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Seemannsbraut: Eine 40000 Kilometer lange Liebesgeschichte (German Edition)

Seemannsbraut: Eine 40000 Kilometer lange Liebesgeschichte (German Edition)

Titel: Seemannsbraut: Eine 40000 Kilometer lange Liebesgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Krahlisch
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hat mich vorhin angerufen. Und er hat gesagt, wir sollen im August nach Deutschland kommen, weil er dich im August heiraten möchte. Er hat gesagt, dass ich es dir nicht erzählen soll. Es soll eine Überraschung werden.« Jetzt kichert sie wieder. »Das ist doch eine gute Nachricht so kurz vor Weihnachten, oder?« Ihre Worte überschlagen sich. Mona hat fast dreißig Jahre in Deutschland gelebt, nach der Trennung von Heriberts Vater ging sie wieder zurück in ihre Heimat Brasilien. Sie spricht sehr gut Deutsch, allerdings spricht sie oft so schnell, dass ich manchmal selbst bei einer guten Verbindung so meine Probleme habe, sie zu verstehen.
    »Ja, das ist eine gute Nachricht. Aber warum erzählst du es mir, wenn es doch eine Überraschung werden sollte?«
    »Weil eine Hochzeit doch organisiert werden muss, deshalb. Man kann doch niemanden mit einer Hochzeit überraschen. Das geht doch nicht.« Jetzt muss auch ich lachen.
    »Und er hat wirklich gesagt, dass er mich heiraten will?«
    »Ja, er hat gesagt: ›Mama, jetzt gibt es keine Ausreden mehr. Jetzt bin ich Kapitän. Jetzt muss ich Nancy heiraten.‹ Da habe ich ihn gefragt, ob er heiraten muss oder ob er heiraten will. Und da hat er gelacht und gesagt, dass er dich liebt und dich natürlich heiraten will.«
    »Okay, Mona, ich sage ihm aber nicht, dass du es mir erzählt hast. Sonst wird er noch böse auf dich. Und auf mich auch. Und dann überlegt er es sich vielleicht noch einmal anders.« Jetzt lachen wir beide.
    Nachdem ich aufgelegt habe, rechne ich noch einmal nach. Wenn Heribert im Februar und März zu Hause ist, dann fährt er von April bis Juli wieder weg und wäre im August zu Hause. Das würde passen. Aber im August zu heiraten widerspräche doch seinem Plan, erst dann zu heiraten, wenn er mit der Seefahrt aufhört. Will er etwa schon aufhören? So kurz nach seiner Beförderung? Nein, das halte ich für ausgeschlossen. Aber dann wäre die Hochzeit ja während seines Urlaubs. Das wollte er doch nie.

    Eigentlich habe ich mir fest vorgenommen, es niemandem zu erzählen, aber das halte ich dann doch nicht aus. Ich rufe Meike an. Komischerweise ist sie von der Neuigkeit weniger überrascht als ich.
    »Das wurde ja auch mal Zeit«, sagt sie.
    »Erst mal abwarten. Vielleicht passiert es ja auch gar nicht.«
    »Aber wenn er es doch schon seiner Mutter erzählt hat. Doch, doch, Nancy. Wenn er zurückkommt, macht er dir einen Heiratsantrag. Ganz sicher.«
    Am liebsten würde ich Heribert sofort anrufen und ihn fragen, ob das, was seine Mutter gesagt hat, tatsächlich stimmt. Aber das geht natürlich nicht. Erstens würde ich seine Mutter verraten, und außerdem würde ich seine Planung kaputtmachen. Ach, hätte sie mal lieber nichts gesagt. Ich mag solche Ungewissheiten nicht. Ich bin eine Planerin. Falls wir tatsächlich im August heiraten sollten, würde ich am liebsten schon mit der Organisation anfangen. Wir müssen uns auf ein Datum festlegen, wir müssen eine Location finden. Dann müssen Einladungen verschickt, Hotelzimmer gebucht werden und, und, und. Ich fahre meinen Rechner hoch und fange an, eine Gästeliste zu schreiben. Nach ein paar Minuten frage ich mich, was ich da eigentlich tue. Ich habe noch nicht einmal einen Antrag bekommen, schreibe aber schon die Einladungsliste. Das ist doch verrückt. Ich lösche die Liste wieder und mache den Computer aus.
    Im Flugzeug, 30. 08. 2008
     
    Meine liebe Nancy,
    da du mir gesagt hast, ich dürfe nicht nach Hause kommen, ohne dir vorher wenigstens einen Brief geschrieben zu haben, muss ich mich jetzt ganz schön beeilen. Das Flugzeug zurück nach Berlin ist gerade gestartet, und ich habe knapp drei Stunden Zeit, um dir einen wunderbaren Brief zu schreiben.
    Entschuldige bitte die Schrift, aber hier ruckelt es ein bisschen. Außerdem bin ich unglaublich müde. Ich glaube, es ist schon ziemlich lange her, dass ich einen so anstrengenden Sightseeing-Tag hatte wie heute. Der Agent und der Schiffshändler wollten mir innerhalb weniger Stunden unbedingt noch die halbe Türkei zeigen. Und mir ihre engsten Familienmitglieder vorstellen. So etwa 25 Verwandte pro Person. Bei unseren gemeinsamen Urlauben war es nicht einmal auch nur annähernd so anstrengend wie heute. Außerdem habe ich letzte Nacht kaum geschlafen. Ich bin erst kurz vor 6 Uhr morgens ins Bett gekommen. Um 10 Uhr wollten mich der Agent und der Schiffshändler abholen, also bin ich um 9 Uhr schon wieder aufgestanden. Ich musste noch meine Sachen

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