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Seerache

Seerache

Titel: Seerache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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eures aktuellen Falles mit Presseanrufen bombardiert, die Sache beginnt inzwischen hochzukochen. Das ist das eine. Das andere aber scheint mir vor diesem Hintergrund fast noch wichtiger zu sein, nämlich: Kommst du klar mit deinen Leuten oder braucht ihr Verstärkung?«
    Wolf nippte vorsichtig an seinem Kaffee. »Ich denke, wir schaffen das, zumal wir ja eng mit dem D3 kooperieren. Und was unseren aktuellen Fall betrifft: Du kennst den Hintergrund, Ernst, deshalb beschränke ich mich hier auf die Veränderungen seit heute früh. Zuerst die gute Nachricht: Den Fall des ermordeten Barmannes halte ich für so gut wie aufgeklärt.« Er schilderte Sommer den Ermittlungserfolg des Kollegen Vespermann, der sie zu Kalaschnikow geführt hatte. »Allerdings«, schloss er, »ist dieser Igor untergetaucht. Die Fahndung nach ihm läuft gerade an.«
    »Gut. In wessen Auftrag war der Mann eigentlich unterwegs?«
    »Laut Kalaschnikow im Auftrag von Borowski.«
    »Borowski? Fred Borowski, der oben an der B31 den ›TruckStop‹ betreibt?«
    »Genau der. Damit wären wir beim nächsten Punkt: Es gibt eine Überschneidung mit dem D3. Marsberg hat ihn schon seit Längerem im Verdacht, dort eine illegale Spielhalle zu betreiben.«
    »Ich weiß davon. Die Ermittlungen sind wohl schon recht weit gediehen.«
    »Ein Grund mehr, uns mit dem D3 zusammenzutun. Es könnte außerdem sein, dass wir noch heute Abend einen Schritt weiterkommen, was den Hauschild-Fall betrifft. Wir haben nämlich den Hehler ermittelt, der diese Jade-Figur erworben hat. Er sitzt unten in einer U-Haft-Zelle und wartet darauf, befragt zu werden. Sollte sich unser Verdacht bestätigen – und davon gehe ich fest aus, schließlich liegen uns Bild- und Tonaufzeichnungen der Verhandlung zum Weiterverkauf vor –, dann wird dieser Fall sowieso bei Marsberg landen.«
    »Das heißt, ihr habt die Jade-Figur sichergestellt?«
    »Haben wir. Gleich im Anschluss an unser Gespräch werden wir uns den Mann gründlich vorknöpfen. Wenn wir wissen, von wem er das Stück erworben hat, haben wir vielleicht den Mörder – zumindest den Mörder von Hauschild. Wenn nicht … Aber so weit mag ich gar nicht denken. Außer dieser Spur haben wir nämlich nicht viel in den Händen. Genau genommen stochern wir noch immer im Nebel herum. So, das war jetzt die schlechte Nachricht, Ernst.«
    »Und was soll ich der Presse erzählen? Die Leute lachen uns ja aus.«
    »Ich weiß. Aber sollen wir eine Lösung herbeizaubern? Den sichergestellten Spuren nach könnte der Fall längst gelöst sein. Die Spusi hat von allen Tatorten Fingerabdrücke und Mikrospuren zuhauf, doch nichts davon ist bekannten Täterprofilen zuzuordnen, sämtliche Datenbanken melden Fehlanzeige. Allerdings sollten wir uns dadurch nicht zu der Annahme verleiten lassen, wir hätten es mit Anfängern zu tun. Meiner Einschätzung nach sind die Morde viel zu raffiniert eingefädelt. Außer im Fall Sahin gibt es ja bisher noch nicht einmal eindeutige Belege für die von uns aufgrund der obskuren Zusammenhänge unterstellte Fremdeinwirkung. Ich tippe viel eher auf eine routinierte Gang, die nicht nur mit hoher krimineller Energie, sondern auch mit entsprechender Erfahrung zu Werke geht. Immerhin, ein paar Eisen haben wir noch im Feuer, darunter das Notebook des letzten Opfers …«
    »Sahin?«
    »Genau.« Wolf wunderte sich immer wieder über Sommers phänomenales Namensgedächtnis. »Wie du weißt, gehen wir davon aus, dass der oder die Täter die Notebooks der beiden ersten Opfer mitgehen ließen. Bei Sahin sind wir ihnen zuvorgekommen. Gut möglich, dass wir so einen Einblick in die Geschäfte des Trios bekommen. Das könnte uns weiterhelfen.«
    »Na gut, das hört sich schon etwas tröstlicher an.« Nach kurzem Überlegen runzelte Sommer die Stirn. »Es klingt vielleicht ein bisschen weit hergeholt, aber ich will trotzdem gefragt haben: Könnten die Leute von ›Moskau-Inkasso‹ auch den Tod der Banker verschuldet haben? Wenn ich mich richtig erinnere, hattest du bei diesem Hauschild etwas von Spielschulden erwähnt. Es könnte da doch vielleicht eine Verbindung geben.«
    »Der Gedanke ist gar nicht so abwegig, ich hab mich das auch schon gefragt. Allerdings glaub ich nicht daran – ebenso wenig wie an die Raubmordthese.«
    »Das sagt dir dein Bauch?«
    Wolf nickte. »Leider ja. Ich kann dir hier und heute weder ein Motiv noch Tatverdächtige liefern, und schon gar keine Beweise. Aber selbstverständlich behalten wir auch diese

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