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Seepest

Seepest

Titel: Seepest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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einem
Garten glich.
    Nun erst wandte sich Ulla Gauß-Rottmann Karin und Manu
zu. »Sie werden verstehen, dass ich Ihnen nichts anbiete«, knurrte sie. »Machen
wir’s kurz: Um was geht es?«
    ***
    Wolf
drückte seine Gitanes aus und warf die Kippe aus dem Fenster. »Könntest ruhig
noch etwas auf die Tube drücken«, beschied er Terry.
    »Ja, wie denn, Chef? Meinen Sie, ich hätte einen
Rennwagen unterm Arsch? Und könnten Sie bitte das Fenster wieder schließen?«
    Murrend kam Wolf Terrys Bitte nach. In immer kürzeren
Abständen sah er auf die Uhr. Plötzlich gab er sich einen Ruck.
    »Wir drehen um.«
    »Wie bitte?«, fragte Terry schrill.
    »Dreh um, sag ich. Zurück nach Überlingen. Wir
schaffen es nicht mehr rechtzeitig zum Flughafen. Wenn ich mir vorstelle, dass
Karin Winter und die Gauß-Rottmann zusammentreffen, bricht mir der kalte
Schweiß aus.«
    »Okay. Da vorne kann ich wenden. Ich fahr auf der B   31 zurück bis zur Ausfahrt Aufkirch,
richtig?«
    Wolf nickte anerkennend. »Du könntest glatt als
Überlinger durchgehen.«
    »Das liegt an den Genen, Chef … an Ihrer Ausbildung,
mein ich natürlich.«
    Wolf konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken.
    ***
    Unaufgefordert
hatte sich Karin in einem der weißledernen Designer-Dreisitzer niedergelassen,
während Manu mit wachsamen Augen danebenstand und ihre Augen durch den üppig
ausgestatteten Raum flitzen ließ.
    Ohne sich auch nur im Geringsten um Ulla
Gauß-Rottmanns Frage zu kümmern, schlug Karin aufreizend langsam die Beine
übereinander und musterte abschätzig ihr Gegenüber. »Hautig«, so hatte ein
Gewährsmann sie ihr einmal beschrieben – nun musste sie feststellen, dass das
noch geschmeichelt war. Gewiss, die Frau war seit dem frühen Morgen auf den
Beinen und hatte eine mehrstündige Rückreise hinter sich – wenn man das
bedachte, wirkte sie sogar noch bemerkenswert frisch. Bei genauerem Hinsehen
allerdings hatten ihr Alter – sie ging auf die sechzig zu – und ihr von
übersteigertem Ehrgeiz geprägter Lebenswandel deutliche Spuren hinterlassen.
Auch der bronzefarbene Teint konnte das nur notdürftig kaschieren. Dazu das
permanente Bemühen um gesellschaftliche und unternehmerische Anerkennung – das
alles erklärte den herben Zug um ihren Mund.
    Mit zusammengekniffenen Augen sah Ulla Gauß-Rottmann
auf Karin hinab. Schließlich ertrug sie das Schweigen nicht mehr. »Hat’s Ihnen
die Sprache verschlagen, oder was?«
    »Keineswegs. Wie ich bereits sagte: Ich war bei Alex’
Verhaftung zugegen …«
    »Sparen Sie sich Ihre Wiederholungen und kommen Sie
endlich zur Sache!«
    »Sie haben recht: Die Einzelheiten dieser unrühmlichen
Prozedur sollte ich Ihnen ersparen …« Aus den Augenwinkeln bemerkte Karin, dass
Manus Augen wie gebannt an ihren Lippen hingen, während die Züge der
Gauß-Rottmann zusehends versteinerten. »Genauso wenig dürfte Ihnen an der
Schilderung des Besuches liegen, den Ihr sauberer Herr Sohn unmittelbar vor
seiner Verhaftung hatte.« An dieser Stelle machte Karin eine kleine Kunstpause,
um gleich darauf mit erhobener Stimme fortzufahren: »Und der ihn ums Haar das
Leben gekostet hätte!«
    »Woher wollen Sie das wissen? Waren Sie dabei?«
    »Gewissermaßen. Ich habe Kontakt zu den Kreisen, die
hinter diesem Besuch standen. Natürlich ist es nicht angenehm, für seine Taten
geradestehen zu müssen, und schon gar nicht, wenn es sich um kriminelle Taten
handelt.«
    »Kriminell? Was faseln Sie da? Kommen Sie endlich auf
den Punkt – oder verschwinden Sie!«
    ***
    »Das
darf doch nicht wahr sein! Komm Mädchen, geh ran«, schimpfte Wolf und trommelte
mit den Fingern auf das Armaturenbrett, während Terry erneut zu einem
Überholmanöver ansetzte. Die Winter ging schon seit einer halben Stunde nicht
an ihr Telefon, und jetzt tutete ihm auch hier nur das Freizeichen ins Ohr.
Endlich meldete sich Jo.
    »Pass auf«, fiel er gleich mit der Tür ins Haus, »setz
dich in deine Karre und fahr zu folgender Adresse.« Er nannte ihr die Straße
und Hausnummer, die er von der Damerow erfahren hatte. »Wenn du dort bist,
bleib einfach im Wagen sitzen und halte die Augen offen. Wir kommen nach, so
rasch es geht. Ende.« Schon drückte er die Aus-Taste und konzentrierte sich
wieder auf die vor ihnen liegende Strecke.
    »Wovor haben Sie eigentlich Angst, Chef? Ich meine,
was könnte denn schon groß passieren, wenn Frau Winter und die Gauß-Rottmann
zusammentreffen?«
    »Nicht viel. Außer dass dieser Warholl die

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