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Seepest

Seepest

Titel: Seepest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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Terrasse
auf.«
    »Vermutlich Warholl. Nehme an, die Gauß-Rottmann hat
ihn rausgeschickt, damit er nichts mitbekommt. Also, auf was warten wir noch?«
    Wolf stieg aus und ging auf das Gebäude zu, dicht
gefolgt von Jo und Terry. Er drückte gegen die Eingangstür. Wie erwartet war
sie verschlossen. Dem Klingeltableau nach wohnten fünf Parteien in dem Haus.
Ganz zuoberst stand der gesuchte Name. Fragend sahen sie sich an.
    Plötzlich grinste Terry. »Paket oder Blumen, Chef?«
    »Paket«, gab Wolf zurück.
    Terry drückte bei einer der Wohnungen im ersten Stock,
Throm hießen die Leute. »Ein Paket für Throm«, rief er in das Haustelefon,
nachdem sich eine blecherne Stimme gemeldet hatte. Gleich darauf schnarrte der
Türöffner. Sie durchschritten die Halle, Terry holte den Aufzug, schon schwebten
sie nach oben.
    »Was tun wir, wenn uns die Gauß-Rottmann nicht
öffnet?«
    Wolf wollte eben zu einer Antwort ansetzen, als er
unvermittelt stehen blieb.
    »Was ist?«, wollte Terry wissen.
    Wortlos wies Wolf auf die Eingangstür. Zu ihrer
Verwunderung war sie nur angelehnt. »Man könnte fast meinen, wir würden
erwartet«, flüsterte er. Dann gab er sich einen Ruck und schob die Tür gerade
so weit auf, dass er hindurchschlüpfen konnte. Er befand sich in einem Vorraum,
der linker Hand in eine offene Garderobe überging. Nach rechts erweiterte sich
der Vorraum zu einem durch mehrere raumhohe Fenster erhellten Salon, von dem
aus drei Türen sowie ein längerer Flur abgingen, vermutlich zu den
dahinterliegenden Schlafräumen führend. Eine der Türen stand zur Hälfte offen,
Stimmen drangen heraus, es schien ordentlich zur Sache zu gehen. Wolf legte den
Finger an die gespitzten Lippen und bewegte sich geräuschlos auf die offene Tür
zu.
    ***
    Die
Biotecc-Chefin für den Tod ihres Schwagers verantwortlich zu machen, noch dazu
aus niedrigen Beweggründen – eine schlimmere Anschuldigung war kaum
vorstellbar. Der Verdacht wog schwer. Doch die von Karin erhoffte Reaktion
blieb aus, im Gegenteil.
    »Oh nein«, winkte Ulla Gauß-Rottmann gelassen ab.
»Niemand wird mich mit Erichs Tod in Verbindung bringen. Und wenn doch, rufe
ich Sie als Zeugin auf. Sie können bestätigen, dass ich mich an seinem Todestag
in Spanien aufgehalten habe. Tja, Pech gehabt, meine Liebe!« Ein hämisches
Lächeln schlich sich in ihr Gesicht.
    Du selbst würdest dir ohnehin nicht die Hände
schmutzig machen, überlegte Karin; für solche »Arbeiten« hast du deine Leute –
bis ihr einfiel, dass Warholl sich in der fraglichen Zeit gleichfalls in
Spanien aufgehalten hatte. Nicht verzagen, ermahnte sie sich. Zum Glück gab es
noch einen zweiten Ansatzpunkt.
    »Und Dr. Stratton? Auch er soll nicht ganz
freiwillig aus dem Leben geschieden sein, wie man hört. Warum wurde er getötet?«
    »Wer behauptet das?«
    »Es gibt Spuren, die das belegen; sie werden gerade
ausgewertet«, bluffte Karin. »Schade eigentlich, vor allem, wenn man an FE .23 denkt.
Stratton war ein fähiger Kopf. Zusammen mit Ihrem Sohn hätte er Biotecc weit
nach vorn bringen können.«
    Das saß! Die Stimme von Ulla Gauß-Rottmann nahm eine
schrille Färbung an. »Woher wollen ausgerechnet Sie das wissen?«, bellte sie.
»Stratton war ein Idiot, ein jämmerlicher Spießer. Wir hätten den Deal unseres
Lebens machen können; aber nein, er musste den ehrsamen Wissenschaftler
raushängen lassen. Seine Skrupel hätten uns beinahe das ganze Geschäft versaut.
Wegen ein paar läppischer Nebenwirkungen wollte Stratton FE .23 nicht in
Produktion gehen lassen … pah! Man kann im Leben nun einmal nicht alles haben.
Wichtig war doch, ein schnell wirksames Mittel gegen Ölunfälle auf den Markt zu
bringen; und dass es das ist, hat der erfolgreiche Einsatz vor der spanischen
Küste eindeutig ergeben. Gegen die toxischen Spätfolgen hätten wir dann schon
noch ein Gegenmittel gefunden. Von wegen ›fähiger Kopf‹ – dass ich nicht lache!
Man soll niemandem etwas Schlechtes nachsagen, aber er hat bekommen, was er
verdiente, basta!«
    Selten zuvor hatte Karin sich in einem solchen Dilemma
befunden. Von Anfang an hatte sie bei diesem Gespräch darauf hingearbeitet,
Ulla Gauß-Rottmann die Maske der stets überlegenen, kühl berechnenden Managerin
vom Gesicht zu reißen und ihre Verstrickung in die kriminellen Machenschaften
rund um Biotecc offenzulegen. Dabei war sie bisher sogar erfolgreicher gewesen,
als sie ursprünglich erwartet hatte. Doch nun, da ihr Ziel zum Greifen nahe
war, plagten sie

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