometer lange Liebesgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Krahlisch
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Livemusik gemacht. Irgendwann landeten wir in einer ziemlich belebten Gasse. Volltreffer. Hier fanden wir eine Bar, in der eine Salsa-Band spielte. Wir haben Bier getrunken, übrigens das erste Bier meiner Reise. Da Heribert auf dem Schiff nie etwas trinkt, habe auch ich bisher darauf verzichtet. In der Bar beobachteten wir die Einheimischen und hatten wirklich Spaß. Es wurde ausgelassen getanzt. Wir Deutschen standen aber nur steif neben der Tanzfläche und staunten über die großartigen Tänzerinnen und Tänzer.
    Später zogen wir noch weiter, sahen uns San Juan bei Nacht an und waren auch noch Billard spielen. Dann fuhren wir mit einem Taxi zurück zum Hafen. Um kurz vor 4 Uhr morgens waren wir an Bord. Jetzt bin ich ganz schön müde.

    Tag 20 – Auf dem Weg zurück nach Kingston (Jamaika)
    12.00 Uhr
    Ganz früh am Morgen haben wir wieder abgelegt. Ich schlief so fest, dass ich gar nichts davon mitbekam. Das Schlimme aber ist, dass ein Besatzungsmitglied vermisst wird. Einer der Kiribatis, ein Schweißer, kam nicht rechtzeitig von seinem Landgang zurück. Jeder, der von Bord geht, wird von der bordeigenen Security in einem Buch vermerkt. Wenn man zurückkommt, muss man neben seinem Namen unterschreiben. Er, der Vermisste, war der Einzige, der außer uns noch von Bord gegangen war. Er war offensichtlich allein unterwegs. Heribert glaubt, dass ihm etwas zugestoßen sein könnte. Wenn er wieder auftaucht, muss der Agent dafür sorgen, dass er zum nächsten Hafen kommt. Wenn der Kiribati Pech hat, muss er nach Hause fliegen. Auf eigene Kosten. Und ist seinen Job los.
    Heribert sagte, dass wir nur einen Tag bis nach Kingston bräuchten. Wenn dem tatsächlich so ist, muss ich früher von Bord und noch für eine Nacht ins Hotel.

    18.00 Uhr
    Um 15 Uhr habe ich den Kuchen angeschnitten und jeweils einen Teller in jede Messe gestellt. Ein Stück habe ich Heribert auf die Brücke gebracht. Er fand ihn ganz gut.
    Dann saß ich zum Lesen noch etwas auf der Nock. Das Angebot der Bordbibliothek war übrigens noch schlimmer als befürchtet. Jetzt lese ich doch tatsächlich eines von Heriberts Büchern.

    0.30 Uhr
    Heribert ist vor einer halben Stunde hinauf zu seiner Seewache gegangen. Er hat sich gewünscht, dass ich ihn heute noch einmal begleite. Weil es seine letzte Nachtwache vor meiner Abreise in Kingston ist. Ich habe eigentlich keine Lust. Zumal der Seegang, zumindest für mein Gefühl, ziemlich heftig ist. Aber ich möchte ihn nicht enttäuschen. Also werde ich mich jetzt so langsam auf die Brücke schleppen. Schlafen kann ich sowieso nicht mehr. Ständig fällt wegen des starken Schaukelns irgendetwas herunter. Sogar die Kühlschranktür stand vorhin schon offen.
    Heute Nacht fahren wir wieder einmal in eine andere Zeitzone, das heißt, dass auch die Uhr wieder einmal umgestellt wird. Heribert muss also auch länger arbeiten.

    Tag 21 – Kurz vor Kingston
    11.00 Uhr
    Um kurz nach 6 Uhr morgens sind wir dann endlich ins Bett gegangen. Komisch, dieses Bordleben. Man hat überhaupt keinen geregelten Schlafrhythmus. Aber wenigstens rollt das Schiff jetzt nicht mehr so stark. Heute Nacht war es kaum zu ertragen.
    Ach ja, zum Vermissten: Der Agent hat sich gemeldet. Der Kiribati ist tatsächlich wieder aufgetaucht. Was passiert ist, wissen wir trotzdem nicht. Er wird jetzt nach Jamaika geflogen. Allerdings über Miami. Das wird teuer.

    12.30 Uhr
    Beim Essen in der Messe gab es ein paar Neuigkeiten. Der Kapitän war heute richtig gesprächig. Als Erstes wird sich Heriberts Heimkehr wahrscheinlich um ein paar Wochen nach hinten verschieben. Seine Ablösung, beziehungsweise die Frau des anderen Zweiten Offiziers, erwartet in ein paar Wochen ein Kind. Und der werdende Vater möchte gern bei der Geburt dabei sein. Der Geburtstermin liegt wohl kurze Zeit nach dem geplanten Ablösetermin. Heribert reagierte etwas mürrisch, aber ich stieß ihn in die Seite und sagte dem Kapitän, dass der Zweite, so nenne ich ihn noch immer, sehr großes Verständnis für diese Situation habe. Und sollte er selbst einmal in diese Situation kommen, würde er sich schließlich auch über ein derartiges Verständnis seiner Kollegen freuen.
    Die nächste Neuigkeit war die, dass der Kapitän selbst demnächst abgelöst wird. Er muss operiert werden. Was ihm genau fehlt, hat er nicht gesagt. Und die dritte Neuigkeit war, dass wir – wie befürchtet – früher in Kingston ankommen und ich deshalb noch für eine Nacht ins Hotel muss.

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