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Seeteufel

Seeteufel

Titel: Seeteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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angeschaltet, redeten plötzlich alle durcheinander. Nur mit Mühe konnte sich Göbbels Gehör verschaffen. Er war es, der die lautstarken Kommentare schließlich auf den Punkt brachte: »Sie können sich auf uns verlassen, Herr Kommissar.«
    Â»Wie wär’s mit einem kleinen Taschengeld?«, fragte ein anderer. »Ich meine, wir stellen schließlich der Polizei unsere uneingeschränkte Arbeitskraft zur Verfügung …«
    Wolf nickte verstehend. »Ihr habt recht, umsonst ist der Tod, und der kostet das Leben. Ich mache euch einen Vorschlag: Wenn ihr den Wagen findet, bringe ich spätestens Montag drei Kästen Bier vorbei.«
    Â»Ich versteh immer nur drei Kästen Bier!«
    Â»Also gut: und ein deftiges Vesper dazu, sagen wir frische Butterbrötchen, mit Schwarzwälder Schinken belegt. Ist das okay?«
    Die Männer stimmten ein Freudengeheul an, sodass einige vorübergehende Passanten erschreckt zusammenfuhren.
    Wolf war bereits wieder dabei wegzugehen, als sein Handy klingelte.
    Â»Chef, wir haben alles abgeklappert. Totale Fehlanzeige, kein Loske, kein Neidling, es ist zum Verzweifeln. Was machen wir jetzt?«, keuchte Vögelein. Er hustete anhaltend, der Misserfolg schien ihm auf die Bronchien zu schlagen.
    Macht nichts, hatte Wolf bereits auf den Lippen, schluckte es aber noch rechtzeitig hinunter. Stattdessen verkündete er: »Dann gehen wir die Sache eben etwas anders an. Ab sofort wird die Suche auf ein Fahrzeug konzentriert, genauer: auf einen weißen Golf  IV . Steht vermutlich in Sipplingen auf einer Straße oder einem Parkplatz herum.« Er nannte Vögelein das Kennzeichen. »Was euch betrifft: Ihr macht jetzt erst mal Pause, aber bleibt in Bereitschaft. Ich schicke zehn Mann als Verstärkung rüber, die werden die Sipplinger Straßen durchkämmen. Und wundere dich nicht, wenn Göbbels dabei ist.«
    Â»Göbbels?«, kam es schrill zurück.
    Â»Erklär ich dir später.«
    * * *
    Es ging bereits gegen Mittag. Schüchtern stahlen sich ein paar Sonnenstrahlen durch ein versprengtes Wolkenloch. Das Wetter hielt sich alle Optionen offen. Im Büro des Kripochefs saßen sich Sommer und Wolf gegenüber, jeder einen Pott dampfenden Kaffees vor sich, während ein Teller mit Butterbrezeln unberührt daneben stand. Beiden war der Appetit gründlich vergangen.
    Â»Es ist zum Verrücktwerden«, lamentierte Wolf, nachdem er seine Tasse abgesetzt hatte, »nichts geht voran. Die Bächle sitzt wie paralysiert in ihrer Wohnung und rührt sich nicht, hat noch nicht einmal telefoniert, schon gar nicht mit Loske oder Neidling. Sämtliche Nachforschungen bei den Sipplinger Hotels und Pensionen waren ohne Ergebnis. Auch wenn wir alle Aus- und Einfallstraßen und Wege überwachen: Die Kerle hocken wie Muränen in ihrer Höhle und beobachten, was draußen vor sich geht. Uns läuft die Zeit davon, verdammt noch mal!«
    Â»Sieh’s positiv, Leo. Vielleicht ist es ja die Ruhe vor dem Sturm. Irgendwann müssen die aus ihrer Höhle heraus, um bei deinem Bild zu bleiben.«
    Wolf sah auf die Uhr. »Vor einer Viertelstunde hat Hindemith mit seinem ›Sondereinsatzkommando‹ die Suche nach dem weißen Golf aufgenommen. Gebe Gott, dass wir da mehr Erfolg haben.«
    Â»Deine Negativliste ließe sich fortsetzen. Auch die Bemühungen der LKA -Spezialisten, hinter das Geheimnis der Haftladung zu kommen, waren bis jetzt nicht gerade von Erfolg gekrönt. Solange die Schaltung der Bombe nicht bekannt ist, müssen wir uns an die Anweisung der Täter halten: keine Berührung und schon gar keine Entfernung dieses Scheißdingens. Das Risiko wäre viel zu hoch.«
    Â»Wenn die Sache nicht so ernst wäre, würde ich sagen: Respekt vor den Tätern, die haben die perfekte Erpressung eingefädelt. Die Gefährdung durch das Gift ist so hoch, dass sie praktisch jede Summe verlangen können; gleichzeitig sind uns alle Wege verbaut, das Gefährdungspotenzial auch nur zu minimieren, geschweige denn zu eliminieren. Und der Gipfel ist, dass die Burschen praktisch mühelos an das erpresste Geld kommen.«
    Â»Du hast recht: Wo keine Geldübergabe stattfindet, kann man auch keine Täter schnappen. Würde mich echt interessieren, was die mit der Kohle anfangen. Ich meine, mit so einer Summe muss man erst mal umgehen können, die kann man auch im Ausland

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