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Seemannsbraut: Eine 40000 Kilometer lange Liebesgeschichte (German Edition)

Seemannsbraut: Eine 40000 Kilometer lange Liebesgeschichte (German Edition)

Titel: Seemannsbraut: Eine 40000 Kilometer lange Liebesgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Krahlisch
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eher nicht. Als ich mich dann endlich für eine Wohnung entschieden hatte, war mir ganz übel. Ich fühlte mich unsicher und überfordert.
    Dieses Gefühl blieb bestehen bis zum Tag des Umzuges. Insgesamt 16 Familienmitglieder und Freunde halfen mir. Meine Eltern kamen aus Falkenberg. Meine Mutter sorgte für das Essen und die Getränke. Meine Oma hatte zwei Kuchen für die Umzugshelfer gebacken. Mein Vater brachte sein Werkzeug mit und eine Leiter. Heriberts Schwester Maria war ebenfalls beim Umzug dabei. Außerdem Heriberts beste Freunde Hoize und Kirchi. Sie alle kamen, um mir beim Streichen und Kistenschleppen zu helfen.
    Erst nachdem mir alle 16 Umzugshelfer mehrfach und unabhängig voneinander versichert hatten, dass Heribert sich in der neuen Wohnung ohne Zweifel sehr wohl fühlen würde, entspannte ich mich etwas. Komisch war es aber trotzdem.

    Diese E-Mail erreichte mich einen Tag nach dem Umzug:
    Bushehr (Iran), 1. Juni 2010
     
    Liebe Nancy,
    danke noch einmal für den perfekt organisierten Umzug! Es tut mir wirklich leid, dass ich dich damit so allein gelassen habe. Aber ich habe dir ja wenigstens ein paar Helfer geschickt. Ich finde es übrigens sehr bewundernswert, wie toll du das alles wieder hinbekommen hast. Gerne hätte ich auch die Eigenschaft, immer alles so perfekt vorbereiten zu können. Wenigstens bleibt mir aber der Trost, dass ich hoffentlich den Rest meines Lebens Zeit haben werde, das von dir zu lernen. Ich habe dir übrigens gestern noch viele SMS-Nachrichten geschrieben, in denen ich mich für den Umzug bei dir bedanken und dir ganz viel Kraft schicken wollte. Aber anscheinend hatte der Iran mal wieder etwas dagegen. Nicht eine einzige Nachricht konnte dir zugestellt werden. Ansonsten fiebere ich dem Tag entgegen, an dem ich hier endlich wegkomme. Ich bin schon so gespannt auf unsere neue Wohnung. Ich kann es kaum erwarten, sie endlich zu sehen. Aber ich bin mir ganz sicher, dass ich mich sofort zu Hause fühlen werde. Denn mein Zuhause ist da, wo du bist.
    Ich liebe und vermisse dich wahnsinnig,
    Dein Heribert
    Als Heribert nach Hause kam, wohnte ich schon ein paar Wochen in unserer neuen Wohnung. Ich fühlte mich zu Hause, auch wenn noch einige Möbel fehlten und an den Wänden noch keine Bilder hingen. Das Schlimmste aber war, dass Heribert noch immer keine Ahnung davon hatte, wo er wohnte. Alles, was er kannte, waren die Adresse und meine Beschreibungen. Ich versuchte, mir vorzustellen, wie es für ihn sein musste, in eine fremde Wohnung zu kommen, in der sich all seine Sachen befanden. Seine Schränke habe ich genau so eingeräumt, wie ich sie ausgeräumt hatte. Wahrscheinlich würde er trotzdem nicht alles sofort wiederfinden. Ich ahnte Schreckliches.
    Ich musste ihm vor dem Umzug hoch und heilig versprechen, auf gar keinen Fall irgendetwas von seinen Sachen wegzuwerfen. Na ja, zumindest habe ich das versucht. Einmal, als ich gerade dabei war, unseren Keller zu entrümpeln, rief er mich an.
    »Ich kenne meine Sachen genau. Ich merke sofort, wenn etwas fehlt. Versprich mir, dass du nichts wegwirfst! Auch nichts aus dem Keller!«, sagte er. Das war kein Scherz, das wusste ich. Heribert meinte es ernst. Es war, als könnte er riechen, dass ich soeben ein paar seiner alten Klamotten entsorgt hatte. T-Shirts, die schon seit Jahren in Kleidersäcken und alten Reisetaschen im Keller lagen. Einige von den Sachen hatte ich noch nie an ihm gesehen. Viele hatten Löcher, andere waren total aus der Form und verwaschen. Diese Sachen waren noch nicht einmal für die Altkleiderspende zu gebrauchen. Aber jetzt bekam ich Panik. Ich wollte schließlich nicht, dass er mich verlässt, nur weil ich ein paar seiner alten T-Shirts weggeworfen hatte. Nachdem wir aufgelegt hatten, lief ich zurück zum Müllcontainer und fischte seine Sachen wieder heraus. Ich kam mir komisch vor, als ich kopfüber im Container hing. Ich hoffte, dass gerade keiner meiner Nachbarn aus dem Fenster sah.

    Ein paar Wochen später holte ich Heribert am Flughafen ab. Ich war noch aufgeregter als sonst. Ich fragte mich, was wohl passieren würde, wenn ihm unsere neue Wohnung nicht gefiel? Was, wenn er sich partout nicht wohl fühlte? Würden wir dann noch einmal umziehen? Auch Heribert war bei unserem Wiedersehen äußerst angespannt. Ich glaube, für ihn war das Ganze noch schlimmer als für mich. Er wusste schließlich nicht, wo ich mit ihm hinfuhr. Als wir im Bus saßen, konnte er nicht still sitzen. Er war noch distanzierter

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