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Seerache

Seerache

Titel: Seerache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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Worte auf seinen Fahrer los, bevor er sich wieder Henning und Karin zuwandte. »Warten Sie hier, ich werde mich kurz nach der Ursache des Staus erkundigen.«
    Wenig später kehrte er zurück. »Bitte steigen Sie aus, wir gehen den Rest zu Fuß. Wie Sie vielleicht bemerkt haben, sind wir bereits in der Calle San Miguel. Bis zu dem Gebäude, in dem die  G.E.T.  residiert, sind es nur noch vierzig, fünfzig Meter.«
    Henning und Karin Winter stiegen aus. Während sie sich zwischen Fahrzeugen und Knäueln wild durcheinanderredender Menschen hindurchlavierten, klärte Sanchez sie auf. »Die Ursache des Staus ist wohl ein Brand. Ein älteres Gebäude soll in Flammen stehen.« Nach einem kurzen Moment des Nachdenkens fügte er hinzu: »Ich hoffe nur, dass wir die Fahrt nicht umsonst gemacht haben.«
    »Umsonst? Wie meinen Sie das?«
    Sanchez sah sie an, ohne ihre Frage zu beantworten.
    Henning blieb stehen. »Augenblick, Señor Sanchez. Wollen Sie damit sagen, dass …«
    Im Weitergehen zuckte Sanchez mit den Schultern. »Kommen Sie, gleich wissen wir mehr.«
    Karin und Henning wechselten einen Blick. »Denken Sie, was ich denke?«, fragte Karin leise.
    »Wollen wir das steife Sie nicht endlich weglassen?« Er streckte ihr die Hand hin. »Ich heiße Henning.«
    Obgleich nicht ganz bei der Sache, schlug sie ein. »Karin.«
    »Also, was denken S… äh, was denkst du?«, bohrte er nach.
    »Du wirst lachen. Irgendwie hab ich ein Ende wie dieses kommen sehen«, antwortete sie und wies auf die aufsteigende Rauchsäule vor ihnen. »Für mich ein Beweis mehr, dass hier Vollprofis am Werk sind. Denen wird der Boden zu heiß, also brechen sie ihre Zelte ab.«
    Minuten später war aus ihrer Befürchtung bittere Wahrheit geworden: Das Haus mit der Nummer 23 stand in hellen Flammen. Brandgeruch lag in der Luft, der Lärm war unbeschreiblich.
    Unmittelbar vor dem Gebäude herrschte ein heilloses Durcheinander. Mehrere Löschfahrzeuge mit gelben Blinklichtern hatten Stellung bezogen, Feuerwehrleute richteten Rohre auf Dachstuhl und Fenster, auch die angrenzenden Häuser bekamen Wasser ab, Kommandos erschallten, eine Leiter fuhr aus, während Feuerwehrleute scheinbar unkoordiniert durcheinanderliefen.
    Der Brandherd war in sicherem Abstand von Polizisten abgesperrt worden, die sich der gaffenden Menge kaum erwehren konnten. Auch Sanchez und seine Begleiter wurden angehalten.
    Nachdem der Comisario sich ausgewiesen hatte, durften sie passieren. »Bleiben Sie dicht hinter mir«, rief er ihnen über die Schulter zu. »Ich versuche, einen Verantwortlichen zu finden.«
    Seit ihrem Eintreffen hier hatte der Spanier sein Mobiltelefon am Ohr, wild gestikulierend schien er permanent Meldungen durchzugeben. Dazwischen befragte er Feuerwehrleute, die irgendwohin wiesen. Endlich schien er den richtigen Ansprechpartner gefunden zu haben und überschüttete den Uniformierten mit einem schnellen Schwall spanischer Worte, die von diesem gleichermaßen im Stakkato beantwortet wurden. Dann legte der Uniformierte die Hand an die Mütze und eilte davon.
    Sanchez steckte sein Handy ein. Er zog Henning und Karin an einen etwas weniger turbulenten Ort.
    »Sie sehen selbst, was hier los ist«, erklärte er sodann. »Folgendes konnte ich in Erfahrung bringen: Vor gut einer halben Stunde haben Passanten den Brand entdeckt und die Feuerwehr alarmiert. Offenbar befanden sich zu diesem Zeitpunkt keine Mitarbeiter mehr im Haus. Die  G.E.T.  ist übrigens der einzige Mieter hier. So, wie es da drinnen aussieht, besteht wenig Hoffnung, noch etwas Brauchbares zu retten.«
    »Brauchbares?«
    »Nun, Unterlagen, die über die Geschäfte dieser Leute Aufschluss geben, über die verantwortlichen Personen, Sie wissen schon.«
    »Señor Sanchez, mal ganz im Ernst: Finden Sie es nicht auch merkwürdig, dass ausgerechnet nach der Festnahme der beiden Macher der Laden hier in Flammen aufgeht?« Henning sah ihn erwartungsvoll an.
    Doch Sanchez hob nur bedauernd die Hände.
    »Schon verstanden«, meinte Karin. »Trotzdem … eines will mir nicht in den Kopf. Irgendjemand muss den Brand doch ausgelöst haben. Auf wessen Order hin? Wer hat befohlen, das Haus anzuzünden und so alle verräterischen Unterlagen zu vernichten? Die beiden Festgenommenen hatten dazu keine Gelegenheit. Wer also dann?«
    Sanchez zuckte mit den Schultern. »Es ist müßig, darüber nachzudenken, Señora Winter – ich weiß es nicht. Vielleicht haben sich die beiden Bosse von einem Fahrer zur Finca

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